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Point & Click: Die Adventure-Kolumne

Sie sind wiiieder da!

Kaum kündigt ScummVM an, jetzt auch den dritten Teil von Coktel Visions Goblins-Serie zu unterstützen, taucht im Internet eine Homepage auf, die Teil 4 bewirbt - nicht etwa den stilistisch eng mit den Goblins-Teilen verwandten SVGA-Spaß Woodruff and the Schibble of Azimuth, den Coktel Vision 1995 nachgeschoben hatte, nein, einen echten, neuen Nachfolger: Gobliiins 4, jetzt wieder mit drei "i".

Das nenne ich mal eine Überraschung, besonders weil hinter der Entwicklung nicht irgendein Fan-Team steht oder sonst jemand, der eigentlich nichts mit der Reihe zu tun hat, sondern der damalige Original-Designer Pierre Gilhodes. Erstaunlicherweise scheint auch das Spielprinzip ganz das Alte geblieben zu sein. Zwar hat man die gezeichnete 2D-Grafik durch eine 3D-Umgebung ersetzt, darin steuert man die quirligen Titelhelden aber in gewohnter Adventuremanier. Der Trailer deutet an, dass Animationen und Rätsel wieder an jeder Ecke im Dutzend lauern.

Ich habe früher Goblins immer sehr gerne gespielt. Die vertrackten Knobeleien waren zwar knüppelschwer, auf diese Weise konnte man sich aber über Monate mit so einem Spiel beschäftigen. Wenn man mal nicht weiter kam, ließ man die CD 2 Wochen im Schrank, um dann mit neuen Ideen frisch ans Werk zu gehen. Lösungen waren schließlich schwerer zugänglich und deutlich verpönter als heute. Zu dieser Spielweise hätte ich wohl heute weder Lust noch Zeit, damals war das allerdings äußerst reizvoll.

Ein bisschen Skepsis begleitet die neue Ankündigung dann doch. Zum einen merkt man der Präsentation den geringen Produktionswert an. Gobliiins 4 wird offenbar mit wenig Budget und einem kleinen Team produziert, das weiß, warum es keine Screenshots in voller Auflösung zeigt. Die alten Spiele haben schließlich auch von ihrer putzigen Comicgrafik gelebt, dass muss auch der neue Teil erreichen.

Problematischer finde ich allerdings noch einen anderen Punkt: Wenn mein Französisch mich nicht täuscht, richtet sich Gobliiins 4 eher an jüngere Spieler. Bei der Angabe der Zielgruppe gibt die Homepage an erster Stelle Kinder an und bei den Infos zur Spielzeit schätzen die Entwickler ab, wie lange ein Achtjähriger wohl pro Level benötigt. Ein bisschen habe ich da Angst um die Rätsel. Zugegeben, ich war bei den Vorgängern auch nicht wesentlich älter, die abgedrehte Inventarschlacht richtete sich jedoch eher an reifere Hirne. Die fiesen Knobeleien waren essentieller Bestandteil der alten Teile. Wenn man die aus dem Spiel entfernt, nimmt man den Goblins ein Stück von ihrer Seele. Ich werde das Projekt trotzdem mit Spannung verfolgen.

Jan Schneider ist Webmaster von Adventure-Treff.de, der großen deutschen Website für Adventure-Spiele. Jeden Mittwoch macht er sich auf Eurogamer.de Gedanken über das Genre.

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