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Halo: Reach

Ein würdiger Abschluss?

Auf der anderen Seite gibt es keine übermächtigen Profis, die euch mit aufgerüsteten Waffen und Perks das Leben zur Hölle machen. In jeder Partie kommt es allein auf euren Skill an, was es übrigens für einen Anfänger nicht unbedingt leichter macht. Durch die starken Schilde des Mjolnir-Kampfanzuges gelingen einem gegen gute Spieler noch nicht einmal Glückstreffer wie bei Modern Warfare. Die ersten Partien sind entsprechend frustrierend. Ganz wichtig: Beim Matchmaking die Skill-Suche aktivieren, das sorgt für leichtere Partien.

Mein persönlicher Favorit in der Flut der Modi und Varianten: Invasion und Invasion Showdown. Die offizielle Kartenauswahl ist mit zwei Varianten zwar nicht sonderlich umfangreich, aber die Gefechte zwischen Spartanern und Elite-Kriegern fordern durch ihre unterschiedlichen Ziele. Auf Boneyard müssen die Covenant einen Energiekern stehlen und dazu vorher Energieschilder zerstören. Also nehmt ihr mit euren Kollegen Generatoren ein, greift mit Fahrzeugen an und versetzt dann dem Gegner in seiner eigenen Basis den Todesstoß. In Showdown werden immer stärkere Waffen auf dem Spielfeld platziert.

Wirklich interessant wird der Multiplayer aber erst, wenn ihr einen großen Freundeskreis habt, der selbst Halo: Reach spielt. Da das Matchmaking einen festen Map-Pool besitzt, „nur" zehn Modi samt Varianten nutzt und eher ungenau funktioniert, könnt ihr die wirklich kreativen Sachen nur mit Freunden und deren Freunden genießen. Speziell frische Karten aus der Forge World lassen sich nur auf diese Weise an den Mann bringen.

Ihr kennt Forge World noch nicht? Das Upgrade der Forge-Variante aus Halo 3 bietet nun auch die Möglichkeit, selbst Gebäude und Gegenstände auf einer gewaltigen Halo-Ring-Karte zu platzieren. Genauer gesagt könnt ihr euch drei Areale aussuchen, in denen die Auseinandersetzungen spielen. Wie schon beim Vorgänger ist es möglich, die Gravitation zu verändern, Missionsziele festzulegen und Waffen zu platzieren. Um einen Eindruck zu vermitteln, wie gut das Ganze funktioniert, haben die Entwickler ein paar Varianten in die Custom-Games eingebaut. So rast ihr bei Race auf Quads von Checkpoint zu Checkpoint und liefert euch knallharte Positionskämpfe. Auch hier wird man leider nicht über das Matchmaking fündig. Schade.

Halo: Reach - Gameplay-Video

Neben der Forge feiert auch das Kino sein Comeback. Wie gehabt schießt ihr Bilder, schaut euch vollendete Multiplayer- und Kampagnen-Partien an und inszeniert sie sogar mit Kamerafahrten. Auf YouTube gibt es schon jetzt ein paar interessante Beispiele, was man damit alles anstellen kann. Auch hier werden aber vor allem Hardcore-Fans glücklich. Ich für meinen Teil bin viel zu faul, selbst etwas zu kreieren. In meiner Clan-Zeit hätte mir das Feature bestimmt Spaß gemacht. Allein ein direkter YouTube-Export fehlt. Ohne entsprechende Grabber-Karte ist man auf das Ingame-Filesharing beschränkt.

Halo: Reach ist trotz der anderslautenden Marketing-Sprüche kein Halo 4. Ja, es bietet noch einmal große, taktisch anspruchsvolle Kämpfe in prächtigen Außenarealen mit bewährten Spielelementen. Doch schon die Kampagne, die von der verbesserten Grafik und packenderen Inszenierung profitiert, ist zu vorhersehbar und zu kurz. Der Multiplayer, der durch die Spezialkräfte noch einmal an Tiefe gewinnt, spielt sich auf dem Schlachtfeld zu ähnlich. Und die Forge World, die viele Möglichkeiten bietet, scheitert am beschränkten Matchmaking. Unterm Strich zu wenig, um mich im gleichen Maße zu begeistern wie die drei ersten Teile.

Denn jeder andere Halo-Teil lieferte etwas Neues, Einzigartiges. Halo: Combat Evolved die offenen Welten, der zweite Teil viel Abwechslung samt neuer Perspektive, Halo 3 einen gewaltigen Multiplayer und selbst der Ableger Halo 3: ODST mit Firefight eine interessante Koop-Variante. Reach ist eher ein Best of der Serie. Eine Verbeugung vor der eigenen Leistung, aber eben keine wirkliche Weiterentwicklung. Das Spiel fühlt sich trotz der audiovisuellen Perfektion und handwerklichen Qualität eben nicht wie ein würdiger Abschluss an, sondern eher wie das routinierte Pflichtprogramm eines Halo-müden Studios. Es wird Zeit für einen Wechsel.

Halo: Reach ist ab morgen exklusiv für Xbox 360 erhältlich.

8 / 10

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