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Cabela's Dangerous Hunts 2011

The Beer Hunter

Die KI der Biester ist nicht nur nicht vorhanden, sie schummelt auch gnadenlos. Keiner kann mir sagen, dass ein Puma noch angreift, nachdem ihm einer mit einer Shotgun aus wenigen Metern ins Gesicht geschossen wurde. Selbst wenn er noch leben sollte, wird er nicht mehr angreifen. Das ist dieser billigen Jahrmarktsbude aber scheißegal. Ein Puma hält auf diese Entfernung zweimal eine Shotgun aus. Punkt. Die Krokos sind dagegen komplett lethargisch und werden euch nur gefährlich, wenn ihr drauftreten solltet. Sonst lassen sie sich in aller Seelenruhe niedermachen, was auch den einen Metern weiter liegenden Artgenossen völlig kalt lässt. Er hat sich seinem Schicksal ergeben und weiß, dass es für ihn nur einen Weg aus diesem Elend gibt.

Überhaupt könnte ich mich stundenlang über das Verhalten der Viecher aufregen. Warum zu Hölle macht jemand ein Jagdspiel, wenn diese Tiere mehr mit dem Hordentrieb von Zombies gemein haben? Ein reales Wolfsrudel verschwindet, wenn man zweimal in die Luft ballert und spätestens dann, wenn drei oder vier Tiere tot am Boden liegen. Hier rennen die restlichen Zombies weiter Sturm. Die Story bietet zumindest im zweiten Abschnitt in Afrika eine nicht ausgearbeitete und praktisch nicht aufgelöste Pseudo-Erklärung, aber anhören tut sich das Ganze mehr nach einer traurigen Ausrede für die Unfähigkeit an, eine vernünftige Gegner-KI oder ein echtes Jagd-Spiel zu programmieren. Wahrscheinlich war eh keiner aus dem Team jemals in der Nähe eines Tieres und hält auch die Möglichkeit mordender Zombie-Karnickel-Horden für durchaus legitim. Der Nachfolger muss ja auch was bieten.

Die schlechten Qick-Time-Events habe ich ja ganz vergessen. Schießt auf das Herz. Und ja: Man kann es mit der Shotgun verfehlen. Wie, das weiß nur Cabela.

Solche Aspekte mal außen vor, macht Cabela 2011 denn wenigstens auf einem ganz primitiven Ballerlevel Laune? Kaum. Außer ihr steht auf Shooter-Spieldesign aus den Anfangstagen. Heil-Kits lassen sich nicht einsammeln, Munition liegt halt irgendwo herum, unfaire Feindhorden, unsichtbare Wände en gros, linearer Ablauf und trotzdem Orientierungslosigkeit in der zugegebenermaßen stellenweise gar nicht so schlechten Optik, wer braucht sowas heute noch. Und wer hat sich bitte die „Jäger-Sicht" ausgedacht?

In dieser soll man angeblich Fährten finden, Fallen sehen und lauernde Jäger aufspüren können. Alles, was ich sehe, ist ein in grün-grau-blau grisselnder Grafikfehler, der sich zum Glück auf einen nur sehr kleinen Fernrohrausschnitt beschränkt und den restlichen Screen in gnädiges Schwarz taucht. Entdecken tut man hier eh nur Dinge, die man mit bloßem Auge vorher gefunden hätte und so braucht man sich zum Glück nicht mit diesem Mist aufhalten.

Es ist schon drollig, dass das Spiel Gefahr suggerieren möchte, wenn zwei Typen mit Sturmgewehren auf einen Löwen ballern. Okay, Gefahr für den Löwen, aber sonst? Get real.

Bevor ich es ganz unter den Tisch fallen lasse: Es gibt einen Koop-Modus, falls ihr eure Freunde hassen solltet.

Cabela's Dangerous Hunts 2011 in Verbindung mit der Top Shot Elite ist verdammt nah an dem dran, was man in anderen Ländern als „broken game" und hierzulande als Schuss in den Ofen bezeichnet. Generell klappt das ja schon mit der Lightgun, aber bitte zusammen mit einem Rail-Shooter. Dass das dann besser läuft, zeigen die aufwendig freispielbaren, wenigen, viel zu kurzen und damit eher als Hohn zu verstehenden Galerie-Bonus-Einlagen, die man sich im desaströsen Story-Modus hart verdienen muss. Dort haben wir das, was man bekommt, wenn man eine offene Welt basteln möchte und als Bausteine nur unsichtbare Wände zur Hand hat. In der soll man dann mit einer viel zu lahmen Drehung viel zu hektisch Zombie-KIs in Tiergestalt im Auge und im Fadenkreuz des Sondermüll-Aufsteck-Fernrohrs behalten und so tun, als wäre man auf der Jagd. Aber erst, nachdem man im eigenen Wohnzimmer die einem Wildreservat entsprechende Fläche vor dem Fernseher freiräumte, damit das Teil überhaupt richtig funktioniert.

Mit dem Controller gespielt wird es besser - in einem sehr relativen Sinne. Die löchrige Handlung voller endloser, nichtssagender und natürlich nicht abbrechbarer Dialoge wird wohl niemanden reizen und ich sehe auch nicht, dass die Horden von dämlichen Tieren in rückständig designten Leveln da mehr reißen können. Die teils hübsche Grafik steht allein auf weiter Flur da und guckt dort ahnungslos in die Scheinwerfer des herannahenden Gesamtdesasters, das Cabela's Dangerous Hunts 2011 darstellt. Mag ja sein, dass es für die Serie in den USA eine Zielgruppe gibt, die das Ding an der Kasse eines Cabela-Jagd-Shops zusammen mit einer Packung Buckshots, 30 Dosen Bier und Camo-Klamotten kaufen, um es dann auf ihrem Pick-Up für drei Wochen zu vergessen, bevor sie sich daran erinnern, ja gar keine Xbox im Trailer zu haben. Aber bitte sagt mir, dass ihr nicht dazugehört.

Cabela 2011, gespielt mit Top Shot Elite, Move oder Wii:






Cabela 2011, gespielt mit Controller:

Cabela's Dangerous Hunts 2011 ist auf Xbox 360, PS3 und Wii erhältlich. Kostet ungefähr 70 Euro, was 71 zuviel sind. Wer hofft, dass der Top Shot sich mit etwas anderem nutzen lassen würde, muss bis Weihnachten warten. Auf der Packung steht, dass dann was kommt. Leider nicht, was das sein wird.

2 / 10

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