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Skyrim: Special Edition (PS4, Xbox One) - Test

Lasst es Eisenbahnen regnen.

Eurogamer.de - Herausragend Badge
Ein sehr solides Upgrade eines Ausnahmespiels für die neue Konsolengeneration, das neben verbesserter Optik vor allem Mods bietet.

Es ist Skyrim. Es ist eines der bekanntesten Spiele überhaupt. Es ist seit fünf Jahren da, es wird bis heute gespielt, geliebt und diskutiert. Es hat auf jeden Fall etwas richtig gemacht. Sehr viel sogar. Nicht alles. Ganz sicher nicht. Aber auch das kann das Merkmal eines großen Spiels sein: Wenn es nicht perfekt ist, aber ein halbes Jahrzehnt lang geliebt und gespielt wird, ist es dann nicht in gewisser Weise doch perfekt? Es ist auf jeden Fall herausragend.

Skyrim: Pflichtreiseziel. Und das perfekte Winterspiel.

Was herausragend ist, das merkt nach der immer noch etwas vor sich hingestolperten Einleitung mit dem Drachen. Kommt ihr das erste Mal in diese Welt raus... Oblivion oder auch Morrowind-Spieler mögen mit den Schultern zucken, aber eine neue Generation trat das erste Mal in eine Elder-Scrolls-Welt, wanderte durch Wälder, Flüsse entlang, an Bergen vorbei und manchmal auch oben drüber. Sie sahen Dörfer, Dungeons und Städte, Drachen und Oger, Schiffe, Festungen und vieles, vieles mehr. Sie wanderten herum. Stundenlang, weil es diese Welt hergibt. Sie interessierten sich nicht für Questmarker, Gespräche und Drama - sowieso nie eine Stärke der Elder Scrolls. Und dass das Kampfsystem ein etwas ungelenkes Etwas von 1995 ist, wussten sie auch nicht. Man konnte mit Waffen um sich hauen, man traf etwas, das reichte für eine Weile. Es war eh nur eine Ablenkung von der ersten echten Spielewelt, die sie betraten und welche nicht in Level oder Wegen dachte. Es ist nicht schwer zu sehen, warum dieses Spiel so viele so lange so sehr beschäftigte und für sie, wenn sie in diesem Alter und diesem Abschnitt ihres Gamer-Lebens waren, so hängen blieb.

Sicher, ich und jeder andere Spieler, der bereits die Elder-Scrolls-Welten und viele andere bereiste, hatte diese Momente hinter sich. Sei es Oblivion, Morrowind oder ein ganz anderes Spiel. Als die älteren Titel hatten sie nicht den Detailgrad eines Skyrim. Nicht ganz diese Größe und wenn doch, dann war da in aller Regel sehr viel weniger los. Wir hatten auf Verbesserungen in dem in die Jahre gekommen Kampfsystem gehofft und auch wenn die beste Quest des Fantasy-Computergamings erst noch geschrieben werden musste - Witcher 3: Hearts of Stone -, wir hatten Sachen gesehen, die spannender waren als die Geschichten, die Skyrim zu erzählen hatte. Nichts davon war schlecht und vielleicht war es auch die Schuld der Welt selbst, dass die Ernüchterung bei eher routinierten Altspielern nicht lange auf sich warten ließ. Wenn es so eine Welt gibt, eine so dermaßen majestätische Kreation wie Skyrim, dann muss es darin auch ebenso majestätisch zugehen. Eben nicht nur gutes, ehrliches und solides Computerrollenspiel.

Schöneres Licht und Shader, ein paar Texturen hier und da und es läuft einfach runder.

Darüber kann man wunderbar bis heute streiten, wobei ich persönlich sagen muss, dass Skyrim für mich über die Jahre immer mehr gewann. Es ist eine der Bürden des Tester-Daseins ein solches Spiel nicht erleben zu können wie jeder andere. "Hier ist das Spiel, in vier Tagen wird es erscheinen. Ich muss durchkommen." Quest-getrieben und unter Zeitdruck zu spielen ist die schlechteste Art, Skyrim zu erleben - was Bethesdas offizielle neue Politik, Muster erst zum Launchtag rauszugeben, etwas undurchdacht wirken lässt, um es vorsichtig zu sagen. Seitdem habe ich es immer wieder ganz anders gespielt. Einfach losgehen, gucken, hier was machen, da was bekämpfen, gucken, was da los ist und wie es von dem aus Berg aussieht. Sich treiben lassen. Und wer so spielt, der wird eine der größten und schönsten Welten der Gaming-Landschaft sehen und lieben lernen. So wie ich das wieder den Tag über tat.

Mods: Der beste Grund das Spiel noch mal zu besuchen.

Mit der neuen Skyrim: Special Edition auf PS4 und Xbox One wurden die fünf Jahre nun auf der Konsole technisch aufgearbeitet. Skyrim brachte 360 und PS3 an die Grenzen. Wie sehr, das merkte jeder, der es auf dem PC spielte. Schönere Grafik und das schon aus der Box heraus, von den ganzen atemberaubenden Mods ganz zu schweigen, die Ladezeiten waren sehr viel kürzer und wer es mit dem Pad spielte, merkte auch nicht, dass die Maus-und-Tastatur-Steuerung vielleicht nicht die durchdachteste war. Vorsichtig gesagt.

Ist es umwerfend, wenn ihr es von PS3 und 360 von vor fünf Jahren in Erinnerung habt? Nein. Ist es umwerfend, wenn man die Versionen nebeneinanderstellt? Nein. Aber es ist dann sehr deutlich, dass sich eine Menge getan hat und das Spiel jetzt viel mehr nach dem aussieht, was ihr in Erinnerung habt. Es gibt neue Shader, Lichteffekte, Wassereffekte, die Texturen sehen etwas sauberer aus und solche Dinge. Es sieht aus, wie man es von einem aktuellen Spiel auf PS4/One erwarten würde. Witcher 3 ist etwas hübscher, aber dafür ist die Landschaft in Skyrim beeindruckender. Berge helfen bei so etwas ungemein und das Gefühl der Größe ist eben noch ein ganz anderes. Aber ja, Skyrim Special Edition sieht nicht aus wie ein fünf Jahre altes Spiel aus einer anderen Generation.

Dass allerdings Dinge wie Open Cities nicht längst als Teil des Hauptspiels integriert wurde, ist schade. Ich will nahtlose Städte UND Achievements.
Wer alles gesehen hat, lädt sich Dinge wie den Conan-Dungeon runter.

Nach einem knappen Dutzend Stunden zurück in Skyrim kann ich sagen: Die Special Edition läuft gut. Digital Foundry wird das sicher in Ruhe zerpflücken, aber auf der Xbox One hält es die 30 Frames scheinbar sehr stabil, merkliche Einbrüche gab es jedenfalls nicht mit dem bloßen Auge zu entdecken, weder bei einem Drachenangriff mit mehreren NPCs um einen herum, noch bei den höchsten Ausblicken auf eine deutlich im Vergleich zu den alten Konsolen massiv gesteigerte Sichtweite. Bugs und Abstürze zeigten sich nicht, auch wenn es sicher immer noch ein paar Quest-Bugs und Hänger hier und da gibt, auch nach fünf Jahren.

Zum Teil gibt es dafür jetzt aber Mods. PC-Spieler kennen das seit gefühlt dem Anbeginn der Zeit, auf Konsole ist derartiger User-generierter Inhalt immer noch die Ausnahme und es war schön zu sehen, dass das, was bisher auf der Xbox verfügbar ist, in sinnvolle Kategorien strukturiert wurde, gut präsentiert wird und sich genauso einfach wie alles andere installieren, aktivieren und vor allem deaktivieren lässt. Und nein, wer eine Mod aktiviert hat, bekommt weder Trophäen noch Achievements. Und nein, die Auswahl ist nicht annährend das, was es am PC gibt. Sowohl große Mods wie Falskaar als auch viele Tech-Mods mit neuen Texturen und ähnlichem lassen sich (noch?) nicht finden. Viele praktische Dinge, wie die reichen Händler zum Beispiel, sind da, warum Open City - keine Ladescreens mehr für die Städte, sondern nahtlose Übergänge - noch immer nicht Teil des normalen Spiel-Codes ist, ist mir völlig unklar und auch viel Inhaltliches, wie neue Quests, könnt ihr jetzt alles auf den Konsolen nutzen. Es war schon immer ein gewaltiger Gewinn für das Spiel und vielleicht der wichtigste Grund, dass Skyrim am PC nie verschwand, anders als die meisten Spiele von 2011.

Zugegeben, die Städte sind nicht die größten. Aber Charakter haben sie.

Skyrim: Special Edition ist einer dieser Fälle, bei denen die richtigen Spieler sich einen Keks darüber freuen werden, aber eben andere genau wissen sollten, ob sie ein zweites Mal Geld ausgeben möchten. Und wer es am PC hat: Entweder ihr habt eh alle Add-ons, dann bekommt ihr die Special Edition sowieso und außerdem habt ihr seit Jahren alle Mods, die ihr euch wünschen könnt, um das perfekte, maßgeschneiderte Skyrim zu erleben. Oder ihr hattet nicht mal genug Interesse, um die 5 Euro auszugeben, die es zwischenzeitlich mal kostete. Wer dagegen sein Leben lieber mit Konsolen verbringt und in Skyrim in der letzten Generation schon ein paar hundert Stunden versenkte? Ich bin mir nicht sicher, vor allem für die 60 Euro. Die Technik ist natürlich ein wenig netter. Aber nicht so sehr. Die DLCs im Paket mit drin zu haben, ist sicher nicht verkehrt. Der beste Grund zurückzukehren sind die Mods. Hier ist viel Gutes dabei, egal ob Praktisches, Spannendes oder Dümmliches, wie ein Schauer an Dampflokomotiven, der auf Ruf des Spielers auf seine Feinde niedergeht. Es macht einfach Spaß und lässt euch ein geliebtes Spiel neu erleben. Das kann ein guter Grund sein.

Wer Skyrim noch gar nicht kennt und keinen PC hat: Kaufen. Wenn nicht heute, dann halt in einem Jahr, dann wird es immer noch gut sein und es gibt mehr Mods. Aber kaufen! Auf jeden Fall. Selbst wenn ihr mit all den (relativen) Schwächen des Spiels am Ende des Tages vielleicht auch eure Probleme habt, die Welt Skyrim ist eine von denen, die man gesehen haben muss. Und wenn sie euch erst mal packt, dann lässt sie euch auch lange nicht mehr los.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

The Elder Scrolls V: Skyrim

PS3, Xbox 360, PC

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Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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