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Vanquish

Testosteron und dicke Knarren

Natürlich halten die Standard-Jungs nicht viel aus, aber wie auch in Gears reicht es, kurz mal hinzuflitzen und X zu drücken. Es kostet euch ein wenig Energie aus dem Reservoir für Jet-Knie und Zeitlupe, aber die regeneriert sich in Sekunden. Außer ihr passt nicht auf und verbraucht den ganzen Vorrat. Der Rucksack beginnt zu knistern und für eine viel zu lange kurze Zeit seid ihr sehr verwundbar und vor allem langsam. Gerade in Momenten wie dem Kampf gegen einen raketengetriebenen Bohrpanzer, der sich durch jede Deckung fräst und euch in einem Rutsch erledigen kann, sofern ihr zu langsam seid, ist es essentiell, ein Auge auf die Energie zu haben.

Technisch gibt es nichts zu bemängeln. Es handelt sich zwar noch nicht um die absolut finale Version, nur wirkt diese schon deutlich reifer als manches, was mitunter so in den Läden landete. Schöne, mitunter kitschige Zwischensequenzen gehören ebenso dazu wie ruckelfreie Action, deren Engine scheinbar recht gelassen die Menge an Geschossen bewältigt. Diese Einschätzung gilt übrigens für die 360, schließlich gibt es da ein paar schmerzhafte Erinnerungen an die PS3-Version Bayonettas.

Diesmal allerdings hat Platinum die Entwicklung nicht wem auch immer übertragen, sondern kümmert sich persönlich um die Sony-konsole. Im ausführlichen Vergleich der Versionen befand der Technik- und Frameraten-Guru Richard Leadbetter beide für gleichwertig, es scheint also alles gut zu werden. Nur die Abwechslung bei den Arealen ließ bisher noch ein klein wenig zu wünschen übrig. Ein wenig grau in grau war das schon den ersten Abschnitt hindurch. Lediglich ein Tunnel tauchte die geringe Farbenvielfalt in Dunkelheit und bot einen atmosphärisch wertvollen Eindruck. Abwarten, was spätere Teile der Raumstation zu bieten haben. Genug Platz für alles mögliche scheint ja vorhanden.

Der größte Wermutstropfen dürfte für viele das Fehlen eines Multiplayers, insbesondere aber eines Koop-Modus sein. Man kann halt nicht immer alles bekommen. So unverständlich es manchmal auch scheinen mag, drängt sich so ein Spiel doch förmlich dafür auf.

Ich bezweifle, dass Vanquish mit Bayonetta komplett auf Augenhöhe geht und sich Platinum Games noch einmal selbst übertrifft. Es scheint jedoch ganz so, als würde es qualitativ nur knapp darunter liegen und vielleicht bringt es diesmal den kommerziellen Erfolg mit sich. Das Design dürfte jedenfalls in westlichen Regionen auf weit mehr Gegenliebe treffen als es J-Pop-Interpretationen von Sinatra-Songs tun. Und die Action scheint wiederum, insbesondere was die Balance, den Schwierigkeitsgrad und die Anforderungen anbelangt, die sie an den Spieler stellt, herausragend zu sein.

Dieser erste Stage zeigte das deutlich, aber auch, dass Vanquish von euch eine Gegenleistung sehen möchte. Wollt ihr die Schlacht gegen die russischen Horden auf Normal oder gar noch höher überstehen, müsst ihr euch nicht nur in die leicht unintuitive Steuerung einarbeiten, ich gehe auch davon aus, dass ihr sie spätestens in den kommenden Leveln im Schlaf beherrschen müsst. Ich freue mich darauf, diese Hürde zu meistern und dann noch weit eleganter als jetzt durch die Stages zu hechten.

Denn an Tempo, Präzision und Beweglichkeit macht diesem Shooter kaum einer was vor, schon gar nicht im sonst eher behäbigen Third-Person-Bereich. Nehmt dazu noch ein schon jetzt gutes Waffenfeedback, saubere Technik, interessante Bossfights und etwas, das man am einfachsten als ein schlicht gutes Spielgefühl bezeichnen könnte, und es ist fast sicher, dass die Zusammenarbeit von SEGA und Platinum einen guten Ausklang haben wird.

Vanquish soll am 22. Oktober für Xbox 360 und PS3 erscheinen.

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