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Wario Land: The Shake Dimension

Zu spät

Hach, Kinder, erinnert Ihr Euch noch an die gute alte Zeit? Damals, früher, ja, da war die Welt noch in Ordnung. Die Bayern spielten erfolgreichen Fußball, das Geld lag sicher im Sparstrumpf unterm Kopfkissen versteckt und in unserer Milch fanden sich keine Spuren von chinesischen Giftkühen. Wie schön doch alles war... im Frühling 2007. Bis auf -- Naja. Einen kleinen Haken gab es da doch, denn die bösen Wii-Spiele trübten seinerzeit mein sonst so sonniges Gemüt.

Ich erinnere mich noch genau, wie ich eins nach dem anderen in die kleine, unschuldige Konsole schob, sie es mit einem traurigen Seufzen des Laufwerks in Empfang nahm - und kurz darauf wieder ausspuckte, weil wir beide genug gesehen hatten: Schlechte technische Umsetzungen, aufgezwungene Bewegungserkennung, mäßiger Umfang. Die meisten Spiele wirkten wie halbherzige Portierungen vom GameCube, die mal schnell auf die neue Konsole geschubst worden waren.

Zum Glück reagierten die Entwickler in den folgenden Monaten und besonders im Laufe dieses Jahres auf die Kritik. Wer hätte gedacht, dass mich jetzt ausgerechnet ein Nintendo-Titel wieder an die gute alte Zeit erinnern würde?

Doch Wario Land: The Shake Dimension tut das in vielerlei Hinsicht. Vom hässlichen 16:9-Modus mit seinen Balkentapeten am linken und rechten Bildschirmrand, über das unnötige, unbequeme Schütteln, das mitunter sogar die Präzision der Steuerung leiden lässt, bis hin zu der kurzen Spielzeit. Nur knapp über vier Stunden für's erste Durchspielen ist ein bisschen wenig, oder? Lasst uns diese Frage gemeinsam beantworten: JA!

Wario kann rennen. Ja, wirklich!

Aber.

Aber Wario Land: The Shake Dimension ist an und für sich kein schlechtes Spiel. Als eines der ganz wenigen 2D-Jump'n'Runs dieser Tage genießt es zwar ohnehin einen gewissen Ausnahmestatus, doch auch ohne den könnte es sich jederzeit sehen lassen.

Schnell erzählt ist die Geschichte: Wario sucht einmal mehr nach Reichtum und Schätzen, dieses Mal vornehmlich nach einem Beutel, der endlos Münzen ausspuckt, wenn man ihn schüttelt. Der existiert in einer geheimnisvollen, anderen Welt, die sich in einem mysteriösen Globus befindet, in dem bzw. der ein Pirat die friedlichen Bewohner terrorisiert. Offiziell kommt Wario daher den so genannten Mürfeln zur Hilfe, aber natürlich geht es ihm insgeheim nur um die Kohle. Alles klar? Falls nicht, auch egal, denn genretypisch kann man die Story nicht einmal ernsthaft als schmückendes Beiwerk bezeichnen. Die einzelnen Levels reihen sich zusammenhangslos aneinander und Ihr müsst halt Schätze anhäufen. Fertig.

Wasser-Stages dürfen nicht fehlen.

Wer die Vorgänger kennt, weiß ungefähr, was ihn in Warios neuestem Abenteuer erwartet - und dieses Was hebt sich erfreulich von der "Konkurrenz" wie Erzrivale Mario ab. Wo der stets nur den kürzesten und schnellsten Weg zu seiner entführten Prinzessin finden will, muss Bösewicht Wario die einzelnen Stages als Schatzsucher wirklich erkunden. Besonders die einmaligen Artefakte sind nämlich wirklich gut versteckt, erfordern ein aufmerksames Auge, viel Geschick und manchmal sogar einen klugen Kopf, wenn Wario ein Hindernis nur unter bestimmten Voraussetzungen passieren kann. Als Lawine oder mit brennendem Körper zum Beispiel.

Jedes Level bietet neben zahllosen Münzen, Geheimkarten und besagten Schätzen auch mehrere Missionen, die Ihr auf Wunsch absolviert könnt. Mal müsst Ihr einfach 50.000 Goldstücke sammeln, mal einen bestimmten Gegner besiegen, mal das Ziel in einer vorgegeben Zeit erreichen. Das ist grundsätzlich eine gute Idee und streckt die Spieldauer weit über die genannten vier Stunden hinaus, bringt aber eine Menge Backtracking und ein paar Frusterlebnisse mit sich. Vielfach sind die Levels so konstruiert, dass Ihr einen, aber auch wirklich nur einen Versuch habt, einen Schatz zu erreichen, und wenn Euch das nicht sofort gelingt, müsst Ihr von vorne beginnen. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern wirkt angesichts des sonst ziemlich niedrigen Schwierigkeitsgrads irgendwo fehl am Platz.