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Alpha Protocol

Lizenz zum Spielpaß?

Generell erweckt das ganze Kampfgeschehen einen nicht hundertprozentig ausgereiften Eindruck. Thortons Bewegungen, die Animationen oder die Deckungsmechanik – bei der man wirklich direkt an der Wand oder einer Kiste stehen muss, damit sie greift – wirken oftmals etwas zu steif. Auch hier bietet sich wieder ein Vergleich mit Mass Effect 1 an. Nicht wirklich spielspaßmindernd, aber auch nicht gänzlich befriedigend.

Umso besser ist dafür die Integration der einzelnen Missionen gelungen. Pro Einsatzort erledigt ihr erstmal eine Reihe von kleineren Aufträgen, bevor das eigentliche Hauptziel überhaupt freigeschaltet wird. Thorton sammelt, stets von einem Safehouse in der jeweiligen Stadt ausgehend, Informationen, stellt Kontakte her und setzt schließlich das Puzzle zusammen, das zum Abschluss der jeweiligen Operation führt. Wer wirklich jedes Detail des Spiels absorbieren möchte, sollte auch jeden Auftrag ausführen, der sich anbietet. Mitunter müsst ihr nicht alle Nebenaufgaben absolvieren, aber es kann euch helfen.

Da sämtliche Einsätze und Gespräche auch storybezogen sind, haben sie eben ihre Auswirkungen – ob positiv oder negativ. Das führt dann schon mal soweit, dass ihr sogar einen Job verpasst oder ohne Hilfe auskommen müsst, wenn ihr euch mit jemandem nicht gut versteht oder eine Person exekutiert. Andererseits könnt ihr euch die finale Mission erleichtern, indem ihr zuvor etwa Elitewachen ausschaltet, die euch dann im späteren Auftrag nicht mehr belästigen. Storytechnisch liefert Obsidian insgesamt gute, unterhaltsame Kost mit ein paar interessanten Twists ab, ein Quell an Originalität ist Alpha Protocol letzten Endes dennoch nicht.

Alpha Protocol - Small-World-Trailer

Äußerst hoch ist hingegen der Wiederspielwert. Wie lange das Spiel dauert, hängt natürlich erstmal von eurer Spielweise ab. Schleicht ihr gerne und wollt ihr eure Aufgaben mit möglichst wenig Aufmerksamkeit abschließen, dauert es dementsprechend ein wenig länger, aber grob gesagt könnt ihr mit rund 15 bis 20 Stunden im ersten Durchgang rechnen. Und die Tatsache, dass es eben so viele Alternativen gibt, beschert euch anschließend nochmals eine Menge mehr Spielstunden.

Wie auch immer ihr Alpha Protocol letztendlich spielt, ihr durchlebt Momente der Freude und ärgert euch dann vielleicht im nächsten Augenblick schon wieder, wenn etwas doch nicht so läuft, wie ihr es euch gedacht habt. Ihr werdet am laufenden Band mit Entscheidungen konfrontiert, müsst schnell nachdenken und mit den Konsequenzen eurer Taten leben, auch wenn sie euch das Agentenleben manchmal schwerer machen mögen. Obsidian spielt hierbei auch sehr geschickt mit dem Nervenkitzel, der sich durch das kurze Zeitfenster für die Antworten ergibt.

Und dennoch ist hier nicht alles Gold, was glänzt. Die Waffenvielfalt ist eher enttäuschend, die KI verhält sich hin und wieder mal etwas dämlich, Handling und Movement sind nicht gänzlich ausgereift, die allgemeine Hintergrundstory ist vielleicht nicht das Nonplusultra in Sachen Kreativität und ein paar Framerate-Einbrüche sind in manchen Situationen auch mit an Bord. Summa summarum eher Kleinigkeiten, die Alpha Protocol nicht schlecht machen, aber eben auch nicht außergewöhnlich werden lassen. Ich hoffe aber, dass Obsidian die Chance bekommt, all das in einem Nachfolger nochmals zu verfeinern - und zwar mit einem ähnlich großen Schritt nach vorne, wie es BioWare bei Mass Effect geschafft hat.

Alpha Protocol ist ab heute für PC, Xbox 360 und PlayStation 3 erhältlich.

8 / 10

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