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Brothers in Arms: Hell's Highway

Einmal Hölle und zurück

Die recht eingeschränkte Missionsauswahl ist dagegen Geschmackssache. Durch seinen starken Taktik-Einschlag und den hohen Realismus ergeben sich automatisch Redundanzen. Hier merkt man dem Titel die recht kurze Zeitspanne an, die er diesmal abdecken muss. Während Call of Duty 5 von einer Front zu anderen wechselt, Euch ständig neue Aufträge, Waffen und Nationalitäten vorsetzt, ist die Auswahl bei Brothers in Arms: Hell's Highway überschaubar.

Ein paar neue Schießprügel hier und da, eine Scharfschützen-Mission und ein großer Panzerangriff. Der Rest vor allem Häuserschlachten und Gebäudeeroberungen. Viel mehr gibt es aus den wenigen Tagen nicht herauszuholen. Viele Situationen werden austauschbar, nur zusammengehalten von einer frischen Umgebung, den fordernden Feuergefechten und der starken Hintergrundgeschichte.

Auch technisch ist der Titel ein zweischneidiges Schwert. Während er auf dem PC mit fantastischen Details begeistert, leiden die Konsolen-Fassungen unter Slow-Downs, einem seltsamen Grafik-Filter, schwacher Vegetation und den noch immer nachladenden Texturen. Der letzte Punkt sorgt gerade bei den Zwischensequenzen für Verärgerung. Während die Kulisse im Gefecht nach einer Minute kaum mehr aus der Rolle fällt, muss man in den dramatischen Filmschnipseln oft mit blanken Flächen und hässlichen Details leben.

Enorm wichtig: Flankieren.

Der Punkt ist scheinbar endgültig erreicht, dass ein guter PC die bessere Vorstellung abliefert. Trotzdem ist Hell's Highway bei weitem kein hässliches Spiel. Durch die gelungenen Animationen und die stimmungsvolle Beleuchtung erreicht es selbst auf den Konsolen oberes Mittelmaß und wird niemanden zum Schreien bringen. Allein die einfallslose Darstellung der Deutschen, die wie eine graue Masse daherkommen, wirkt irgendwie deplatziert. Klon-Krieger gehören zu Star Wars und haben in einem realistischen Kriegsspiel einfach nichts verloren.

Nahezu tadellos präsentiert sich der Sound. Ob Musik-Stücke, Sound-Effekte oder Abmischung, Hell's Highway liefert eine würdige Kulisse für die chaotischen Zustände an der Front ab. Mit einem entsprechenden Sound-System holt man sich die Kämpfe direkt ins Wohnzimmer und kann damit ganz entspannt die Nachbarn aus dem Bett wummern. Die Lippensynchronität in den Zwischensequenzen lässt allerdings manchmal zu wünschen übrig. Angesichts der restlichen Qualitäten aber ein erträgliches Manko.

Deutlich liebloser wirkt dagegen der Multiplayer-Modus. Die taktische Hatz muss ohne Erfahrungspunkte-System oder aufregende Spiel-Modi auskommen. Es wird eine Art Conquest-Modus gespielt, bei dem die bis zu 20 Spieler Flaggen erobern müssen. Wurde eine bestimmte Zahl oder das Zeitlimit erreicht, ist die Partie zu Ende.

Auch nachts sind alle Deutschen grau.

Nett ist die Einteilung in Squads, um die Zusammenarbeit zu verbessern. Der entsprechende Leader kann sogar Positions-Befehle erteilen und eine Taktik-Karte aufrufen. Trotzdem fehlt eine zündende Idee, wie zum Beispiel ein Taktik-Modus mit KI-Kameraden. Im Haifischbecken der Xbox Live-Konkurrenz wird sich Hell's Highway so vielleicht nur ein paar Monate halten können.

Die Wertung für Hell's Highway steht und fällt mit dem Schlüssel-Element der Reihe, den extrem taktischen Kämpfen. Sie bleiben trotz jeder Menge Neuerungen Geschmacksache. Wer sich bei den hart umkämpften, ständig wiederholenden Gefechten langweilt, wird auch mit dem dritten Teil der Serie nicht glücklich. Fans werden dagegen ihr trockenes Stellungs-Schach kaum wiedererkennen. Durch die vielen neuen Details, die spannend erzählte Geschichte und die vor allem auf dem PC extrem hübsche Grafik erstrahlt das Geschehen in einem ganz neuen Glanz und begeistert durch seine beeindruckende Atmosphäre.

Durch die vielen kleinen Fehler wird es der Titel trotzdem schwer haben, sich gegen Call of Duty: World at War zu behaupten. Während sich meine Wenigkeit für das Gameplay und die Geschichte begeistern kann, könnte es passieren, dass die große Masse lieber auf das bombastische Konkurrenzprodukt warten will. Bis die Entscheidung schlussendlich fällt, könnt Ihr ja trotzdem mal einen Blick auf Hell's Highway werfen. Mich hat der Titel trotz einiger Kinderkrankheiten bis zum Ende gefesselt - und allein schon für seine geniale Geschichte eine 8 verdient.

Brothers in Arms: Hell's Highway ist erhältlich für Xbox 360 und PS3. Die PC-Fassung erscheint erst am 16. Oktober.

8 / 10

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