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Mass Effect Legendary Edition: Wie gut ist BioWares Remaster-Arbeit auf PS5, Xbox Series X und S?

Performance- und Qualitätsmodi im Vergleich.

Es gibt ein gewisses Maß an Kontroversen rund um dieses Spiel - kollidiert dieses Remaster mit der Vision der ursprünglichen Entwickler, besonders wenn es um die Beleuchtung und Präsentation geht? Sind einige der Änderungen an Gameplay und Inhalt angemessen oder sogar wünschenswert? Während diese Diskussion stattfindet, gibt es einige Dinge, die unbestritten sind. Mass Effect Legendary Edition ist ein wahrhaft kolossales Unterfangen - ein ehrgeiziges Paket, das BioWares Trilogie in die 4K-Ära katapultiert und gleichzeitig dringend benötigte Anpassungen an der Steuerung des ersten Spiels vornimmt. Und für Digital Foundry begann der Prozess der Betrachtung dieses Spiels mit einer einfachen Frage: Was sollte der Fokus unserer Berichterstattung sein und wie fangen wir an, es abzudecken?

Die Entwickler selbst haben sich sehr offen dazu geäußert, wie genau der Remastering-Prozess mit seinen visuellen Upgrades vonstatten ging, während gleichzeitig ausführlich erklärt wurde, wie man plant, Gameplay-Aspekte zu verändern und neu auszubalancieren. Unser Fokus liegt also eher darauf, einen Überblick über das Remaster zu geben und zu sehen, wie es sich auf der neuen Konsolen-Hardware spielt. Und da gibt es einige interessante Diskussionspunkte: die Legendary Edition ist primär für die letzte Generation der Konsolen-Hardware konzipiert. Die Erweiterungen für die Konsolen der PlayStation 5 und der Xbox Series X/S kommen mit "Back Compat Plus" - das ist im Wesentlichen der Code des Last-Gen-Spiels, der auf den neuen Konsolen läuft, mit kleinen Anpassungen, um die Ziele für Auflösung und Framerate zu definieren.

Unser Video zur Mass Effect Legendary Edition, der Fokus liegt auf Grafik und Performance auf PS5 und Xbox Series X/S.Auf YouTube ansehen

Neben dem Testen des Spiels auf den neuen Geräten sind wir auch ganz an den Anfang zurückgegangen und haben Mass Effect 1 auf der Xbox 360 gespielt. Von der kreativen Vision einmal abgesehen, wird hier das Ausmaß der Bemühungen deutlich. Es ist wirklich das Original von 2007, in dem wir den größten Modernisierungsschub sehen. Die Steuerung wurde verbessert: Das erste Spiel übernimmt nun die straffere Zielmechanik der späteren Spiele, mit einem kleineren Fadenkreuz und besserem Feedback beim Auftreffen der Kugeln. Das ist ehrlich gesagt einer der Hauptgründe, das Spiel heute wieder zu spielen. BioWare zeigt jedoch einiges an Zurückhaltung, um dem ursprünglichen Design die Treue zu halten. Hinter Mauern in die Deckung zu gehen, geschieht zum Beispiel immer noch automatisch, anstatt wie in den Fortsetzungen mit einem Tastendruck. Die kontextabhängige Deckung ist einfach nicht so zuverlässig wie der Ansatz in Mass Effect 2 und 3 - aber vielleicht musste es aus Gründen der Balance so bleiben.

Darüber hinaus ist die Liste der Verbesserungen umfangreich. Fehlerbehebungen, Gameplay-Rebalancing, überarbeitete automatische Speicherpunkte und Ladezeiten, die auf jeder Konsole kaum ein paar Sekunden dauern, kratzen nur an der Oberfläche. Es gibt auch ein intelligentes Launcher-Interface beim Booten der App, mit dem ihr euer zuletzt gespieltes Spiel in der Trilogie fortsetzen können. HDR ist enthalten, ebenso wie die Umstellung auf 4K-Auflösungen - und auf dem PC wurde der Code angepasst, um 240fps-Caps, Bildschirme im 21:9-Seitenverhältnis (leider nur im Gameplay) und eine bessere Controller-Integration zu ermöglichen. Auf technischer Ebene sind die Verbesserungen zahlreich vorhanden. Abgesehen von der Auflösung wurde das Texture Mapping in allen drei Spielen auf den neuesten Stand gebracht - das Team gibt an, dass über 30.000 einzelne Assets aktualisiert wurden, einige durch KI-Upscaling, andere wurden von Hand überarbeitet. Jede Oberfläche jedes Planeten wurde überarbeitet und verbessert, um eine anständige Präsentation auf einem modernen 4K-Display zu gewährleisten.

Die Upgrades im Remaster sind umfangreich und weitreichend. Die Schattenqualität wurde gesteigert, die Geometrie optimiert und wir haben ein verbessertes Anti-Aliasing, um das 4K-Bild auf der Series X, S und PS5 zu unterstützen. Auch die Effekte wurden überarbeitet, darunter einige beeindruckende volumetrische Effekte, stark verbesserte Gras-Shader und sogar Screen-Space Reflections, die die groben Wasser-Shader des Originals ersetzen. Der Nachteil? Nun, seltsamerweise aktualisieren sich diese reflektierten Elemente in den Series-X- und PS5-Versionen, die mit 60 Bildern pro Sekunde laufen, nur mit 30 Bildern pro Sekunde - also mit der halben Rate des Gesamtbildes, was in der Bewegung ein wenig störend wirken kann. Im 120fps-Performance-Modus der Series X wird die Aktualisierung zumindest auf 60fps angehoben, aber es bleibt merkwürdig. In der Zwischenzeit ist die Aktualisierung bei Spiegelungen im Qualitätsmodus der Series S zum Glück konstant bei 30fps (Gott sei Dank - 15fps wären problematisch gewesen).

Xbox Series X
Xbox 360
Am meisten beeindruckt das Remaster durch seine überarbeiteten Texturen, die Beleuchtung und das neue Ambient Occlusion, was den Look des Commanders in Nahaufnahmen deutlich verändert.
Xbox Series X
Xbox 360
Die Details auf Welten wie Eden Prime wurden ebenfalls verbessert. Neue Geometrie kam hinzu, Shader wurden verbessert - plus volumetrische Effekte im Hintergrund.
Xbox Series X
Xbox 360
Materialien sind nicht Phaysik-basiert, aber die höhere Texturauflösung macht in Nahaufnahmen alleine schon einen Unterschied.
Xbox Series X
Xbox 360
Über die Citadel verteilt kamen neue Details wie Pflanzen hinzu. Das 720p-Bild der Xbox 360 wird auf der Series X zudem in 4K dargestellt.
Xbox Series X
Xbox 360
In Mass Effect 2 gibt es ähnliche visuelle Updates, hier bei Effekten und der Post-Effekt-Qualität.
Xbox Series X
Xbox 360
Dieses Bild von Mass Effect 3 zeigt die ergänzten Screen-Space Reflections. Beachtet den Boden.

Die Präsentation der Charaktere erforderte ebenfalls eine umfangreiche Überarbeitung. Es ist nicht einfach die Art und Weise, wie Texturen oder Haut-Shader aktualisiert wurden - oder sogar die aktualisierte Modellierung. All das spielt eine große Rolle, aber es geht darum, wie das Licht im Remaster auf die Gesichter reagiert. Überarbeitete Haut und Haare reagieren nun logisch auf Lichtrichtung und -intensität, was einen natürlicheren, diffuseren Look ergibt. Laut BioWare erhebt das Remaster nicht den Anspruch, ein physikalisch basiertes Modell für die Beleuchtung zu verwenden - aber es ist dennoch in den meisten Szenarien eine enorme Verbesserung. Materialien wie Haut und Plastik reagieren, um realistischere Ergebnisse zu erzielen, unterstützt durch eine höherwertige Screen-Space Ambient Occlusion, um Lücken mit Schatten zu füllen. Die Assets haben eine wesentlich höhere Auflösung, und das zeigt sich im riesigen Cast des Spiels.

Alle diese Asset-Upgrades bedeuten eines: eine riesige Installationsgröße für die Legendary Edition. Tatsächlich kommt die Remastered-Trilogie auf 88 GB auf der Xbox Series X und 101 GB auf der PS5 in den europäischen Territorien - ein beachtliches Upgrade gegenüber den 23 GB aller drei Spiele zusammen auf der Xbox 360. Texturen, Effekte und Shader machen nur einen Teil dieser großen Installation aus - ein weiterer großer Faktor sind die Zwischensequenzen. Viele der Cinematics von Mass Effect sind vorgerendert - und so gibt es für die Legendary Edition ein Re-Rendering dieser Pre-Renderings, wenn man so will. Alle wurden auf 4K hochgestuft - sie laufen mit 30 Bildern pro Sekunde - und bieten alle Engine-bedingte Updates bei Texturen, Shadern, Beleuchtung und Schatten. Das Ergebnis ist ein riesiges Paket. Zum Glück hat EA hier an die Größenanforderungen gedacht, und ihr könnt jedes Spiel einzeln im Launcher installieren, je nach Bedarf.

Wie steht es also um die neuen Konsolen? Interessanterweise ist natives 4K - oder etwas, das dem sehr nahe kommt - der Fokus auf den Konsolen, zusammen mit 60 Bildern pro Sekunde und mehr. Ja, Qualitäts- und Leistungsmodi sind auf allen Systemen enthalten, von der Series X und PS5 am oberen Ende bis hin zu Xbox One und PS4 am anderen Ende. Die gute Nachricht? Die Legendary Edition sieht auf PS5, Xbox Series X und sogar Series S identisch aus. Alle genießen die Vorteile der remasterten Grafik ohne große Kompromisse. Texturen, Schatten, Beleuchtung - sogar die Pflanzendichte und die Screen-Space-Effekte - sehen völlig identisch aus. Der Unterschied liegt in der Leistung. Die PS5 und die Series X können das Spiel in 4K mit 60fps ausführen, während die Series S im Qualitätsmodus auf 30fps begrenzt ist. Im Performance-Modus zielen PS5 und Series S auf 1440p60 ab, während die Series X stattdessen 1440p bei 120fps anstrebt.

Xbox Series X
PlayStation 5
Xbox Series S
PS5, Xbox Series X und Series S im Qualitäts-Modus. Die beiden Ersteren laufen in 4K60, die Series S in 4K30.
Xbox Series X
PlayStation 5
Xbox Series S
Die Welt-Details sind überall identisch, mit kleineren Abweichungen bei den Wolken.
Xbox Series X
PlayStation 5
Xbox Series S
Schatten und Reflexionen stimmen ebenso überein, wie auch die Draw Distance.
Xbox Series X
PlayStation 5
Xbox Series S
Auf allen System kommt eine dynamische Auflösung zum Einsatz, wobei jedes System im Qualitäts-Modus überwiegend in 4K läuft.

Bevor wir uns näher mit der Leistung befassen, ist es erwähnenswert, dass die schiere Größe der enthaltenen Mass-Effect-Trilogie, verteilt auf drei Konsolen und zwei Qualitätsmodi, bedeutet, dass unsere Beispiele notwendigerweise auf die ersten paar Stunden jedes Titels beschränkt sind. Wir beginnen mit dem Qualitätsmodus, in dem die Series X der stärkste 4K60-Performer auf den Konsolen ist, mit keinerlei Einbrüchen unter 60fps. Die PlayStation 5 hat einige kleinere Framerate-Einbrüche und scheint mehr mit bildschirmfüllenden Transparenzeffekten zu kämpfen - die große explosive Cutscene zu Beginn von Mass Effect 3 ist ein guter Stresstest. In der Zwischenzeit hält sich die Series S größtenteils an ihr 4K30-Ziel - aber auch hier kann die Leistung bei anspruchsvollen Transparenzeffekten auf einen Tiefpunkt im niedrigen 20er-Bereich fallen. Dynamische Auflösungsskalierung ist ebenfalls enthalten. Native 4K scheinen bei den meisten Tests der PS5 und der Series X die Norm zu sein, aber in einem Bereich unseres Tests trat eine 1944p-Pixelanzahl auf. Aufgrund der Natur von DRS sind weitere Einbrüche nicht auszuschließen.

Der Framerate-Modus ist aus mehreren Gründen interessant. Sowohl die PS5 als auch die Series S zielen auf 1440p60 ab, während die Series X auf 1440p bei 120fps abzielt. Abgesehen von einem Abfall unter 4K im Qualitätsmodus ist die Präsentation ansonsten im Wesentlichen identisch, mit der Ausnahme, dass die Qualität der Screen-Space Ambient Occlusion sinkt und ein niedrigerer Präzisionseffekt im Framerate-Modus zum Einsatz kommt. Natürlich ist exklusives 120fps-Gaming auf der Series X ein echter Coup für das Gerät, aber es gibt einen Haken - es läuft nicht so solide, wie ich gehofft hatte, besonders im Opener des ersten Mass Effect. Abschnitte des Spiels erreichen durchgehend 120fps, aber wichtige Orte wie die Citadel liegen zwischen 80 und 120fps, und selbst die Eröffnungsmission auf Eden Prime kämpft damit, in wichtigen Kämpfen über 100fps zu kommen. Auch in diesem Modus kommt die dynamische Auflösungsskalierung zum Einsatz, die aber leider nicht immer dazu beitragen kann, die 120fps zu halten.

Das erste Mass Effect setzt schon früh sehr stark auf volumetrische Effekte - es ist eine anstrengende Art, das Spiel zu beginnen. Für mich ist es auf Displays mit fester Bildwiederholfrequenz einfach zu variabel, obwohl die VRR-Funktion der Series X sicherlich hilft, wenn euer Fernseher sie unterstützt. Glücklicherweise verlaufen die Eröffnungssegmente von Mass Effect 2 und 3 ohne ähnliche Probleme. Abgesehen von einem Problem in der Intro-Cutscene von Mass Effect 3, laufen die meisten der großen Kämpfe später ohne Probleme. Auch in Mass Effect 2 gibt es ein paar Ungereimtheiten, aber bisher nichts so drastisches wie im ersten Spiel. Der 120Hz-Modus ist ein netter Bonus, aber seid gewarnt, er hat seine Schwachstellen und ich würde euch dringend empfehlen, den VRR-Modus aktiviert zu lassen.

In Sachen Stabilität in 4K60 liegt die Series X vor der PS5. Double-Buffer-V-Sync beeinflusst die PS5 auf verschiedene Arten und diese Zwischensequenz aus Mass Effect 3 stellt das Schlimmste dar.

Wie sieht's auf der Xbox Series S aus? Der 1440p-Framerate-Modus verwendet eine adaptives V-Sync. Wenn die Bildrate unter 60fps fällt, habt ihr Full-Screen-Tearing, um die Auswirkungen auf die flüssige Darstellung zu minimieren. Im Großen und Ganzen sind es solide 60fps, aber es gibt auch Einbrüche in den 50er Bereich. In der Citadel und bei der Verwendung des Granatwerfers in Mass Effect 2 kommt es immer wieder zu Tearing und Einbrüchen unter 60fps. Leistungseinbrüche sind selten, aber immer noch störend, wenn man von der besseren Series-X-Version kommt. Im Großen und Ganzen handelt es sich um eine solide Version, die zumindest die Optionen 30fps und 60fps bietet, auch wenn es in der gesamten Trilogie immer wieder zu Einbrüchen kommt.

Bei der PS5 müssen wir bedenken, dass es sich nicht um eine native Anwendung handelt, was bedeutet, dass sie ein wenig an die Grenzen der PS4 Pro gebunden ist - aber ihr habt eine höhere Bildrate. Das bedeutet, dass 120fps vom Tisch sind, man bekommt einfach noch konstantere 60fps bei einer 1440p-Auflösung, die fast perfekt ist. Es ist ein Workaround für die Frame-Drops im 4K-Qualitätsmodus, aber meiner Meinung nach nicht notwendig, und ich würde empfehlen, bei der Alternative mit der höheren Auflösung zu bleiben. Es ist einfach ein besserer Kompromiss zwischen Optik und Leistung. Alles in allem, ob es nun an der Abwärtskompatibilität des Titels liegt oder an einem anderen Faktor, hat die Series X viele Vorteile gegenüber der PS5 - sie hält eher an 4K60 in ihrem Qualitätsmodus fest und hat einen 120Hz-Modus, der zwar inkonsistent ist, aber mit VRR gerettet werden kann.

Alles in allem, obwohl meine Erfahrung mit der Legendary Edition aufgrund des schieren Umfangs des Projekts begrenzt ist, ist mein Eindruck, dass das Remaster einen deutlichen Erfolg bei der Modernisierung der Trilogie darstellt. 14 Jahre nach der Veröffentlichung des ersten Spiels sind der Ehrgeiz und die Mühe, die in das Remaster geflossen sind, einfach atemberaubend. Es ist nicht nur die verbesserte Grafik, sondern auch, wie die Überarbeitung jedes Spiel spielbarer macht: UI-Änderungen und Steuerungsverbesserungen inklusive. Es ist ein perfekter Einstieg in die Serie, falls ihr es bei der damaligen Veröffentlichung verpasst habt - und es ist einfach großartig, 4K60 als Option auf der Series X und PS5 zu sehen. Vielleicht lässt sich die Leistung der Series S und der PS5 mit ein paar Verfeinerungen noch optimieren, aber im Großen und Ganzen überzeugt das, was ihr hier zu sehen bekommt. Was die anderen Konsolen - und den PC - betrifft, ist das eine andere Geschichte - vielleicht für einen anderen Tag. Aber im Hier und Jetzt ist die Magie von Mass Effect immer noch spürbar - eine empfehlenswerte Umsetzung.


Im Original von Thomas Morgan, Senior Staff Writer, Digital Foundry

In diesem artikel

Mass Effect: Legendary Edition

PS4, Xbox One, PC

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.

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