Skip to main content
Wenn du auf einen Link klickst und etwas kaufst, können wir eine kleine Provision erhalten. Zu unseren Richtlinien.

SBK 09: Superbike World Championship

Modifiziertes Vorjahresmodell

Mehrmals im Monat kommen die Leute auf mich zu und wollen von mir als Motorsport-Experten erklärt haben, wo denn eigentlich der genaue Unterschied zwischen der MotoGP und den Superbikes besteht. Meist mündet diese Frage in einen halbstündigen Monolog, wieso meines Erachtens Autorennen deutlich spannender als ihr Äquivalent auf zwei Rädern sind. Aber ehrlich gesagt – das ist alles Geschmackssache.

Um aber die Frage zu beantworten: Während in der MotoGP Prototypen eingesetzt werden, müssen die Hersteller von Kawasaki, Honda oder BMW in der Superbike-Weltmeisterschaft modifizierte Straßenmotorräder der 1.000-cm³-Klasse verwenden. Mit anderen Worten: Wenn die MotoGP die Formel 1 des Motorradrennsports ist, dann sind die Superbikes die Tourenwagen. Dementsprechend gering ist der Entwicklungsspielraum der Ingenieure. Und das ist wohl das Leitmotto der italienischen Entwickler von Milestone gewesen, denn SBK 09 – Superbike World Championship ähnelt eher einer modifizierten Vorjahresmaschine als einem neuen Spiel.

Optisch nur wenig verbessert – Geschwindigkeitsgefühl sowie Animationen der Fahrer sind nach wie vor top, die Umgebung wirkt hingegen erneut steril und Dank Pappzuschauer leblos –, verstecken sich die Neuerungen im Detail. Selbstredend wurde die Lizenz an die der aktuellen Saison angepasst. Auf insgesamt 13 Strecken werden 26 Wertungsläufe – jeweils zwei pro Rennwochenende – ausgetragen. Unlogischerweise fehlt hierbei der Nürburgring als vierzehnte und einzige Station in Deutschland. Der Rest der Lizenz passt hingegen komplett.

Jetzt nur nicht „flachlegen“ falsch verstehen.

Max Neukirchner hockt auf seiner Suzuki, Rückkehrer Max Biaggi auf seiner Aprilia. Die Neuerungen für Solisten kommen damit aber zu einem schnellen Ende, lediglich Online-Raser freuen sich über die endlich integrierte Meisterschaftsoption. Wer genügend Fahrer zusammentrommelt, kann in SBK 09 somit auch online um den virtuellen Weltmeisterschaftstitel fahren. Kenner des Vorgängers dürfen sich deshalb gerne vor den Kopf gestoßen fühlen, Neueinsteiger erfreuen sich indessen an der aktuell noch immer besten Motorradsimulation auf Konsolen.

Wer in SBK 09 siegen möchte, der muss auch etwas dafür tun. Einsteiger wählen aus verschiedenen Schwierigkeitseinstellungen die von Anfänger bis hin zu Profi oder Simulation reichen. Wem das noch immer zu schwer ist, stellt Reifenabnutzung, Bremskraft, Traktionskontrolle oder gar die Trägheit des Fahrers individuell ein. Wie nötig diese maßgeschneiderten Realismuseinstellungen sind, bemerkt man spätestens nach der ersten Runde auf einem selbst einfachen Kurs wie Monza.

Die lange Start- und Zielgerade stellt kein sonderliches Problem dar, beim ersten Anbremsen hat es mich aber ordentlich auf meine vier Buchstaben gelegt. Durch die realistische Trägheit des Fahrers bekam dieser Übergewicht, der Vorderreifen blockierte und zusätzlich wollte ich in der Bremsphase auch noch einlenken. Das Ergebnis: Ein spektakulärer Sturz inklusive Salto. Bodenturnschiedsrichter wären begeistert gewesen.

Regenrennen fühlen sich als solche auch an – rutschig wie auf Eis.

Zweiter Versuch. Dieses Mal bremse ich früher, lege mich in der Schikane aber trotzdem gen Boden. Und alles nur, weil ich einen imposanten Drift mit der Vorderradbremse abfangen wollte. Dennoch empfiehlt es sich nach den ersten, harten Trainingsstunden nicht, den einfachsten Schwierigkeitsgrad auszuwählen. SBK 09 fährt sich dann zwar noch immer fordernd, erinnert aber trotzdem mehr an einen Arcade-Racer als an eine packende Simulation.

Mitschuldig sind dabei auch die 26 weiteren KI-Konkurrenten, die auf den untersten Stufen mit Respektabstand vor einer Kurve in die Eisen steigen. Es scheint so, als würden sie nicht von der zusätzlichen Bremskraft profitieren, die es Euch wiederum ermöglicht, punktgenau nur wenige Meter vor den Kurven zu verzögern. Logischerweise überholt man so nach dem Start das halbe Fahrerfeld. Stellt also den Schwierigkeitsgrad nach oben und beißt in den sauren Apfel, es lohnt sich. Zum Rennfahren gehört allerdings nicht nur die Beherrschung des eigenen Vehikels oder das blinde Abfahren aller Kurse. Auch das Setup Eures Bikes will eingestellt werden.