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Rückwärts durch die Woche

Hartmann for President

Ahnungslos und fern des Wahlvolkes

Dienstag - Es geschehen doch noch Wunder und offensichtlich warf der Herr den Seinen endlich Hirn vom Himmel. Ausgerechnet der Bund der deutschen katholischen Jugend Bayerns (BDKJ) spricht sich gegen ein Verbot von Killerspielen aus. Querschuss aus den eigenen Reihen nennt man das wohl, und Bayerns Innenminister Herrmann lies auch keinen Zweifel, wie hoch er die Meinung solcher Stammwähler der CSU schätzt. "Ich gehe zugunsten des BDKJ davon aus, dass er nicht weiß, wie brutal und gewaltverherrlichend solche Killerspiele sind“.

Na, das wird den BDKJ ja sicher erfreut haben. Statt eine Diskussion zu starten, werden sie abgebügelt. Bist Du nicht für mich, hast Du eh keine Ahnung. Nur dummerweise steht man mit solcher Politik recht bald sehr allein auf der Welt da und die Mitglieder des BDKJ sind eben nicht nur bayrisch und katholisch, sondern auch Jugendliche, Twens und das, was man die Dreißiger heute so nennt. Moderne junge Menschen, die nicht auf einem anderen Planeten leben, technisch versiert und gebildet sind und die Illusion, dass alle als züchtige Bauern in Trachten auf dem Hof leben müssen, aufgegeben haben.

Steht alles nicht im Widerspruch, katholisch oder bayrisch zu sein. Also, lieber BDKJ, lasst Euch solch herablassende Bevormundung nicht gefallen. Ihr seid sicher informierter als jemand, der bei Gelegenheit schon mal Spieler, Drogenabhängige und Pädophile in einen Topf wirft .

Blut, Blut...

Montag - …Räuber saufen Blut. Die fröhliche Weise der Mittelalter-Rocker Subway to Sally ist das Motto der angepeilten Käuferschicht von Darksiders. Eigentlich wollte sich Joe „Mad“ Madueira bei Darksiders: Wrath of War mit dem Rot ein wenig zurückhalten. Dann aber zeigten sie es Leuten und je mehr vom rotem Saft in Pixelform floss, desto blutgeiler wurde die Meute.

Persönlich finde ich das schade und auch wenn Ihr mich dafür als Sissy beschimpfen werdet und verachtet: Ich will Gewalt, aber nicht ohne Kontext. Wenn in GTA Header ausgeteilt oder hier halt Dämonen und Zombies zerschnetzelt werden, muss es Blut geben. Aber totale Exzesse führen eigentlich nur dazu, dass es zu viel des Guten wird. Schön zu sehen war das bei dem ersten FEAR (zur Hölle mit den blöden Punkten) und seinen Erweiterungen. Mit jedem Zusatz wurde es mehr und mehr, und schon beim ersten Zusatz watete man durch das rote Meer. Statt Horror zu erzeugen, wirkte das auf mich nur noch lächerlich und wie ein trauriger Versuch, anzubiedern. Also Joe, tapse nicht in die Falle. Gib uns genau die richtige Menge an Blut. Nicht mehr und nicht weniger.

Kirchenschisma der Woche

Die Linie kirchlicher Verwerfung läuft diesmal interessanterweise entlang der Trennlinien der säkularen Gesellschaft und auch keineswegs so, wie man es erwarten würde. Eigentlich würde man denken, dass die Traditions-Traditionalisten aus dem evangelischen und katholischem Lager von vornherein alle Ego-Shooter verdammen würden. Du sollst nicht töten und so, auch nicht virtuell.

Stattdessen läuft die Trennung entlang Politikern und Kirchenvertretern, und ausgerechnet ein evangelischer Pfarrer und die katholische Jugend aus Bayern brechen eine Lanze für die Gamerwelt. Besonders erstaunt hat natürlich Haralds Interview mit dem „Spiele-Pfarrer“ Thomas Hartmann.

Kinder haben sich schon immer mal eine kleine, insgesamt harmlose Prügelei geliefert, Cowboy und Indianer gespielt, und spielerische Gewalt ist ein natürlicher Teil des Erwachsenwerdens. Kluger Mann. Hey, vielleicht trete ich doch nicht aus der Kirche aus. Vielleicht sind die doch nicht so lebensfremd, wie ich befürchtet habe. Vielleicht sind das allerdings auch nur leise Stimmen der Vernunft, die im Getöse von Lobbyarbeit und Wahlkampf bald wieder verschwinden. Mal gucken.

Spiel der Woche: Anno 1404 & Erschaffe eine neue Welt

Auch wenn mich unser Chef-Warhammer-Nerd Kristian dafür hassen wird: Der neue Actiontitel Warhammer 40K: Space Marine (Vorschau geht in Kürze online) ist nicht mein Spiel der Woche. Sorry, ich bin Nerd, aber bei Warhammer muss man meiner Meinung nach schon grenz-esoterisch sein.

Stattdessen ist es Anno. Dabei hatte ich eigentlich schon mit dem PC abgeschlossen. Und mit Anno schon lange. Um genau zu sein, seit Anno 1503. Ehrlich, dass war mir zu heftig. Meine größte Leistung hier dürfte es gewesen sein, sogar mit Money-Cheat pleite zu gehen. Aber schön und reizvoll war es trotzdem irgendwie. Ich wünschte, ich wäre nicht gescheitert, weil ich den Eindruck hatte, etwas zu verpassen. Nun, zweite Chance kommen immer wieder mal und wie es aussieht, bekomme ich meine nicht nur auf der Wii mit der überraschend eleganten Light Variante Anno: Erschaffe eine neue Welt.

Vielleicht spendiert mir Acer demnächst zum Ausprobieren ja seinen Mini-Spiele-PC Revo und dank ihm werde ich dann hoffentlich in die zugänglichere Welt des Anno 1404–Vergnügens eintauchen - und vielleicht nicht gleich mit Mann und Maus untergehen. Wollt Ihr wissen, warum das ein echtes Schmankerl werden könnte, dann lest diesen phantastischen, hinreißenden, göttlichen, in seiner vollendeten Schönheit geradezu absurd leuchtenden Text unserer geliebten Anführerin... ich meine natürlich Chefredakteurin Tanja zu den Qualitäten von Anno 1404.

Ok, genug mit den Schmeicheleinheiten – Schleimereien klingt einfach immer so negativ –, das müsste reichen, um mit mein Stück trockenes Brot für die Woche erarbeitet zu haben. Euch noch ein schönes, langes Pfingstwochenende :)

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