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God Hand

Immer kräftig drauf hauen

Im Shop sind darüber hinaus zusätzliche Roulette-Attacken und Moves erhältlich. Geld stellt allerdings ein knappes Gut dar und bewältigte Level können auch kein zweites Mal betreten werden, um an diesen Umstand etwas zu ändern. Einziger Trick für ein gutes Auskommen ist ein vorzeitiges Ableben am Ende eines Abschnitts. Das dort bisher erbeutete Geld darf behalten werden und meist finden sich beim erneuten Durchlauf wieder ein paar Kröten. Mutige dürfen natürlich auch versuchen, ihr Geld im Casino zu vermehren. In der Regel gewinnt beim Poker, Black Jack oder Roulette aber die Bank.

Ein weitaus steinigerer, aber ebenfalls möglicher Weg zur Geldvermehrung ist die Arena. Nur mühsam schlägt man die Gegnerhorden für ein paar müde Dollar in die Knie. Das liegt natürlich einerseits am insgesamt happigen Schwierigkeitsgrad des Spiels, der schon geübten Spielern auf der leichtesten Stufe etliche Versuche kosten dürfte, zum anderen an der etwas verkorksten Kameraführung. Gerade dann, wenn nicht viel Platz zum Drehen und Wenden bleibt, werden die Schwächen der fest hinter Gene angebrachten Kamera deutlich sichtbar. Dazu gehört, dass die Kamera in Wände eintaucht, oder nach einem verfehlten Angriff für Orientierungslosigkeit sorgt, wenn der Gegner aus dem Blickfeld verschwunden ist. Wie schön wäre es, wenn man den Feind anvisieren könnte, um ihn ja nicht aus den Augen zu verlieren. – ein Punkt, der bei aller Liebe zum Original-Genre ruhig hätte integriert werden können. Schließlich musste Anfang der neunziger Jahre auch niemand mit den Tücken einer komplexen 3D-Welt kämpfen.

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Die „technischen“ Probleme mit den Gegnern in der Arena finden sich natürlich auch im Hauptspiel wieder. Allerdings tauchen hier seltener Horden von Gegnern auf – nur dann wird es mit der wenig intelligenten Kamera wirklich haarig. Dafür macht Euch jedoch der anspruchsvolle Schwierigkeitsgrad zu schaffen. Oder um es freundlich auszudrücken: Ein fordernder Schwierigkeitsgrad. Unfaire Stellen gibt es kaum, unglückliche Umstände schon eher. So ist es beispielsweise sehr ärgerlich, wenn die Spannungsleiste kurz vor einem Boss-Kampf nicht vollständig aufgefüllt ist oder aber Roulette-Kugeln fehlen. Maximale Erfolge benötigen schließlich maximalen Einsatz aller zur Verfügung stehenden Mittel! Wird ein Abschnitt nicht auf Anhieb geschafft, probiert man es eben mit aufgefüllter Lebensenergie erneut. Frust hält sich dabei glücklicherweise in Grenzen, schließlich wählte Clover die Speicher- und Rücksetzpunkte recht fair.

Es klingt natürlich abgedroschen, aber wo Licht ist, findet sich auch Schatten. Clover hatte scheinbar vor der drohenden Studio-Schließung genug mit dem Titel Okami zu tun, denn optisch bietet God Hand nur magere Kost. Charaktere und Gegner verfügen zwar über ausreichend viele Polygone, bei der Umgebung waren die Entwickler dann jedoch unerwartet sparsam. Natürlich ist die alte Spielekiste kein High-Definition-Gerät, aber Titel wie God of War oder selbst das erwähnte Okami zeigen, dass es anders geht. Zu den schwachen Texturen gesellen sich derweil noch spannende Clipping-Fehler. Möglicherweise wollten die Japaner nicht nur ein Retro-Genre wiederbeleben, sondern die altbackene Grafik aus PSone-Zeiten gleich mit.

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Entschädigung wartet mit der musikalischen Untermalung. Lässige Gitarrenklänge versüßen die krude Story und sorgen für den einen oder anderen Ohrwurm. Die vorhandene englische Sprachausgabe beweist zumindest, dass man hier im 21. Jahrhundert angekommen ist. Zusammen mit den Soundeffekten geht die Musik eine gelungene Symbiose mit dem Rest des Spiels ein. Das ganze Werk erinnert so ein wenig an Filme wie From Dusk Till Dawn, bei denen die Story keinesfalls irgendwelche Kritikerpreise einheimsen wollte, sondern das Werk viel mehr eine schlüssige Gesamtpräsentation darstellte. Schade nur, dass der „Regisseur“ bei God Hand kein Auge auf die Kameraführung und Bühnendekoration an den Tag legte.

God Hand versucht, sich mit Hilfe des ausgefallenen Humors selbst nicht zu wichtig zu nehmen. Und leider machen es die Fehler im Kamera- bzw. Steuerungsbereich schwer, das Spiel tatsächlich ernst zu nehmen. Zudem wird von heutigen Titeln eben doch ein bisschen mehr erwartet, als es vielleicht vor zehn oder fünfzehn Jahren noch üblich war. Natürlich bietet God Hand eine Menge Unterhaltung und könnte vielen Prügelfreunden ein paar schöne Stunden bescheren, aber es darf bezweifelt werden, dass die Mehrheit von ihnen bereit ist, 50 Euro dafür auszugeben. – da nützen alle Gotteshand-Features nichts. Hierfür hätte der Titel neben der Mängelbeseitigung vor allem noch ein grafisches Update nötig.

Aber wie bewertet man ein Spiel, das zwar Spaß macht, aber eigentlich unter seinen Möglichkeiten bleibt? Den hohen Erwartungen wird God Hand in jedem Fall nicht gerecht.

6 / 10

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