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RAGE

Verschenkte Chancen

Das fängt schon bei der Story an. Schnell zusammengefasst: Der Asteroid Apophis schlägt im Jahr 2037 auf der Erde auf und löscht auf einen Schlag unzählige Leben aus. Zum Glück für euch steckt ihr unter der Erde in einer der sogenannten Archen im Tiefkühlschlaf und wacht rund 106 Jahre nach dem Einschlag wieder auf, um eine völlig veränderte Welt vorzufinden.

So weit, so gut. Das klingt nun in der Theorie durchaus interessant, allerdings macht id Software sehr wenig daraus. Die ganze Geschichte, die Vergangenheit des Hauptcharakters, die wichtige Rolle, die er offensichtlich spielt, die Motive der Regierung, die Interesse an den Überlebenden aus den Archen hat, wie auch die Beweggründe des Widerstands werden größtenteils nur oberflächlich angekratzt und nicht wirklich tiefgründiger behandelt. Die Frage nach dem Warum ignoriert id Software. Die Story ist halt da, damit man eine hat. So ähnlich fühlt es sich an, wenn man RAGE durchgespielt hat und die zugegebenermaßen hübsche Endsequenz betrachtet. Nichtsdestotrotz runzelt man anschließend erst mal die Stirn und fragt sich, ob das jetzt tatsächlich schon alles war.

Es ist das Ganze Drumherum, das id Software offensichtlich nicht ganz so wichtig genommen hat. Versteht mich nicht falsch, die Welt der Zukunft sieht wirklich fantastisch und glaubwürdig aus, das Art-Design ist überaus gelungen und die Charaktere in den Städten glänzen durch optische Vielfalt. Hierbei sei zum Beispiel Dietrich erwähnt, der ein Eisernes Kreuz am Kragen hängen hat und einen Stahlhelm trägt.

Die Charaktere sehen auf jeden Fall allesamt einzigartig und sehr gut aus, man macht jedoch zu wenig daraus. Im Spiel begegnet man vielen interessanten Gestalten, die man eigentlich gerne noch näher kennenlernen würde, doch dazu kommt es nicht. Es fehlt einfach gewisse Etwas, das sich durch das gesamte Spiel zieht und RAGE deutlich von anderen Shootern abhebt. Der Fahrzeug-Part ist es sicherlich nicht, denn sowas hatte schließlich schon Borderlands anzubieten.

RAGE - Gearhead Vault

Einzig und alleine das Crafting wäre da noch erwähnenswert. In fast jeder Ecke des Spiels findet ihr Schrauben und andere Einzelteile, aus denen ihr mit den richtigen Blaupausen Gegenstände zusammenbastelt. Von einfach Bandagen über Gadgets zum Öffnen von Türen bis hin zu kleinen Kampfdrohnen, die euch im Kampf unterstützen, gibt es hier einige durchaus nette Spielzeuge. Und besonders Letztere können gegen Feinde absolut nützlich sein. Zudem verleiht es einem irgendwie ein befriedigendes Gefühl, wenn man sieht, wie die kleinen mechanischen Begleiter Widersacher auseinandernehmen.

Alles in allem werdet ihr jedoch überwiegend der Hauptstory folgen. Es gibt in den beiden Städte-Hubs zwar immer mal wieder auch kleinere Nebenmissionen - bekommt ihr an Anschlagbrettern oder bei NPCs -, aber die beschäftigen euch zumeist nicht wirklich lange. Und was die einzelnen Ziele anbelangt, verschlägt es euch dabei überwiegend in separate Regionen. Soll heißen: Ihr fahrt mit eurem Fahrzeug zum Ziel, steigt aus und betretet nach kurzer Ladepause den neuen Abschnitt. Ihr durchstöbert Verstecke von Banditen, alte, verlassene Städte oder auch mal ein Gefängnis der Regierung.