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Sim City DS

Die Stadt in der Tasche

Budgetkürzungen haben aber natürlich Auswirkungen. Geizt Ihr bei der Feuerwehr, brennen eher die Häuser nieder. Vernachlässigt Ihr die Forschung, müsst Ihr auf Innovationen länger warten. Besonders blöd, wenn dann die Alien-Abwehrkräfte noch nicht entwickelt sind und E.T. zu Besuch kommt, um Eure Bürger zu drangsalieren. Denn die obligaten Katastrophen (Alien-Invasionen, Erdbeben, Monster, Stürme,...) sind natürlich auch wieder dabei.

Optisch wirkt Sim City DS wie ein aufgepepptes Sim City 2000, oder ein abgespecktes Sim City 3000 – wie man will. In zwei Zoomstufen gleitet Ihr per Stylus über die einigermaßen detailreichen und bunten 2D-Grafiken. Etwas mehr Leben hätte dem Geschehen aber sicherlich nicht geschadet: In den Sportstätten scheint niemand zu spielen, auf der Straße läuft keiner herum, es gibt keine blinkende Leuchtreklame. Überhaupt ist fast nichts animiert. Lediglich Autos und Züge schleichen stockend über das isometrische Bild.

Dass die Häuser einer Größenordnung alle gleich aussehen, macht es überdies nicht besser. Es mangelt vorne und hinten an grafischer Abwechslung. Darüber hinaus gibt das Spiel kein optisches Feedback - verschmutzte Stadtgebiete sehen exakt so aus wie saubere. So muss man regelmäßig seinen persönlichen Berater und die schmucklosen Statistiken nach Problemen befragen, statt alles auf einen Blick zu erkennen.

Für die zweckmäßige Ausführung scheint die Performance aber trotzdem hart an der Grenze zu sein. Insbesondere bei größeren Städte im schnelleren Spielmodus (den man, wenn man nicht zwischendurch ein Nickerchen machen möchte, immer anmachen sollte) reagiert das Spiel recht langsam. Wenn man weiß, dass der DS zwar keine Powermaschine ist, aber einige deutlich schönere Spiele hervorgebracht hat (man denke an das kürzlich erschienene Anno 1701), ist das nicht gerade ruhmreich.

Zum Heulen! Ein Vieh macht die schöne Stadt wieder platt.

Die Steuerung ist hingegen grundsätzlich gut gelungen. Wenige Tipper und Bewegungen reichen, und schon hat man ein Stadtviertel au dem Boden gestampft. Die altbekannte Ungenauigkeit des Touchscreens fällt aber in einigen Situationen negativ auf. Während man missglückte Bauvorhaben noch leicht rückgängig machen kann, ist ein fälschlich abgerissener Wolkenkratzer ziemlich schmerzhaft. Kleiner Tipp: Wer seinen Fehler schnell genug bemerkt und den Stylus nicht los lässt, kann sich umständlich über die Pause-Taste retten.

Zwischendurch gibt es immer wieder Action-Sequenzen. Das sind kleine Mini-Spielchen wie der Besuch des Weihnachtsmannes, den man beim viermaligen Vorbeifliegen antippt, um Pakete zu ergattern. Eigentlich sollte das das Geschehen auflockern, aber spätestens beim dritten Mal nervt jedes Spielchen gewaltig. Glücklicherweise kann man die Dinger in den Optionen abstellen.

Wer genug vom Standard-Spiel hat (wo Ihr immer nur eine Stadt speichern dürft), kann sich verstärkt im Krisenmanagement beweisen. Da bekommt Ihr im altbekannten „Rette die Stadt“-Modus entsprechende Aufgaben gestellt. Mal bringt Ihr eine aussterbende Stadt wieder zum Florieren, dann habt Ihr es mit einer Alienplage zu tun. Die Missionen können teilweise recht fordernd sein, bieten aber grundsätzlich nicht wirklich Abwechslung. Die Katastrophen gibt es schließlich auch im Endlosspiel und im Endeffekt bleibt die Übung ja dieselbe: Flächen bebauen.

Spaß macht's, keine Frage. Das Sim City-Konzept ist einfach nicht tot zu kriegen und wer sich dafür erwärmen kann, wird auch in 20 Jahren noch wie ein Wahnsinniger vor sich hinsüchteln. Dass der nächste PC-Teil nun neue Wege beschreiten soll, wird der Serie sicherlich zu Gute kommen – aber das sei nur nebenbei erwähnt.

Handwerklich hat EA bei der DS-Ausgabe ein paar Kleinigkeiten übersehen und sich im Allgemeinen nicht gerade selbst übertroffen, insgesamt aber solide Aufbau-Kost abgeliefert. Gerade wenn man Sim City DS in den ersten Stunden spielt, ist man kaum davon weg zu bekommen. Schade nur, dass auf lange Sicht zu wenig Abwechslung vorhanden ist. Da hätte man sich ruhig etwas mehr einfallen lassen können.

Der Städtebau im Pocketformat ist im Handel erhältlich.

7 / 10

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