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Age of Conan: Hyborian Adventures

Sex & Blood sells?

"Boah, mein Inventar ist schon wieder voll!", ist vielleicht der für mich prägendste Satz, der mir nach einer Woche Age of Conan in den Sinn kommt. Das mag wirken wie die Ereiferung über eine nebensächliche Kleinigkeit. Die Ursache für dieses möglicherweise unerhebliche Problemchen liegt aber viel tiefer. Sie liegt darin begründet, dass die Veröffentlichung des potenziellen MMOG-Großgewichts womöglich zu früh kam und daher trotz der durchaus vorhandenen Qualitäten und einer gehörigen Portion Spielspaß zumindest stellenweise unfertig wirkt.

Aus diesem Grund, und weil wir für eine fundierte Bewertung noch mehr Spielzeit benötigen, haben wir uns entschlossen, vorerst keine Wertung zu vergeben. Aber keine Angst, zu einem späteren Zeitpunkt werden wir Euch mit einem weiteren Test-Artikel über den aktuellen Stand informieren und dann die Wertung nachliefern. Da das Spiel aber schon zum Verkauf steht, wollen wir Euch unseren derzeitigen Eindruck trotzdem nicht vorenthalten.

Grundsätzlich hat der norwegische Entwickler Funcom, der mit Anarchy Online bereits Erfahrung im Online Rollenspiel-Genre sammeln konnte, das düstere, ja geradezu depressiv-brutale Conan-Universum authentisch umgesetzt. Überall finden sich blutige Lachen am Boden, hängen Leichen an Galgenstricken. Die Vorlage des Autors Robert E. Howard und die visualisierte Versoftung der drei Schwarzenegger-Filme wird folglich mit diesem Ambiente sehr gut eingefangen und so ist der erste Eindruck des Spiels homogen.

Und natürlich spannend, denn das haben neue Dinge ja grundsätzlich an sich. Der Teufel steckt aber bekanntlich im Detail. Allerdings liegt das nicht daran, dass hier so einiges wie von "EQ2 abgekupfert wirkt", wie mir meine werte Kollegin während des Spielens mehrfach weismachen wollte. Vielmehr nerven kleinere Ungereimtheiten, die den Ablauf insgesamt zu häufig stören und dadurch auch den Spaß zum Teil beträchtlich mindern.

Es werden Köpfe rollen...aber nicht in der deutschen Version.

Und das, obwohl alles so schön und unterhaltsam anfängt. Der Start von Age of Conan ist nämlich durchaus gelungen und sehr viel versprechend - und selbiges bezieht sich nicht nur auf das Spielgeschehen allein, sondern auch die technische Seite des kürzlich erfolgten Launchs. Von Serverzusammenbrüchen oder anderweitigen gravierenden Problemen war Funcoms MMOG am Launchwochenende nicht geplagt. Lediglich kleinere Malheure, wie zeitweise unzugängliche Zonen, und das Account-Fiasko (trotz gültiger Keys konnten viele Vorbesteller nicht an der Early-Access-Phase teilnehmen) warfen Schatten.

So fand sich mein Charakter – seines Zeichens ehemaliger Sklave, der nach einer Schiffskatastrophe sein Gedächtnis verliert - nach kleinem Intro alsbald in seinem privaten, kleinen Abenteuer wieder. Aber nicht ganz so privat, wie man das den ursprünglichen Verlautbarungen entnehmen konnte. Ihr begeht das barbarische Abenteuer nicht zwanzig Level lang als Einzelkämpfer, vielmehr landet Ihr bald in der Stadt Tortage, in der Ihr beliebig zwischen Tag- und Nachtmodus umschaltet. Während Ihr des Nachts allein Eure Schicksalsquest absolviert, kämpft Ihr tagsüber auf Wunsch auch mit Freunden oder zufälligen Bekanntschaften Seite an Seite gegen die computergesteuerten Kontrahenten, in der MMOG-Sprache "Mob" genannt.

Mittels Feats könnt Ihr Euer Alter Ego spezialisieren.

Dieses virtuelle Doppelleben führt Ihr bis etwa Level 20, dann verlasst Ihr auf Wunsch die Stadt und das bis dahin fein choreographierte Spiel verliert ein gehöriges Stück seines roten Fadens. Die zentrale Destiny-Quest wird danach nämlich leider nur noch in homöopathischen Dosen weiter geführt. Dafür dürft Ihr jedoch die gesamte Welt Hyboriens durchstreifen - jedenfalls soweit das Euer Level erlaubt.

Leider zerfasert das Spiel danach ein wenig, was sich allerdings nicht ausschließlich in der merkwürdig abgeschnittenen Storyline begründet, die erst mit Level 30 wieder (kurz) aufgenommen wird, um dann mit Level 50 fortgesetzt zu werden. Und auch die größtenteils instanzierten Zonen, die ein wenig an Guild Wars erinnern, sind nicht Schuld an dem unfertigen Eindruck, den man spätestens nach dem langen Startwochenende von Age of Conan bekommt. Es sind, wie schon eingangs beschrieben, vor allem die vielen kleinen Unzulänglichkeiten, die auf der stetig wachsenden Mängelliste auftauchen.