Skip to main content
Wenn du auf einen Link klickst und etwas kaufst, können wir eine kleine Provision erhalten. Zu unseren Richtlinien.

Face-Off: L.A. Noire

Ermittlung in eigener Sache

Ebenso weit weniger Auswirkungen hat die Tatsache, dass L.A. Noire auf der Xbox 360 drei DVDs benötigt, während die PS3-Version auf nur einer Single-Layer Blu-ray daherkommt. Ein kurzer Blick auf die Disk-Struktur des Spiels ergibt, dass eine überwältigende Mehrheit des Platzes für In-Game-Assets reserviert ist: Auf allen drei Disks finden sich nur 900MB an Filmen (jedenfalls sagen uns das die Dateinamen). Auf der Blu-ray ist es das gleiche.

Was ist also für die kolossale Datenmenge verantwortlich? Braucht L.A. Noire überhaupt drei Disks? Die Antwort ist eindeutig "ja". Wenn man die PS3-Blu-ray mit den DVDs der 360 vergleicht, ist es sogar bemerkenswert, dass Team Bondi auf der Xbox nur drei Silberlinge benötigte!

Zunächst einmal sollte man bedenken, dass die Xbox 360 auf allen drei Disks teilweise identische Daten beherbergen muss. Die gesamte Stadt zum Beispiel und dazugehörige Assets wie zum Beispiel die Fahrzeuge. Bei den Charakter-Daten gibt es allerdings Unterschiede (Rockstar stellte über 400 Schauspieler für L.A. Noire ein). Außerdem gibt es fallspezifische Umgebungen und Stunden über Stunden an Dialogen. Insgesamt, wenn man den doppelten und dreifachen Content abzieht, nimmt L.A. Noire auf der Xbox 360 13,2GB ein. Zum Vergleich: Das PS3-Äquivalent benötigt 22,9GB.

Ein Direktvergleich der Dateien beider Versionen bringt einige interessante Tatsachen zutage: Elemente wie die Filme, allgemeine Soundkulisse und die Motion-Capture-Dateien sind auf beiden System effektiv identisch, nehmen den gleichen Platz auf dem Datenträger ein. Die "Fälle"-Datei jedoch ist deutlich anders gegliedert: Auf der PS3 wiegt sie gigantische 14,3GB als einzelne Datei, während sie auf der 360 über mehrere Files verteilt nur 5,48GB auf allen drei Disks benötigt.

Obwohl es zahlreiche mögliche Erklärungen hierfür gibt, ist die offensichtlichste einfach, dass Team Bondi sehr viel Arbeit darin investiert hat, die 360-Version auf die drei DVDs zu pressen. Angesichts der Tatsache, dass der Spiel-Content mehr oder minder identisch ist, ist es wahrscheinlich, dass die Programmierer ein rechnerisch aufwendigeres Kompressionsverfahren nutzen mussten. Daher könnte die Dekomprimierung der Assets im laufenden Spielbetrieb für die Performance-Probleme verantwortlich sein.

Die Frage, ob die zwei zusätzlichen Disks das Spielerlebnis beeinträchtigen, ist relativ einfach zu beantworten. Ähnlich wie bei Final Fantasy XIII ist das Spiel sehr linear. Beim ersten Spieldurchlauf wechselt man also ganze zwei Mal die Disks und das war es. Kein allzu großes Problem. Nur um euch einen Richtwert zu geben: Wir beendeten Disk eins nach etwas über vier Stunden, während wir für Disk zwei deutlich länger brauchten, nämlich knapp über sieben. Nur, wenn ihr einen einzelnen, zurückliegenden Fall erneut spielen wollt, müsst ihr wieder wechseln. Allein die Tatsache, dass man die Disks auch wechseln muss, wenn man das Spiel auf der Festplatte installiert hat, ist ärgerlich.

Während des Spielens ist es kaum merkbar, aber aus bestimmten Perspektiven scheint die Draw Distance auf der 360 niedriger zu sein. Auch aggressiveres LOD als auf der PS3 ist auszumachen.

Ganz allgemein lässt sich sagen: Die Entwickler von Multi-Plattform-Produktionen haben sich mittlerweile an die Datenlimitierungen des DVD-Formats gewöhnt. Und allzu oft sind große Teile des Speicherplatzes der Blu-ray sträflich ungenutzt. L.A. Noire ist eines der wenigen Multi-Plattform-Spiele, die diesen Platz nutzen. Vielleicht ist das ein Zeichen, dass das DVD-Laufwerk langsam aber sicher zu einem limitierenden Faktor für Entwickler und Publisher mit großen Budgets und ambitionierten Konzepten wird. Wenn man bedenkt, dass L.A. Noire eine Single-Layer BD beinahe komplett belegt, ist es ein kleines Wunder, dass Team Bondi das Spiel überhaupt auf die DVDs bekommen hat. Dass sie es geschafft haben, ohne das Spiel um Inhalte zu beschneiden, ist doch sehr bemerkenswert.

Abschließend lässt sich sagen, dass die PS3-Version von L.A. Noire die bessere Wahl ist. Auf der Sony-Konsole ist das Spiel flüssiger, hat weniger Streaming-Bugs und natürlich muss man auch die Disks nicht wechseln. Angesichts der Ausmaße dieses Spiels muss man Team Bondi aber loben, dass die Xbox-360-Fassung dem Sony-Gegenstück so nahe kommt. Alles weitere zum Spiel lest ihr in Martins ausgiebigem Test von L.A. Noire . Ein tolles Adventure, ganz gleich, welche Konsole man besitzt.

Read this next