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Dark Void

Rocket 'round the clock

Dieses Problem teilen in gewissem Maße auch die ansonsten ansehnlichen Dogfights mit den fliegenden Untertassen. Es gibt keinerlei Zielhilfen, die euch etwa helfen, die Flugbahn der flinken UFOs vorauszuahnen, und die Steuerung ist recht sensibel, wodurch sich die Luftkämpfe oft länger hinziehen als sie Spaß machen - auch wenn man nach einer Weile den Dreh raus hat. Dem kann man mit der Kaperung eines Feindfliegers ein wenig entgegenwirken. Das passiert in einem gut choreografierten, aber leider sehr wiederholungsanfälligen und etwas zu langem Minispiel und beschert euch wirksamere Bordkanonen und sogar Raketen, mit denen sich die Kämpfe verkürzen lassen.

Was den Titel letzten Endes über den Durchschnitt rettet, ist der fließende Übergang zwischen Überschall-Flug mit dem Raketenrucksack und dem Zu-Fuß-Gameplay, der der Größe und der Vertikalität der Umgebungen wirklich beachtliche Dimensionen verleiht. Hier merkt man, dass Airtight Games wirklich Außerordentliches mit diesem Spiel im Sinn hatte. Bei mehreren hundert Stundenkilometern mit dem Kopf zuerst auf eine schwebende Festung zuzufliegen, um kurz vor deren Landesteg in den rettenden Schwebemodus umzuschalten und aus der Luft das Feuer zu eröffnen, bevor man sich direkt ins Gefecht fallen lässt, ist schon ein besonderes Gefühl.

Wenn man sich dann mit dem vertikalen Deckungssystem von unten nach oben (oder umgekehrt) von einem Vorsprung zum nächsten schießt und dabei die Gegner aufs Korn nimmt, schenkt einem Dark Void Perspektiven, die man so noch nirgendwo anders bekommen hat. Schade, dass man nicht öfter die Option bekommt, sich auf diese Art über die Y-Achse vorzukämpfen. Auch diverse Freefall-Stellen, in denen sich Will zum Beispiel kopfüber aus einem nach unten offenen Gebäude herausstürzt, das dank seiner Sabotage um ihn herum explodiert, gehören zu diesen leider zu seltenen Wow-Momenten, die dafür sorgen, dass man das Abenteuer für die zehn Stunden, die es dauert, gerne zu Ende spielt.

Dark Void - Bodenkampf

Und dann gibt es leider immer noch den Elefanten im Raum, um den ich mich bis hierher an den Innenwänden des Spiels entlang herumgedrückt habe: Die Größe und Komplexität der Umgebungen erkauft sich Airtight Games mit drastischen Abstrichen bei Texturen, Effekten, Gesichtern und Details. Und selbst in dieser Form gibt es noch eine relativ schwache Bildwiederholungsrate, Stotterer und die vielleicht schlimmsten Textur-Pop-Ins der letzten Jahre. Dafür ist wenig bis gar kein Tearing zu beobachten, doch das wäre bei dem Gebotenen ja auch noch schöner. Hier muss jeder selbst entscheiden, ob ihm die unbestreitbaren spielerischen Vorzüge der riesigen Level und komplexen Bauten und Schiffe die starken Abstriche bei der Grafik Wert sind.

Dark Void also - ein sympathisches Spiel, das an allen Ecken und Enden die Vision eines außergewöhnlichen Titels durchblitzen lässt und neugierig darauf macht, was der ohne Zweifel talentierte Entwickler Airtight Games - nun frisch verstärkt durch Portal-Autorin Kim Swift - in Zukunft so alles für uns Spieler bereithält. Leider ist es aber auch eines, das in fast jedem Kernbereich sein Ziel ein bisschen verfehlt, offenbar Capcom selbst nicht überzeugen konnte und damit wohl früher in die Nice-Price-Regale düst als ihm lieb sein kann.

Wer, wie ich, auf Hoverboards pfeift, darf spätestens ab dann aber ruhig einen Blick auf Dark Void riskieren. Schneller kommt man derzeit nicht an seinen eigenen Raketenrucksack. Ich will jedenfalls nicht noch bis 2015 warten...

Dark Void erscheint am 22. Januar für PC, Xbox 360 und PS3.

6 / 10

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