Skip to main content
Wenn du auf einen Link klickst und etwas kaufst, können wir eine kleine Provision erhalten. Zu unseren Richtlinien.

Operation Wolf, Mega Turrican, C64

Neues auf der Wii Virtual Console

Ein paar altgediente Konsolentitel gab es in den letzten Wochen natürlich auch noch:

Indizierung kann unter Umständen genau der falsche Weg sein, um Kinder vor gewaltverherrlichender Software zu bewahren. Manchmal würde es völlig ausreichen, einfach die Qualität der Titel, die mit viel Blut protzen müssen, um Beachtung zu finden, für sich selbst sprechen zu lassen.

Nehmen wir Postal. Als Egoshooter taugt das Ding einfach wirklich nichts. Jeder Erwachsene, der in den zweifelhaften Genuss kam, wendet sich entsetzt ab. Nicht wegen der völlig überzogenen Gewaltdarstellung, sondern einfach, weil das Spiel schlichter und ergreifender Mist ist.

1985 war Operation Wolf neben Commando Lybia das wohl heißeste Game an meiner Schule – und wahrscheinlich jeder anderen zu der Zeit auch -, jeder hatte es, jeder spielte es. Nicht weil diese Spiele echten Spaß machten, sondern weil es verboten war sie zu spielen. Der Reiz des Verbotenen, das beste Lockmittel, das die Industrie sich gegen die jugendliche Resistenz, ihr Taschengeld in Schrott zu investieren, ausdenken konnte. Ein Spiel ist Müll? Rote Pixel, die Gegner als – mitunter eher vage erkennbare - Menschen und dann lehnt man sich zurück und wartet auf die Indizierung, bis der Rubel rollte. Klappt heute natürlich nicht mehr so gut, schließlich gibt es ja die Altersetiketten und so weiter, aber in der wilden alten Zeit – Perfekt.

Operation Wolf

Plattform: NES
Entwickler: Taito
Erschienen: 1989
Kostenfaktor: 500 Punkte
Wii-Mote Unterstützung: Ja

Nehmt jetzt den Reiz des Verbotenen weg und werft einen Blick auf Operation Wolf. Ist es nicht erbärmlich? Viel ist von dem großen, bösen, verbotenen, schändlichen Indexshooter nicht geblieben. Mal davon abgesehen, dass die Darstellung der Gewalt gegenüber Pixelhaufen, die nur die Gutmütigen unter Euch als menschlich ausmachen werden, nun wirklich nicht mehr schockt, hat das Spiel auch noch seinen Status verloren. Die USK stufte es bei der Neubewertung für die Virtual Console als „ab 12“ ein. Das muss dem Ballerrentner ja richtig weh tun.

Denn jetzt bleibt nichts mehr, um die sechs tristen Level zu beschönigen, die von links nach rechts an Euch vorbeiscrollen. Feinde hüpfen unmotiviert in den Screen und Ihr versucht mit der trägen Fadenkreuzsteuerung wenigstens ein paar davon zu erwischen. Mit dem NES-Zapper war das ganz gut möglich, aber da Nintendo keine Wiimote-Unterstützung reicht und ich nicht weiß, wie ich meinen Zapper mit Bluetooth ausstatte, bleibt nur ein Ballerspiel, das schon nicht gut dastand als es indiziert und steuerbar war. Jetzt? Katastrophe, Finger weg.

Goldmünzen: 1/5

Super R-Type

Plattform: SNES
Entwickler: Irem
Erschienen: 1991
Kostenfaktor: 800 Punkte
Wii-Mote Unterstützung: Nein

Super R-Type war ein Freudenfest für die fanatischeren unter den Mega Drive Jüngern. Sie spielten gerade Musha Aleste oder Thunder Force 3, ballerten sich die Finger wund – sprichwörtlich, sofern sie nicht über ein Dauerfeuerpad verfügten – und hatten in der Lebenszeit ihrer Konsole kaum einen einzigen Ruckler zu Gesicht bekommen. Dann kam das angepriesene 16-Bit Powerhouse von Nintendo, posierte als der neue Platzhirsch und setzte anscheinend erst mal ein großes Spritestottern vor jedes Super. Was für ein Schadenfreudenspektakel für harte Sega-Fans. Zumindest, bis man bei Nintendo die eigene Hardware in den Griff bekam.

Die ersten Ballerversuche waren aber auch gar traurig und am schlimmsten erwischte es Super R-Type. Leveldesign, Optik, Formationen, Extrawaffen und Umfang machten der Serie keine Schande, aber wo zur Hölle stelle ich die Zeitlupe aus? Oh, das soll nicht so sein, das haben die nicht besser hinbekommen... Vergesst diesen Auftritt des Ballerklassikers, holt Euch die Turbografx-Version oder R-Type 3 aber dieses Elendsgeruckel wollt Ihr nur als harte Sammler haben. Einen Trostpunkt extra, weil es ohne die Slowdowns wohl ein gutes Spiel wäre, Mehr geht wirklich nicht.

Goldmünzen: 2/5

Mega Turrican

Plattform: Mega Drive
Entwickler: Factor 5
Erschienen: 1994
Kostenfaktor: 800 Punkte
Wii-Mote Unterstützung: Ja

Viel mehr geht aber wieder mal bei Turrican. Mega Turrican, um genau zu sein. Bei der Mega Drive Ausgabe, ebenfalls aus den gesegneten Händen der Factor 5–Truppe, müssen sich die Veteranen unter Euch ein wenig umstellen. Hier heißt das Motto nicht Metroid, sondern Contra und, passend zur Plattform, Gunstar Heroes. Kleinere Level, weniger Freiheiten. Und weniger ist manchmal mehr, in diesem Falle ein ganz dickes Mehr. Vor allem an Feinden. Die Hardware wird geschunden, bis es nicht weitergeht, das Mega Drive zeigt Euch was Action bedeutet.

Im Gegenzug geht ein wenig vom Flair des Erkundens der riesigen Level verloren. Ist das schlimm? Nicht wirklich, es spielt sich nur anders als Ihr es vielleicht von Turrican gewohnt seid. Auch von dem Rundumlaser müsst Ihr Euch verabschieden, stattdessen bekommt Ihr einen Greifarm zum Erreichen erhöhter Plattformen. Schade, dass man nicht alles haben kann, beides zusammen wäre schlicht der Hammer gewesen. Aber auch so bietet Mega Turrican 16-Bit Action in Perfektion ohne Wenn und Aber. Und natürlich mit gewohnt ohrwurmiger Musikuntermalung von Chris Hülsbeck.

Goldmünzen: 4/5

Cruisn´ USA

Plattform: N64
Entwickler: Midway
Erschienen: 1996
Kostenfaktor: 1000 Punkte
Wii-Mote Unterstützung: Nein

Der grafisch hübscheste Titel dieses Roundups zeigt Euch deutlich: Schönheit ist nicht alles. In der Spielhalle konnte ich bei Cruisn´ USA für ein paar Münzen noch verschmerzen, dass sich hinter der hübschen Fassade ein langweiliger Outrun-Clon verbirgt.

Nach einer halben Stunde im Heimgebrauch wurden aber ein paar Kritikpunkte schmerzhaft deutlich: Es ist hohl, viel zu einfach, steuert sich mit dem Pad schwammig und macht einfach keinen Spaß. Ihr braucht 30 Minuten, um es durchzuspielen, seid dann froh, dass die Langeweile ein Ende hat und werdet es nie wieder angucken.

Goldmünzen: 1/5

Und nächste Woche...

...wäre schön, wenn Nintendo anfangen würde, die Starttitel der VC-Zeit ein wenig im Preis zu senken. Bei MS klappt das mit einigen der älteren Live-Titel doch auch.

Read this next