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Mafia II

Eine schrecklich nette Familie

Durch ungewöhnliche Ereignisse gewinnt das Spiel an Authentizität. Mal beobachtet ihr Polizisten, wie sie eine Wohnung stürmen, mal rettet ihr eine aufreizende Dame vor einem dreisten Rockabilly oder lauscht witzigen Dialogen. Doch, wie eingangs erwähnt, ist dies nur die Bühne für die Gangster-Saga, die sich über mehrere Jahrzehnte zieht.

Nachdem ihr euch beim Autodiebstahl eure Sporen verdient und einem Geldeintreiber seine Grenzen aufgezeigt habt, geht es in Kapitel 5 endlich ans Eingemachte. Die Familie möchte, dass ihr einen feindlichen Capitano erledigt. Doch dieser wird schwer bewacht und ihr braucht größere Geschütze, um diese Aufgabe zu lösen.

Vito besucht deshalb einen windigen Waffenhändler, der euch ein MG42 verkauft. Das von den Amerikanern scherzhaft „Hitler-Säge“ genannte Maschinengewehr soll Wachen und Ziel ausschalten. Geduldig legt sich Vito mit seinen Kollegen auf die Lauer, wartet, bis die Fahrzeuge des gegnerischen Clans vorfahren und verwandelt die Straßen mit seiner Waffe in eine Todeszone.

Körper werden durch die Gegend geschleudert, Blut spritzt und getroffene Fahrzeuge fliegen nach einer Weile Beschuss mit einem beeindruckenden Feuerball in die Luft. Doch die Zielperson entwischt, flieht in eine Whiskey-Brauerei und wird hier von weiteren Schergen beschützt. Zusammen mit zwei Kollegen hetzt ihr mit der Schrotflinte im Anschlag hinterher und bereitet euch auf das Finale vor.

Von wegen prüde, es gibt sogar nackte Tatsachen in Form von Playboy-Magazinen.

Insbesondere bei den Kämpfen unterscheidet sich Mafia II deutlich von GTA. Das Third-Person-Geballer funktioniert hier einfach. Kein dämliches Autotargeting-System, keine großen Entfernungen oder unkontrollierte Gegnermassen. Stattdessen perfekt inszenierte Feuergefechte auf engstem Raum. Auf Knopfdruck könnt ihr in Deckung gehen und so dem Gegenfeuer ausweichen. Anfangs nur mit dem Revolver, verwandelt ihr den Bildschirm später auch mit Handgranaten und Maschinenpistolen in ein Kriegsgebiet.

Unterbrochen wird die wilde Jagd durch die Whiskey-Fabrik immer wieder durch erstklassig choreografierte Zwischensequenzen. Dialoge, die auf den Punkt passen, Charaktere, die vom ersten Moment an glaubwürdig sind und perfekte Kameraeinstellungen, die viel Film-Flair vermitteln. Mafia II braucht sich vor Grand Theft Auto hier kaum zu verstecken. Es werden zwar auch viele Mafia-Filmklischees bedient, doch unterm Strich ist das wirklich ganz großes Kino. Natürlich geht auch bei dieser Mission etwas schief und ihr jagt am Ende unter Zeitdruck mit einem wackeligen Auto durch die Straßenschluchten von Empire Bay.

Damit sich sowohl Simulations- als auch Arcade-Fans wohlfühlen, gibt es zwei unterschiedliche Physik-Modelle. Auf „Normal“ gleitet ihr relativ schmerzfrei durch die Stadt und werdet selbst mit einem Laster kaum aus der Kurve geworfen. Die Simulationsvariante ist dagegen deutlich anspruchsvoller. Mit zu viel Geschwindigkeit trägt es euch hier schnell aus der Kurve. Am PC mit Tastatursteuerung eine nahezu unlösbare Aufgabe. Mit dem Pad macht es da deutlich mehr Spaß.

Ungewöhnlich ist die Geschwindigkeitsbegrenzung. Fahrt ihr schneller als 40 und ein Polizist beobachtet euch, bekommt ihr umgehend ein Knöllchen ausgestellt und werdet verfolgt. Ihr könnt die Gesetzeshüter zwar abhängen, indem ihr die Sichtlinie unterbrecht, trotzdem solltet ihr über weite Strecken lieber unauffällig bleiben, um die Missionen nicht zu gefährden. Im Notfall könnt ihr aber das Knöllchen einfach zahlen und wieder verschwinden. Allein bei Mord hilft keine Bestechung.

Der Autodiebstahl funktioniert so ähnlich wie bei GTA. Entweder zieht ihr direkt auf der Straße jemanden aus dem Auto oder aber ihr knackt ein Fahrzeug am Straßenrand. Anstatt die Scheibe einzuschlagen und damit für Aufsehen zu sorgen, könnt ihr mit einem Dietrich und etwas Geschick auch das Schloss knacken. Das Mini-Spiel erinnert ein wenig an das gute alte Splinter Cell. Ihr drückt im Zylinder die Stifte nach oben, bis es Klick macht. Nichts Aufsehenerregendes, aber recht nett gelöst.