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J! - Aquanaut's Holiday: Hidden Memories

Zwischen Spiel und Show

Die Aufgaben selbst arten mitunter auch ein wenig in Arbeit aus, da sie in erster Linie keine wirklich kunstvolle Handhabe des Bootes oder ausgefeilte Gehirnakrobatik erfordern, sondern lediglich die Geduld eines sehr großen, trägen und gutmütigen Elefanten. Grast den Ozean ab. Jeden einzelnen Winkel. Klickt alles an, was kommt. Irgendwas wird schon das richtige sein. Oder, sofern Ihr wirklich mal erfahrt, was genau Ihr sucht, haltet die Augen offen und nehmt jede Nische mit, in die das Boot passen könnte.

Weite Strecken werdet Ihr zurücklegen und alles in einem wendigen, aber nicht schnellem Boot. Für Erleichterung sorgt die Möglichkeit, eine Boje zu platzieren, zu der Euch der Autopilot in Sekunden hinmanövriert. Das, in Verbindung mit der Möglichkeit, jederzeit zur Basis per Klick auf die Karte zurückkehren zu können, nimmt den Missionen ein wenig die Schärfe. Angesichts der Größe des Ozeans und einiger wirklich nicht ganz leicht erreichbarer Orte wären gezielt verteilte Navpunkte oder wenigsten mehr Bojen sinnvoll gewesen.

So kommt Ihr aber wenigstens häufig in den Genuss der weitestgehend blau-schönen Optik, noch mehr aber des grandiosen Blubbersounds. Ihr solltet sofort die anfangs noch minimal atmosphärische, später reichlich düdelige Ambiente-Musikuntermalung abschalten und Euch auf die reinen Unterwassereffekte konzentrieren. Ob nun der Motor mit einem rumpelnden Gurgeln das Gefährt aus dem Stillstand in Bewegung versetzt oder Ihr durch einen tausendfachen Makrelenschwarm hindurchtaucht, die Anschaffung der 5.1 Anlage macht plötzlich an den unvermutetsten Stellen Sinn und versetzt Euch gekonnt unter die Meeresoberfläche. Wenn nur nicht ständig diese Singefische vor sich hin tirilieren würden…

Aquanauts Holiday: Hidden Memories – Konzept Trailer

Mit kompletter Abwesenheit glänzt übrigens jegliche KI der Wasserbewohner. Stoisch ziehen Hai, Delphin und Rochen ihre Runden, rempeln Euch weg und kommen sicher nicht auf den Gedanken, der Nahrungskette einen Gedanken zu widmen. Solltet Ihr wegen der Hai-Feeding-Frenzy hier sein, könnt Ihr gleich wieder umdrehen.

J! – Allgemeine Hinweise zu Aquanaut's Holiday

Es gibt von Aquanaut's Holiday eine japanische Version komplett in dieser hierzulande nicht so weit verbreiteten Sprache, eine erste Asia-Version, die ebenfalls vollständig japanisch blieb, und eine neuere mit englischen Untertiteln. Achtet also genau darauf, dass der Händler wirklich letztere verkauft, wenn Ihr eine Asia ergattert. Normalerweise lässt es sich schon ein wenig daran erkennen, dass die ersten beiden im Import deutlich günstiger zu haben sind. Englisch ist übrigens auch bei der Übersetzten ein weiter Begriff, Engrish - auch bekannt als Korea-Toaster-Anleitung - trifft es besser. Um zu verstehen, was einem das Spiel erzählt, reicht es aber mit solidem Schulenglisch allemal. Denkt einfach um die Grammatikfehler drumherum.

Solltet Ihr sparen wollen oder wie ich blind die falsche Version gekauft haben, könnt Ihr ebenfalls, wenn auch mit ein wenig mehr Mühe, zum Abschluss kommen. Als sehr wertvoll stellte sich dieser Mini-Walkthrough des Gamefaqs-Forums heraus, auch wenn er alles andere als detailliert oder bis ins Letzte spezifisch ist.

Als erstes großes Starthindernis für mich stellte sich die Rückkehr zur Basis heraus. Es dauerte ein Weilchen, bis ich begriff, dass man nicht zurückfahren und wie auch immer docken muss, sondern einfach nur auf die Karte per Start-Knopf geht und dort nach links drückt, um Navigationspunkte anwählen zu können. Die Batterien für die Bojen verkauft Euch der Prof, indem Ihr den ersten Punkt in seiner Gesprächsliste anklickt. Sobald Ihr die vier Steine mit den Sonar-Tönen gefunden habt, müsst Ihr mit dem ersten Sängerfisch kommunizieren, um weiterzukommen.

Kennt noch einer Seaman vom Dreamcast? Fehlt nur das Gesicht…

In meinem Falle pfiff er in der Nähe der ersten Boje herum. Es reicht nicht, ihn zu sehen, Ihr müsst ihn fest anpeilen und dann einen der Sonartöne auslösen. Jetzt kommt er zu Euch und das Spiel geht weiter. Sollte es gleich zu Beginn bei einem der Sonarton-Steine nicht weitergehen, drückt einfach alle vier Schultertasten, es wird von Euch erwartet, einen Ton auszustoßen.

Insgesamt muss man leider sagen, dass Aquanaut's Holiday: Hidden Memories die Einbindung einer Story und das Upgraden des Bootes mittels permanent herumsurrender Singefische eher geschadet hat. Im Ergebnis habt Ihr immer noch eine wirklich schicke und sehenswerte Unterwasserwelt, nur das einfache Herumgondeln, Gucken und Staunen wird permanent ausgebremst oder gestört. Gäbe es wenigstens eine gute Story mit genug Umfang, um das Spiel als solches tragen zu können, wäre das weniger dramatisch und würde den Schwerpunkt halt einfach anders legen.

So aber hängt man irgendwo im Limbo zwischen echtem Spiel und Chill-Out-Experience, ohne dass eines von beiden wirklich befriedigend wäre. Hobby-Taucher und Tiefseebegeisterte können trotzdem ruhig eine Runde wagen, denn in gefährliche Untiefen driftet Artdink qualitativ zum Glück dann doch nie ab und einmalig bleibt es am Ende sicher.

Eine englische Asia-Version von Aquanaut's Holiday: Hidden Memories existiert, ein Veröffentlichungsdatum für die USA oder Europa gibt es dagegen leider nicht.

6 / 10

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