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White Knight Chronicles

Jetzt mit Mini-MMO

Einige kleine Macken bei der Handhabung fallen allerdings doch auf. Es scheint nicht möglich zu sein, gleichzeitig zu laufen und das Zielsystem zu nutzen, was das Anpeilen neuer Feinde nicht unbedingt vereinfacht. Auch verzichtet White Knight Chronicles auf eine Pause-Funktion in seinen genretypisch ausufernden Erzählsequenzen. Sollte Euch während einer solchen die Natur oder die Türklingel rufen, habt Ihr halt Pech. Und eine nicht auf Knopfdruck zentrierbare Kamera gehört sich in diesem Zeitalter und Jahrhundert schlicht verboten. Aber wie gesagt, es sind Kleinigkeiten in einem Epos, das auf den ersten Blick alles enthält, was Ihr von einem runden Japanrolli erwarten könnt: Ein durchdachtes Kampfsystem, feinstes Hochleveln und riesige Ritter.

Und die Möglichkeit, einen eigenen Avatar zu erstellen, der als Nebencharakter seine Auftritte im Solospiel genießt. Sobald es um die Erstellung dieser Figur geht, machen nur wenige Spiele White Knight Chronicles etwas vor. Auf nicht weniger als neun Seiten voller Schieberegler, mit unzähligen Abstufungen von Ohrläppchenhängetiefe und der zweiten Schattierung des linken Augenlides, könnt Ihr entweder Euren kühnsten Fantasien freien Lauf lassen oder ein sehr akkurates Abbild Eurer Selbst schaffen. Nur Geduld solltet Ihr dafür mitbringen. Level 5 schätzt, dass es wohl um die zwei Stunden dauern dürfte, bis Euch ein wirklich angemessener Avatar entgegenblickt.

Diese Mühe scheint zunächst für einen Nebendarsteller im Plot etwas übertrieben. Trotzdem solltet Ihr Euch Mühe geben, denn der Avatar verbindet das Solospiel mit dem Multiplayer. In diesem nämlich schlüpft Ihr dann direkt in die Rolle Eurer Figur und zieht mit bis zu drei weiteren Spielern durch die umfangreichen Landschaften. Dabei langweilt Euch glücklicherweise nicht ein reiner Abzug der Solokampagne. Das Spiel schickt Euch in völlig eigenständige und auch wesentlich kürzere Missionen, die Ihr bequem an einem Abend bewältigen sollt.

Chatroom in Hobbingen.

Es ist noch ein wenig unklar – sprich japanisch –, wie sich der Fortschritt des Solospielstands und die Möglichkeiten des Avatars im Online-Modus beeinflussen. Scheinbar schalten sich nach und nach neue Questen frei und einige Objekte aus dem Einzelspieler werden wohl auch transferiert. Ob aber direkte Levelstufen für beide gelten, war mit unserer Import-Version noch nicht abschließend zu klären. Eine Voicechatfunktion wird ebenfalls nirgends mit einem Wörtchen erwähnt. Man sollte eigentlich davon ausgehen, dass dies genau wie die Unterstützung eines Keyboards schlichte Selbstverständlichkeiten wären und wir werden bei sprachlich günstigeren Releases feststellen, ob die Redakteure bei Famitsu einfach nur uninformiert waren, als sie unisono die Kombination aus Chat und Echtzeitkampf ohne eine Automatikfunktion verfluchten.

Das Fehlen der Stimme wäre natürlich besonders schade, wenn man sich anguckt, wie viel Persönlichkeit ihr dank der aufwendigen Avatargestaltung und den entworfenen Kombos schon optisch in eine Viererrunde mit einbringt. Und das Abhängen in der bis zu 16 Spieler fassenden Lobby wäre auch nur halb so unterhaltsam. Ob es zu weltweiten Events mit vier Helden aus vier Kontinenten kommen wird, steht derzeit noch aus und wird sich erst zeigen, sobald zumindest der US-Release erschien.

Alles, was wichtig ist: Sieben Aktionen unten, eine Minikarte, Partystats und der Chat-Ticker.

Lasst uns doch mal die Härte der eingangs erwähnten Famitsu-Wertung in das rechte Licht setzen. Zunächst klingen 29 von 40 Punkten ja nach gar nicht so wenig. Bedenkt man jedoch, dass die Japaner selbst einem So-la-la-Spielchen wie The Last Remnant 38 Zähler einräumten, müsste man eigentlich erwarten, dass mit White Knight Chronicles eine ziemliche Gurke auf uns zusteuert.

Nur scheint nichts von dem, was ich bisher sah, diese Flop-Erwartung zu rechtfertigen. Sicher macht der übrigens auch technisch durchaus ansprechende Solospielerpart kaum alles anders, als wir es aus dem Genre kennen. Denkbar solide und mit einem spaßigen Kampfsystem scheint er aber durchaus gesegnet. Dazu kommt ein für ein J-RPG gerade revolutionärer Mini-MMORPG-Teil, der sicher den einen oder anderen weit über die normale Spielzeit eines solchen Titels hinaus beschäftigen dürfte, selbst wenn die Kommunikation nicht ganz en par mit anderen Vertretern auf diesem Feld sein sollte.

White Knight Chronicles könnte endlich das erste PS3-eigene Rollenspiel aus Fernost werden, das ein wenig den sich inzwischen zum Xbox 360-Angebot weitenden Abstand verkürzen könnte und zwar mit Stil. Wobei ich mir ein definitiveres Urteil darüber verkneife, bis ich eine Version in der Hand hatte, bei der ich auch sicher bin, welches Menü ich gerade anklicke.

White Knight Chronicles ist in Japan im Dezember 2008 erschienen, für die USA wird Mitte 2009 als Zeitfenster gehandelt. Für Europa gibt es bis jetzt keinen genauen Termin.

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