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Assassin's Creed 2

All killer, no filler?

Nach dem reichlich sinnfreien Flaggen-Collect-a-thon im Vorgänger hat das Team nun eine ganze Reihe interessanterer und anregenderer Collectables im Spiel verteilt, die zur Abwechslung mal nicht nur hartgesottenste Sammlernaturen locken können. Zum Beispiel die Kodex-Seiten, die in verschiedenen Gebäuden lagern und von Altair höchstpersönlich verfasst wurden, die verstreuten hundert Federn, mit denen es eine durchaus rührende Bewandtnis hat, oder eben die versteckten Glyphen.

Diese antiken Inschriften enthalten kodierte Informationen und wurden von Ubisoft auf besagten Denkmälern mittelalterlicher Hochkultur versteckt. Das Spiel verrät euch durch einen entsprechenden Eintrag in der Ingame-Datenbank - neben einigen interessanten historischen Details zum Gebäude - nur, ob sich ein Glyph auf dem fraglichen Wahrzeichen befindet, nicht aber wo. Ihr kraxelt also so lange auf den Kuppeln, Türmen und Balustraden herum, bis ihr den Glyphen entdeckt habt.

Einmal gefunden, gilt es, ein Logik- oder Bilderrätsel zu lösen, das bei Erfolg mehr Details zu der von Verschwörungstheorien angetriebenen Story preisgibt. Außerdem wird unter dem Neugierde weckenden Menü-Unterpunkt „Die Wahrheit" mit jedem entschlüsselten Glyph eine weitere Szene zu einem mysteriösen Video hinzugefügt, das verspricht, etwas Licht in das Story-Gewirr zu bringen.

Spätestens bei der Glyph-Suche wird auch klar, dass sich Ubisoft Mühe gegeben hat, die Freeclimbing-Expeditionen etwas kniffliger zu gestalten. Die Zeiten, in denen man einen Turm an ein und derselben Seite bis an die Spitze heraufklettern konnte, sind in Assassin's Creed 2 vorbei. Nicht selten ertappt man sich dabei, dass man kurz darüber nachdenkt, wie man eine bestimmte Stelle denn nun erreicht. Hier wird das Spiel wieder mehr Plattformer, was man vom ersten Teil, dessen Klettereien oft wie auf Autopilot verliefen, nicht behaupten konnte.

Diese neu gewonnene Lust, trotz aller Freiheitsliebe auch mal eine stringente Herausforderung zu designen, spiegelt sich auch in den verborgenen Assassinen-Gruften wieder. Von diesen befinden sich sechs an der Zahl ebenfalls in einigen Wahrzeichen, die nur über einen speziellen Geheimgang zugänglich sind. Wer alle findet, erhält eine nette Belohnung, die ich nicht verraten werde - außer dass es sich lohnt. Einige Gruften sind nur durch das spektakuläre Innere der historischen Gebäude zu erreichen, wodurch diese Abschnitte sehr an die PS2-Prince-of-Persias erinnern. Ein Kompliment, das einem zum ersten Teil niemals eingefallen wäre.

Assassin's Creed 2 - Trailer

Ebenfalls toll und motivierend ist die Familien-Villa der Auditores. Monteriggioni ist ein stattliches, wenn auch heruntergekommenes Anwesen mit kleinem Dorf, das man schon recht früh im Spiel bezieht und das als eure Zentrale fungiert. Ihr habt außerdem einigen Einfluss darauf, was aus dem Örtchen werden soll: Mit verdientem Geld lasst ihr einen Architekten diverse Läden errichten und Anlagen reparieren, wodurch immer mehr Leben in Monteriggioni einkehrt, was wiederum neues Geld in eure Kassen spült.

Je kompletter die Villa ausgestattet ist, desto prunkvoller wird auch ihr Erscheinungsbild. Dieser ungewohnte Mini-Management-Aspekt stellt sich im weiteren Verlauf als besonders motivierend heraus, weil Ezio die Einkünfte in neue Waffen, Rüstungsteile oder zeitgenössische Gemälde investieren darf, die man wiederum zur Wertsteigerung im Waffen- oder Kunstzimmer des Anwesens ausstellen und betrachten kann.

Diese Dinge sorgen dafür, dass man das Gefühl hat, sich nicht grundlos nur von einer Mission zur nächsten zu hangeln. Nein, man verliert immer wieder gerne das nächste Ziel aus den Augen, um irgendetwas Anderes zu machen. Dass ich bis hierhin noch nicht vom eigentlichen Gameplay gesprochen habe, spricht allerdings auch Bände: Es ist gut, aber immer noch nicht perfekt.