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Battlestar Galactica

Quickie mit Number Six

So, kann hier mal bitte jeder die Hand heben, der sich bis heute noch nicht vom Wing Commander Arena-Trauma erholt hat? Ja, Bathiboi, inthehouse, captain-future. Noch jemand? Ach so, ich muss auch die Hand heben, schließlich hat mich das Teil einen Controller und eine Delle in meinem Fernseher gekostet. Ich zittere noch heute, wenn ich bei meinen Arcade-Games diesen Namen lese und mit dem Cursor darüber fahre. Das Spiel war gerade angesichts seiner Vergangenheit ein solcher Schlag ins Gesicht, dass ich am liebsten Drohmails an die zuständigen Entwickler schreiben würde.

Warum ich Euch damit nun wieder quäle? Naja, das Xbox Live Game zu Battlestar Galactica fußt auf einem ähnlichen Spielprinzip und besitzt dank dem wirklich genialen TV-Remake eine ähnliche bewegte Vergangenheit. Einige böse Stimmen behaupten zwar, dass der Erfolg der Neuauflage durch die wunderhübsche Tricia Helfer aka Number Six zustande kam, doch auch die Spezialeffekte und die Story waren erstklassige Fernsehunterhaltung. Das blonde Gift ist aber eine willkommene Zugabe.

Nun hat Sierra der Serie eine Xbox Live-Umsetzung verpasst, die sich eingehend mit den Raumschlachten befasst. Doch statt die Tradition der Weltraumflugsimulatoren endlich wieder aufleben zu lassen, wurde das gesamte Gameplay in die zweite Dimension versetzt. Das All ist also mal wieder flach und ihr fliegt mit Eurem Raumjäger den Feinden entgegen.

Im Multiplayer kann man auch in die Rolle von Cylonen schlüpfen.

In der zehn Missionen umfassenden Kampagne müsst Ihr Patrouille fliegen, Raider vernichten und Raptoren beschützen. Die Handlung hält sich dabei grob an die Geschehnisse der Serie und macht so richtig Laune. Das Flugmodell ist durch die Zweidimensionalität natürlich recht einfach gehalten, aber da die Flieger wie bei der Serie der Masseträgheit folgen und Ihr mit Schutzschild, Raketen und Kanonen ausgerüstet seid, entsteht wirklich so etwas wie Spielspaß.

Gerade für den Hunger zwischendurch sind die unterhaltsamen Missionen mit ihrer gefälligen Grafik ein hübscher Zeitvertreib. Leider ist der ganze Spaß schon nach zwei bis drei Stunden vorbei. Selbst für ca. 8 Euro ein äußerst dürftiges Vergnügen, vergleicht man es zum Beispiel mit dem Gegenwert eines Puzzle Quest. Der Titel schreit also geradezu nach Downloadable Content, denn ein paar neue Missionen zu bauen, dürfte theoretisch kein Problem sein. Doch scheinbar sehen die Entwickler den Einzelspieler-Modus eher als Übungsrunde für den Mehrspieler. Nach Eurem Serien-Abenteuer schickt Euch Sierra nämlich gleich auf ein paar Dutzend Karten, auf denen Ihr Euch mit den Cylonen die Raketen um die Ohren jagen könnt. Ein Kampagnen-Nachschub wird dadurch sehr zweifelhaft.

Die Grafik ist nicht Weltklasse, fängt aber recht gut den Stil der Serie ein.

Dabei ist auch das Mehrspieler-Vergnügen eher kurz geraten. Wagt Ihr Euch gemeinsam mit menschlichen Gegnern auf das Schlachtfeld, könnt Ihr im Deathmatch, im Team Deathmatch und im Domination-Modus gegeneinander antreten. Eigentlich eine spaßige Angelegenheit, doch leider findet Ihr momentan, wie bei fast allen Xbox Live-Games, nur wenige Kontrahenten. Durch die Masse der Veröffentlichungen wird es scheinbar immer schwieriger, genug Mitspieler zu finden. Selbst fast einer Woche nach Release dauerte es eine halbe Stunde bis ein simples Deathmatch zustande kam, das nach zehn Minuten auch schon wieder vorbei war. So kann man sich nach dem Ende der Kampagne nur mit KI-Gegnern herumschlagen, was nicht sonderlich befriedigend ist.

Zur Technik gibt es wenig zu sagen. Das Spiel läuft flüssig, der Stil der Serie wurde gut getroffen und die Musik ist belanglos. Es gibt sechs verschiedene Raumschiffe, die sich auch wirklich unterschiedlich fliegen und der Computer stellt sich eigentlich recht intelligent an. Eine solide Angelegenheit, die aber jede Form von Innovation oder Leidenschaft vermissen lässt.

Battlestar Galactica ist im Prinzip wie ein liebloser Quickie. Mit der richtigen Frau macht er natürlich trotzdem Spaß und kann die ganze Mühe wert sein, aber bei einer solchen Granate von Serie fühlt man sich hinterher irgendwie unbefriedigt. Die Missionen und die Grafik sind nett und vielleicht sogar die acht Euro wert, doch bei der Vorstellung, was man alles aus dieser Franchise hätte herausholen können, wird mir ganz anders. Wer Entzugserscheinungen hat, kann trotzdem zugreifen, der Rest sollte sich lieber noch mal den Serienstart anschauen und den wunderhübschen Rücken von Number Six genießen. Dieser Anblick hat mich zum Fan gemacht.

Battlestar Galactica kann man seit dem 24. Oktober für 800 Punkte auf Xbox Live Arcade erwerben. Eine PC-Fassung folgt in Kürze.

6 / 10

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