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ArmA 2

Endstation Bug-Friedhof?

Als nettes Spielzeug versteht sich dagegen die Waffenkammer. Da ihr weder in der Kampagne noch in den Szenarien ein Fluggerät steuern könnt, liefert dieser frei begehbare Sandkasten die Möglichkeit, ein wenig zu üben. Einfach in eine Maschine einsteigen und etwas durch die Gegend fliegen. Nach und nach werden dann kleine Missionen freigeschaltet, um die Spielzeug-Palette zu vergrößern. Mal müsst ihr Kriegsmaterial stehlen, dann mit einem Maschinengewehr Tontaubenschießen oder an einem Rennen teilnehmen. Wurde die Aufgabe erfüllt, stehen neue Fahrzeuge und Waffen zur Verfügung. Kein Spielspaßwunder, aber ein netter Zeitvertreib.

Besonders viel Wert legt die Community auf den Multiplayer-Modus. Gerade in der Verbindung mit dem Editor liegt hier die Stärke von Armed Assault 2. Neben der simplen Option, die Kampagne mit bis zu 3 Mitspielern im Kooperativmodus zu spielen, warten Dutzende Missionstypen, diverse Modifikationen und einstellbare Parameter auf euch. Die Erstellung eigener Aufgaben erfordert zwar etwas Einarbeitungszeit, doch mit ein wenig Übung gelingen beeindruckende Mini-Kampagnen, die sich sowohl gegen die KI als auch gegen menschliche Kontrahenten spielen lassen.

Mit Battlefield und Co. lassen sich die enorm taktischen, aber auch recht zähen Auseinandersetzungen nur schwer vergleichen. Durch die extremen Entfernungen seid ihr schon mal 10 Minuten bis zur Front unterwegs. Werdet ihr dort gleich erschossen, geht es wieder zum Anfang zurück. Wer sich nicht mit seinem Team abspricht, wird die Flinte schnell ins Korn werfen.

Nur fünfmal Ein- und wieder Aussteigen, um die KI zum Mitfahren zu bewegen...

Ihr müsst euch also, wie beim restlichen Spiel, auf eine lange Einarbeitungszeit einstellen. Trotzdem sind die Möglichkeiten phänomenal und dank der aktiven Community wird es in den nächsten Wochen und Monaten viele neue Inhalte geben. Schon jetzt gibt es erste Modifikationen mit neuen Waffen und Spielmodi.

Zu guter letzt noch ein paar Worte zu Grafik und Performance. Mit der richtigen Hardware sieht Armed Assault 2 erstklassig aus. Eine malerische Landschaft, detaillierte Fahrzeuge und wunderschöne Spezialeffekte sorgen für ein stimmiges Gesamtbild. Allein die Gesichter der Charaktere könnten etwas mehr Leben vertragen, doch im Eifer des Gefechts habt ihr selten die Gelegenheit, euren Feinden in die Augen zu schauen. Leider dauert das Texturen-Nachladen auf schwächeren Systemen zu lang. Durch die enorme Sichtweite erblickt ihr durch das Zielfernrohr statt der hochaufgelösten Variante viel zu oft nackte Polygon-Klumpen.

Und auch die Physik-Engine ist nicht ganz auf dem neusten Stand. Viele Gebäude lassen sich mit der richtigen Waffe zwar einebnen, aber inbesondere die Fahr-Physik der Panzer wirkt nicht immer konsistent. Mal könnt ihr Zäune, kleine Bäume und Stacheldraht einfach umfahren, ein anderes Mal bleibt ihr hängen. Außerdem müsst ihr selbst mit einem Mittelklasse-System Einschränkungen in Kauf nehmen. Ein Rechner, der Crysis flüssig darstellt, ist mit den hohen Einstellungen von Armed Assault 2 schlicht überfordert. Ohne Dual-Core-CPU und moderne Grafik-Karte braucht ihr also gar nicht erst antreten.

Wem die Komplexität des Gameplay noch nicht ausreicht, kann sich ja mit dem Aufbau einer Basis beschäftigen.

Was für ein gigantischer Flickenteppich. Erneut hat Bohemia Interactive die Chance verpasst, mit einer sauberen Release-Version ihrem unverkennbaren Talent ein Denkmal zu setzen. Wie schon beim Vorgänger wird es Monate dauern, bis das schlummernde Potential des Titels dank dringend benötigter Patches voll ausgeschöpft wird. Angesichts einiger gelungener Elemente eine echte Schande. Spieler als Beta-Tester zu missbrauchen, sollte so langsam der Vergangenheit angehören. Damit vergrault man sich nur die eigene Zielgruppe.

Fest steht: Im aktuellen Zustand ist die Kampagne mehr Arbeit als Vergnügen. Man braucht Glück, um den Titel in einem Rutsch durchzuspielen. Und ärgert sich selbst dann über die seltsame KI und die viel zu komplizierte Steuerung. Außerdem sorgen einige Verschlimmbesserungen, wie das neue Meldesystem, für Kopfschütteln. Ohne Szenarios, Multiplayer und Editor würde der Titel, trotz guter Grafik und beeindruckender Atmosphäre, höchstens bei einer 5 landen.

Für Hardcore-Fans sind solche Probleme aber nur Lappalien. Da der Umfang wirklich gigantisch ist, der Multiplayer funktioniert und der Editor für kontinuierlichen Nachschub sorgt, bekommen sie ein einmaliges, wenn auch unfertiges Stück Software geliefert, das sie für die nächten Monate beschäftigt. Zumindest Online erfüllt Armed Assault 2 also seine Versprechen und hat sich demzufolge aus meiner Sicht seine 6 Punkte verdient. Für Neueinsteiger und klassische Shooter-Fans bleibt die Serie auch mit dem zweiten Teil ein Buch mit sieben Siegeln. Wer nicht viel Zeit investiert und Bug-resistent ist, wird höchstwahrscheinlich enttäuscht.

Armed Assault 2 ist bereits für den PC erhältlich. Eine Xbox 360 Fassung soll folgen.

6 / 10

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