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Trepang 2 im Test - Ich wusste gar nicht, dass man F.E.A.R. jetzt mit T schreibt

So, und jetzt all'ma downloaden!

Krachender Shooter, der frappierend an F.E.A.R. erinnert – eine rasante Mischung aus schnellem Schleichen, einfallsreichem Nahkampf und explosiver Bullet-Time.

Warum hat eigentlich nie jemand F.E.A.R. nachgemacht? Das zählt schließlich zu den wegweisenden Ego-Shootern seiner Zeit. Was zum einen daran liegt, dass es Monolith doch tatsächlich hinbekommen hat, die Gänsehaut-Momente japanischer Horrorfilme mit spektakulären Zeitlupen-Shootouts zu kombinieren. Was zum anderen aber auch am Verhalten der Gegner liegt, die sich so lebensnah verhalten haben, dass man dem Spiel einen wichtigen Schritt in Richtung glaubwürdige KI zuschreibt.

Nun lag dieser Fortschritt freilich darin, dass einen die Gegner nicht nur geschickt umlaufen haben, sondern ihre Aktionen vor allem deutlich kommuniziert haben. Und weil man das mitbekam, entstand zu einem großen Teil eben nur die Illusion, man hätte es mit übermäßig cleveren Bastarden zu tun. Macht ja nichts! Denn das hat gereicht, um mächtig Eindruck zu schinden. So viel, dass sich ein gerade mal vierköpfiges Entwicklerteam vor wenigen Jahren offenbar diese einleitende Frage gestellt hat: Wenn es das ursprüngliche Studio Monolith nicht selbst tut, wer macht dann endlich mal ein neues F.E.A.R.?

Die Antwort fanden Wilson Chung, Brandon Tran, Jacob Andersson und Brandon McKagan bei sich selbst und so brachten sie vor wenigen Tagen Trepang 2 heraus: anders als der Name vermuten lässt, kein zweiter Teil, sondern das erste Spiel des jungen Studios. Und meine Güte, wie genau sie mit Trepang 2 den Nagel, den sie anvisieren, gleich direkt auf den Kopf treffen!

Graue Büros und der vertraute Anblick wie durch Wasser schwimmender Projektile: Trepang 2 ist klar als modernes F.E.A.R. zu erkennen.

Lasst mich mal kurz eine Checkliste durchgehen. Graue Büroräume mit Computern, auf denen man Hintergrundinformationen zur Handlung findet? Check. Manuelles Aktivieren einer Zeitlupe, um selbst im dicksten Kugelhagel die Übersicht zu behalten? Vorhanden. Diese wasserähnlichen Verzerrungen der Luft hinter Projektilen bei aktiver Bullet Time? Gibt’s ebenfalls. Von dicken Pfeilern abplatzender Putz? Alles da.

Sogar eine Geschichte um seltsame Experimente hat Trepang Studios geschrieben und mit einer Idee Übernatürliches versehen. Immerhin erwacht man zunächst mal ohne Erinnerung in einem Gefängnis – mit den Fähigkeiten zur Bullet Time sowie einem kurzen Unsichtbarmachen und dem blumigen Namen Subjekt 106 versehen. Warum das so ist und weshalb man kurz darauf für die Task Force 27 in den Kampf gegen verschiedene bösartige Gruppierungen zieht, kann man zunächst nur erahnen.

In einer Sache weicht Trepang 2 allerdings recht schnell von F.E.A.R. ab: Die Levels sind sehr verschieden voneinander und deshalb auf Dauer längst nicht so grau wie es dem Vorbild damals vorgeworfen wurde.

Auf jeden Fall kehrt man nach jeder Mission an den fast menschenleeren Stützpunkt dieser Task Force zurück, wo lediglich der Waffenmeister hinter einer Glaswand wartet. Der hat zumindest stets einen passenden Spruch parat und kommentiert damit sowohl die kommende als auch die gerade abgeschlossene Mission – fand ich irgendwie nett. Man sucht sich den kommenden Einsatz ja selbst aus, wiederholt bereits erledigte Missionen, übt sich per Simulator in zuvor besuchten Arenen an Wellen von Gegnern oder absolviert Nebenmissionen, in denen es ebenfalls Gegnerwellen regnet. Stimmt schon: Einfallsreich ist anders.

Im Gegenzug kann man sich dafür an angenehm zahlreichen Aufgaben die Zähne ausbeißen und darf den Schwierigkeitsgrad vor jedem Auftrag neu wählen, wobei man schon bei Stufe drei von sechs ordentlich auf Zack sein muss. Abgesehen davon bestimmt man darüber, welche zwei Waffen man einsteckt, mit welchen Mods man sie versieht und welche Granaten es sein dürfen. Das alles kann man natürlich auch unterwegs stets anpassen beziehungsweise verändern. Ich mag es aber, dass die Basis dem Ganzen einen kleinen Rahmen verleiht.

Den könnt ihr behalten!

So, und damit dann endlich mal zur Action. Die hat es nämlich viel fetter in sich, als ich das für möglich gehalten hatte! Tatsächlich muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich die Demo auf Steam (Was macht ihr noch hier? Startet schon mal den Download!) komplett außen vor ließ, weil ich Trepang 2 zwar auf dem Plan gehabt, aber in keiner Form als so famoses Feuerwerk erwartet habe.

Das Grandiose daran ist der rasante Flow, in dem das konventionelle Projektilgetose mit brachialem Nahkampf und sogar Stealth-Kills zusammenkommen. Subjekt 106 kann sich ja unsichtbar machen. Er muss nur kurz in Deckung gehen, die Fähigkeit aktivieren und schon könnte er schnell die Position wechseln, um einem Bösewicht zu greifen und ihm, nun, den Kopf zu verdrehen.


Erhältlich ist Trepang 2 derzeit sowohl auf GOG als auch bei Steam, wo es zudem eine Demo gibt. In naher Zukunft sollen außerdem Konsolenumsetzungen für PlayStation 5 und Xbox Series S/X folgen.
  • GOG
  • Steam

  • Oder aber man nutzt den armen Kerl als Schutzschild – was der selbstverständlich nicht ewig aushält. Ich habe die Typen deshalb am liebsten mit einer scharfen Granate versehen ihren Kumpels zurückgeschleudert. Wenn man anschließend über eine Bank springt und noch in der Luft den nächsten Gegner aus dem Leben kickt, um danach in einen Schildträger hineinzurutschen und ihn so ins Taumeln zu bringen, bevor man schließlich die Zeitlupe aktiviert und sich am Zerbröseln von Stein, Glas und Holz ergötzt… Ach, ja: Und 106 kann auch mit zwei Waffen gleichzeitig feuern.

    Es ist keine grandiose Szene, aber weil mein 106 hier ein paar der Dinge aneinandergereiht hat, die er auf dem Kasten hat...

    Es ist einfach ein Fest. Und es ist immer wahnsinnig rasant. Zum einen machen die Gegner nämlich gehörig Druck und zum anderen kann man sich trotz Bullet Time und Unsichtbarkeit nie ausruhen. Dazu ist die Einsatzdauer von vor allem Letzterer viel zu kurz, während sie sich aber auch erfreulich flott wieder auflädt. Man kann daher nicht lange gemütlich durch die Gegend schleichen, sondern muss auf kurze Vorstöße setzen oder immer wieder auch die anderen spielerischen Möglichkeiten nutzen.

    Nicht zuletzt werden Kills außerdem mit kurzzeitig erhöhter Ausdauer belohnt. Die braucht man schließlich für das wichtige Sprinten. Mit anderen Worten: Hier greift vieles wirklich sinnvoll ineinander. Denkt euch praktisch nicht vorhandene Ladezeiten hinzu sowie hin und wieder noch die eine oder andere Gänsehaut, mit der Trepang Studios zumindest im Kleinen an Almas schaurige Auftritte erinnert.

    Und gelegentlich erinnert Trepang 2 auch an die unheimlichen Momente seines Vorbilds.

    Trepang 2 im Test – Fazit

    Das ist schon eine erstaunlich runde Sache, die Trepang Studios gleich bei seiner Prämiere abliefert. Gut, so sehr sich die Levels untereinander unterscheiden und so einfallsreich sich manche der Hauptmissionen entwickeln, so sehr bestehen einzelne Schauplätze immer aus denselben Bauteilen. Außerdem sollten die Entwickler das Sprinten per Gamepad unbedingt so ändern, dass man den linken Stick dafür nicht gedrückt halten muss. Immerhin erscheint Trepang 2 „demnächst“ auch für PlayStation 5 und Xbox Series S/X.

    Es ist also klar als AA-Titel zu erkennen, der auch spielerisch im Grunde vom Anfang bis zum Ende stets das gleiche macht. Nur bekommt er das, was er macht, eben so verdammt gut hin! Trepang 2 ist einer dieser Shooter, die eine nahezu perfekte Machtfantasie inszenieren, die bis zum Ende auch nichts von Schwung verliert. Sie wird sogar immer besser, je mehr man ihre Feinheiten verinnerlicht. Denn die brachiale Eleganz, mit der hier mächtiger Nahkampf, rasantes Schleichen und explosives Ballern völlig nahtlos zusammenkommen, die ist bemerkenswert. Und dem großen Vorbild mehr als würdig.

    Bleak Sword DX
    PROCONTRA
    • Nahtloses Einbinden von schnellem Schleichen und einfallsreichem Nahkampf in selbst ausufernde Schusswechsel
    • Explosive Action, die einschließlich viel miteinander kommunizierender Gegner erstaunlich präzise an F.E.A.R. erinnert
    • Abwechslungsreiche Missionen sowie optionale Nebenmissionen…
    • Einer von sechs Schwierigkeitsgraden vor jeder Mission wählbar und schon der dritte zieht schnell an
    • Teils gewaltige Zerstörung der Umgebung
    • Modden aller Waffen
    • Jeder Schauplatz besteht aus vielen immer gleichen Versatzstücken
    • Umständliches Ändern der Tastaturbelegung und Sprinten per Gamepad ausschließlich durch Gedrückthalten des linken Sticks
    • … von denen Letztere allerdings nur aus immer gleichen Wellenherausforderungen bestehen

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