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TNA iMPACT!

Keine Titel-Chance

Dass die Helden meiner frühen Pubertät in den letzten Jahren tief gefallen sind, zeigte mir MTV, als sie Hulk Hogan und seine Frau bei irgendeinem Scheidungskrieg live abfilmten. Wie kann das sein? Es ist der Hulk! Der kannte keine Schmerzen, geschweige denn Gefühle! Der Härteste der Harten! Und jetzt so was. Der Fall von der Spitze kann so tief sein.

Und der Aufstieg an sich passiert auch nicht über Nacht. In den letzten acht Jahren mauserte sich Smackdown vs. Raw vom Playstation One–Außenseiter zum Platzhirschen. Harte Arbeit, immer an sich gefeilt, Rückschläge eingesteckt, der aktuelle Champion. Und wie auch im Sportleben ist es sehr selten, dass die Rocky-Story gelebt wird und der Neuankömmling einfach in den Ring steigt und sich den Tag holt. Sehr, sehr selten.

TNA iMPACT! beginnt den Kampf zuversichtlich und schon die erste Runde, in die Ihr Euch sofort und ohne jegliche Vorkenntnisse stürzt, startet verheißungsvoll. Durch ein hoffnungslos übertriebenes, aber liebenswertes Video eingestimmt, durch ein paar stylische Menüs geleitet, erleben Eure Augen schließlich wahre optische Pracht.

Nach dem Erstkontakt mit der donnernden Präsentation beginnt das, was normalerweise harte Arbeit bedeutet: Die Einarbeitung in die Steuerung eines neuen Sportspiels. TNA macht es Euch dabei sehr einfach. Zugreifen und loslegen funktioniert nicht ganz so auf Anhieb, aber es kommt dem schon so nahe, wie es im Wrestling-Genre wird. Spontan erinnert es an alte N64 oder sogar Super Nintendo-Wrestler.

TNA iMPACT! Trailer

Ein Schlag, ein Tritt, ein Griff, auf Wunsch noch in harter Ausführung und über die gedrückte Richtung zu modifizieren. Jeder kann schon nach kürzester Zeit austeilen, selbst wenn aus einigen Perspektiven nicht immer ganz leicht einzuschätzen ist, ob der Kontrahent sich schon in Reichweite befindet. Viel einfacher als das lässt es sich kaum gestalten, was aber den Nachteil leichter Eintönigkeit mit sich bringt.

Jeder der ca. 25 TNA-Profis bedient sich aus dem gleichen Pool der Routine-Moves. Sicher, auch im Fernsehen hat jeder schon mal einen Piledriver, aber das praktisch jeder Move bei jedem der Kämpfer identisch wirkt, hinterlässt auf Dauer schon einen sehr faden Beigeschmack. Ob ich nun am Ende mit dem Shark Boy, AJ Styles oder Young in den Ring stieg, es wirkte, abgesehen von der wirklich hübsch gestellten Figur, nur bedingt wie ein anderer Mensch. Dass sich Midway die Mühe machte, Tausende Moves per Motion Capture einzufangen, merkt man TNA IMPACT! leider nur sehr bedingt an.

In die Kategorie „gut gedacht, nicht so toll gemacht“ fällt die Submission-Steuerung. Liegt der Feind am Boden, greift Ihr Euch je nach Position Kopf oder Gliedmaße und fangt an zu zerren. Für beide Kämpfer werden schnell zu drückende Buttonfolgen angezeigt und wer schneller drückt, gewinnt. Entweder Ihr quält den Unterlegenen noch etwas länger oder er kam Euch zuvor und kann sich befreien. Quicktime-Events in einem Sportspiel. Was die Welt noch brauchte.

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Der Computer zeigt Euch spätestens ab der Mitte des Story-Modus, dass er viel schneller Knöpfe drücken kann als Ihr. Lässt er Euch bei der Befreiung noch nötige Millisekunden, windet er sich umgedreht praktisch sofort aus jedem Lock, bevor Ihr teilweise die Knöpfe erkennen könnt. Als Training empfehle ich Guitar Hero auf Hard mit dem Pad zu spielen. Wenn Ihr das hinbekommt, dürft Ihr Euch den Submissions zuwenden.

Die größten Schmerzen wird aber letztlich Euer rechter Analogstick erfahren. Um Benommenheit oder den Match-endenden Pin abzuschütteln, rüttelt Ihr, als wäre es 1984 und Track & Field auf dem Screen. Nur reicht es oft nicht. Seid Ihr erst einmal ein wenig angegriffen, sind drei Sekunden Anzählzeit viel zu kurz, um Euch aus einem Pin zu holen, den ein ebenso malträtierter Computergegner schon bei 1,5 gebrochen hat. Vielleicht liegt es an mir, aber bisher hatte ich einfach keinen Grund, den rechten Stick innerhalb von 3 Sekunden mehr als 30 Mal von links nach rechts und zurück zu bewegen.