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TimeShift

Wer hat an der Uhr gedreht?

Das Ergebnis ist nicht überraschend. Die grafische Qualität von TimeShift schwankt beträchtlich. Nach einem gelungenen Einstieg quält man sich mit engen, verwinkelten Gängen und Räumen herum, wird dann von offenen Schlachtfeldern und prächtigen Außenarealen überrascht, nur um anschließend wieder mit quadratischen Zügen und Flugzeugen konfrontiert zu werden. Auch das Design ist manchmal ein Flickwerk aus modernstem High-Tech und alter Steampunk-Technologie. Während der Zeitanzug des Hauptdarstellers und einige Roboter direkt aus modernen Science Fiction-Shootern stammen, gibt es auf der anderen Seite riesige Luftschiffe und Wellblech-Gleiter.

Außerdem wurde bei der Farbwahl und den Texturen nicht auf Übersichtlichkeit geachtet. Dank der recht dunklen Farbgebung und den ebenso düsteren Spielfiguren, fällt es oft schwer, die Ziele auszumachen. Glücklicherweise wird das Fadenkreuz rot, wenn es über einem Gegner steht, dadurch kann man sich gerade am Anfang ohne Zielfernrohr den harten Gegnern erwehren.

Die Unübersichtlichkeit, aber auch die Aggressivität und Intelligenz der Gegner sorgen für einen gesalzenen Schwierigkeitsgrad. Wer nicht geschickt die Zeitveränderungsfähigkeiten einsetzt und ständig Deckung sucht, wird viele, sehr viele Tode sterben. Selbst echte Profis sollten deshalb den ersten Schwierigkeitsgrad wählen, auf dem zweiten ist man locker 15 Stunden unterwegs und sieht den Ladebildschirm deutlich häufiger als gewünscht.

Diese Gegner sind so schnell, dass Ihr die Zeit anhalten müsst.

Wenn es Euch dann am Ende gelingt, den Einzelspieler zu bezwingen, müsst Ihr TimeShift nicht zurück ins Regal verbannen. Saber Interactive hat nämlich einen wirklich aufregenden Multiplayer eingebaut, den wir leider nur im Schatten-Netzwerk ausprobieren konnten. Zur Stabilität lässt sich da recht wenig sagen, wirklich beeindruckend sind aber die Einstellungsmöglichkeiten, die sogar Halo 3 hinter sich lassen.

Natürlich gibt es keine 'Forge' und damit keine Möglichkeit, die Levels zu verändern, doch so ziemlich alle anderen Einstellungen, wie Waffenstärke, Schwerkraft, Spawnzeiten und Zeitfähigkeiten lassen sich vorher festlegen. Natürlich gibt es für faule Zeitgenossen auch vorgefertigte, klassische Spielmodi wie 'Capture the Flag' oder 'Team Deathmatch', doch mit etwas Kreativität und Spucke lassen sich damit ganz neue, ungewöhnliche Ideen umsetzen, die dem Titel bei ausreichender Verbreitung ein langes Leben bescheren sollten.

Bis ins kleinste Detail könnt Ihr den Mehrspielermodus verändern.

Wie so oft bei Vorhersagen lag ich bei einigen Dingen richtig und bei anderen total daneben. Dies lag zum einen daran, dass ich nur einen Level besichtigen konnte und zum anderen, dass ich nicht Nostradamus bin. Gerade die Grafik ist ein sehr zweischneidiges Schwert geworden. Das durchschnittliche Design alleine wäre kein Beinbruch, doch die Unübersichtlichkeit und die auftauchenden Mager-Modelle sorgen leider immer wieder für Bauchschmerzen. Und das gerade, weil auf der anderen Seite bildhübsche Außenareale und aufwändige Spezialeffekte warten.

Doch so sehr ich bei der Grafik daneben lag, so punktgenau habe ich das Gameplay erfasst. Zum Glück. Sonst wäre ich vermutlich von den Kollegen geteert und gefedert worden.

Mal abgesehen von dem leidigen Sturmgewehr und spielerischem Mittelmaß im ersten Drittel, überzeugen anschließend Kämpfe und Rätsel auf ganzer Linie. Denn: TimeShift bekommt dadurch einen ganz eigenen Charakter, der es aus der Masse an Shootern wohltuend hervorhebt. Das frische Gameplay-Konzept wurde perfekt auf einige, wirklich einmalige Spiel-Elemente abgestimmt. Saber Interactive hat damit seine Aufgabe erfüllt, aus dem einstigen Mittelklasse-Shooter ein echtes Prachtstück mit einigen Schönheitsfehlern gezaubert und die geschenkte Zeit richtig genutzt.

Auf der Xbox 360 und dem PC ist es voraussichtlich am 2. November soweit, PS3-Besitzer müssen sich ein wenig länger gedulden oder mit ihrem Zeitreiseanzug ein paar Wochen in die Zukunft springen.

8 / 10

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