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Ready or Not im Test - Eine echte Koop-Perle, nur der Solo-Modus braucht noch Arbeit

Unangenehm gut.

Ein besonders im Koop-Modus exzellenter Taktik-Shooter, dessen Solo-Modus aktuell aber noch nicht mit diesem mithalten kann.

Den größten Schreckmoment, den ich in jüngster Zeit beim Gaming erlebte, hatte ich Ready or Not. Und das war nicht einmal irgendeine besondere Situation. Ich bewegte mich langsam und in dem Moment nichtsahnend Treppe hinauf und just in dem Moment, als ich um die Ecke blickte, hörte ich schon das laute Knallen der Waffe des Gegners, der dort oben auf mich lauerte. Das hatte ich nicht kommen sehen und hat mich in dem Moment fast aus dem Bürostuhl gehauen. Es zeigt aber auch, wie nervenaufreibend Ready or Not sein kann.

Zeit zum Reifen hatte Ready or Not auf jeden Fall, denn seit Dezember 2021 befand sich der Titel im Early Access auf Steam. Nun, rund zwei Jahre später, ist die Release-Version erhältlich und eifert klassischen Taktik-Shootern wie SWAT 4 und Co nach. Dementsprechend übernehmt ihr die Aufgabe des Leiters eines SWAT-Teams im fiktiven Los Suenos Police Department und müsst sowohl während als auch außerhalb der Mission Entscheidungen treffen.

Gemeinsam stärker

Seine Stärken spielt Ready or Not im Koop-Modus aus, in dem das gesamte Team von menschlichen Spielerinnen und Spielern kontrolliert wird. Dort kommt es natürlich auf eine genaue Absprache an, während ihr euch in den einzelnen Missionen – 18 gibt es – Stück für Stück durch die Areale arbeitet. Sets vorsichtig, immer genaustens alle Ecken absuchen. Wenn ihr ein Gebäude oder einen Raum mit Rammbock, C4 und Blendgranate stürmt und die darin befindlichen Ziele koordiniert überwältigt, fühlt sich das am Ende einfach gut an.

Schusswechsel lassen sich dabei nicht unbedingt immer vermeiden, wenngleich nicht tödliche Methoden wie Taser vorhanden sind. Versuchen solltet ihr es durchaus, zumal es Punktabzüge für unnötige Gewaltanwendung gibt. Das spornt zum Experimentieren an, wenngleich ihr immer vorsichtig sein müsst, denn das hier ist kein typischer Shooter, in dem ihr euch kurz in die Ecke zurückzieht, um dort eure Gesundheit zu regenerieren.

Eure Körperpanzerung kann euch durchaus vor Treffern schützen, was aber alles von Entfernung und Waffe abhängt – oder ob ihr an bestimmten Stellen getroffen werdet. Blutet ihr, solltet ihr schnell einen Verband anlegen. Es gibt verschiedene Arten von Körperpanzerung, jedoch solltet ihr berücksichtigen, dass besserer Schutz schwerer ist und eure Bewegung einschränkt. Ob euch langsamere Reaktionen den besseren Schutz wert sind, ist eine von verschiedenen Risk-and-reward-Mechaniken.

Das gilt genauso gut für die Waffen, von denen es zahlreiche verschiedene Typen gibt, von Pistolen über Schrotflinten und SMGs bis hin zu Sturmgewehren. All das fühlt sich realistisch an und nicht etwas arcadig wie in den meisten Ego-Shootern, die nicht so viel Wert auf Realismus legen. Verschiedene Haltungen sind ebenso vorhanden und ihr müsst manuell checken, wie viel Munition ihr noch im Magazin habt, bekommt es nicht etwa angezeigt.

Weitere Faktoren, die ihr berücksichtigt, sind die Durchschlagskraft der Munition, das Kaliber und die Feuerrate, wenn ihr euer individuelles Loadout zusammenstellt. Ihr wollt ja nicht, dass ihr durch dünne Wände schießt und dabei Unschuldige auf der anderen Seite erwischt. Insofern lohnt es sich, sich vor einem Einsatz anzuschauen, was euch erwartet. Es gibt euch durchaus einen Hinweis darauf, welche Waffen vielleicht am ehesten geeignet sind.

Ready or Not - Screenshots

Der Solo-Modus braucht noch Arbeit

Mit dem Verlassen des Early Access kam der neue Commander-Modus für Solo-Spieler hinzu und man merkt ihm an, dass er noch etwas Arbeit braucht. Hier seid ihr gemeinsam mit einem KI-Team unterwegs, das ihr anpassen könnt und um das ihr euch ebenso sehr außerhalb der Einsätze kümmern müsst. Das, was während der Missionen passiert, wirkt sich nämlich auf ihre Psyche aus. Enden eure Aktionen stets in einem Blutbad, leidet die geistige Gesundheit darunter. Im schlimmsten Fall müssen eure Leute eine Therapie starten und fallen für eine gewisse Zeit aus oder quittieren komplett ihren Dienst.

Hier (und bei anderen Aspekten im Solo-Modus) fällt auf, dass alles noch nicht so ganz durchdacht wirkt oder noch nicht zu Ende ausgearbeitet wurde. Theoretisch ist die Psyche eurer Kolleginnen und Kollegen eine interessante Sache, wird aktuell jedoch noch dadurch verwässert, dass ihr stets neue Leute ohne Kosten rekrutieren könnt, wenn andere ausfallen oder den Dienst quittieren. Warum also überhaupt darum kümmern?

Daran muss noch gearbeitet werden, ebenso wie an den zusätzlichen Fähigkeiten, die die KI-Charaktere nach mehreren erfolgreichen Einsätzen freischalten. Aktuell fühlen sich die noch weitestgehend zu schwach an, um wirklich einen entscheidenden Unterschied zu machen. Es lohnt sich nicht, gezielt darauf hinzuarbeiten. Des Weiteren trüben KI-Probleme das Vergnügen im Solo-Modus. Ein gut eingespieltes Team aus menschlichen Spielerinnen und Spielern perfekt nachzubilden, dürfte sicherlich schwierig sein, aber etwas besser als derzeit könnte sich die KI schon verhalten. Sagen wir es so: es gibt definitiv immer mal wieder vermeidbare Tode, die ich dem KI-Verhalten zuschreiben würde. Zuweilen zielen eure Gegner auch noch unglaublich gut, quasi auf dem Niveau speziell ausgebildeter Soldaten, was man zum Beispiel von ein paar Dahergelaufenen, die eine Tankstelle überfallen, so nicht erwarten würde.

Im Kern spielt sich der Commander-Modus schon ganz vernünftig, um eine echt gute Alternative zum Koop-Part von Ready or Not zu werden, braucht er jedoch noch weitere Arbeit.

Noch nicht perfekt, aber teilweise ein Knaller

Besonders im Koop-Modus spielt Ready or Not derzeit also bevorzugt seine Stärken komplett aus. Wenn ihr ein paar Mitspielerinnen und Mitspieler habt, lohnt sich der Kauf aktuell noch deutlich mehr als für Solo-Spieler. Ihr werdet auf jeden Fall den Nervenkitzel spüren, während ihr Mission um Mission absolviert, vorsichtig vorgeht und hinter jeder Ecke, jeder Tür einen Feind vermutet. Ihr habt es unter anderem mit einem Terrorangriff auf ein Krankenhaus oder Schießereien in einem Nachtclub und in einem College zu tun.

All das ist realistisch umgesetzt und man kann je nach Gemüt schon einen leichten Kloß im Hals bekommen, wenn man in ein Gebäude vordringt und eine Leiche nach der anderen vorfindet. Erst recht, wenn man daran denkt, dass solche Szenarien ja leider nicht aus der Luft gegriffen sind. Es erzeugt ein fast schon unangenehmes Gefühl, was allerdings irgendwo zum Spiel passt. Ist ja ein realistischer Taktik-Shooter, kein bunter Spaß-Shooter. Das ganze Teamwork, das beim Spielen mit anderen erforderlich ist, wirkt da bis zu einem gewissen Grad ablenkend, da ihr euch konzentriert durch die Levels bewegt, einen Raum nach dem anderen säubert.

Mit dem einmaligen Durchspielen eines Levels ist es dabei nicht getan. Nein, Ready or Not bietet genügend Gründe, Missionen noch einmal zu absolvieren, denn die Platzierungen der Feinde und die Aufgaben unterscheiden sich mit jedem Versuch. Ihr könnt euch also nicht einfach Sachen einprägen, was dafür sorgt, dass ihr immer und überall aufmerksam sein müsst. Nicht ohne Grund, es kommt vor, dass sich Gegner in einem Schrank, unter einem Bett oder sogar in einem Lüftungsschacht verstecken. Etwas leichtfertig zu übersehen, kann tödlich sein – und das innerhalb weniger Sekunden. Überlegungen, schnelle Reflexe und eine gute Strategie sind hier der Schlüssel zum Erfolg.

Ready or Not - Fazit

All das macht Ready or Not gerade im Koop-Modus unglaublich spannend. Das Gunplay ist exzellent, die Missionen sorgen stets für Spannung und Nervenkitzel und wenn ihr nicht auf die kleinsten Details achtet, bekommt ihr womöglich ein Problem. Taktik und Teamwork sind entscheidend, ebenso die Wahl eurer Ausrüstung. Sucht ihr nach eurem neuen Koop-Shooter, den ihr gemeinsam mit anderen spielen könnt, ist Ready or Not eine sehr gute Wahl. Reine Solo-Spieler können sich in der aktuellen Form noch einen Stern wegdenken, denn der Commander-Modus braucht definitiv noch Verbesserungen und Feinschliff. Die Grundidee ist gut, wenn dann auch noch der Rest irgendwann stimmt, ist er eine sehr gute Ergänzung.

Ready or Not
PROCONTRA
  • Exzellentes Gunplay
  • Spannende Missionen
  • Sehr guter Koop-Modus
  • Legt großen Wert auf Teamwork
  • Große Auswahl an Waffen
  • Commander-Modus braucht noch Feinschliff
  • Die KI ist ebenfalls noch verbesserungswürdig

Ihr könnt Ready or Not auf Steam kaufen.

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