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Destiny trifft auf Lego Star Wars Skywalker Saga: Das ist Lego Star Wars Castaways

Simpel, ein wenig zu verquasselt, aber doch durch und durch Lego Star Wars.

Auf manche Sachen kann man sich verlassen. Zum Beispiel darauf, dass man auf Apple Arcade etwas Neues und optimal für zwischendurch Geeignetes findet, wenn man aus welchem Grund auch immer mal wieder keinen Zugang zu seinen normalen Spielgeräten hat. In meinem Fall stolperte ich zuletzt beim Warten beim ärztlichen Notdienst (ich berichtete in Alt+F40 über meine Leiden) über Lego Star Wars Castaways und war überrascht, welcher Qualität Gamelofts Output mittlerweile ist.

Hätte mir einer gesagt, dass TT Games Castaways als mobilen Kompagnon der Lego Star Wars Skywalker Saga entwickelt hätte, ich hätte es sofort geglaubt. Sicher, Skywalker Saga ist das stärkere Spiel, weil es sich einfach substanzieller anfühlt. Aber Lego Star Wars Castaways ist mal wieder ein schöner Beweis, wie mächtig doch ein Spiel mit Events und Unlock-Spirale fesseln kann, wenn man sich nicht um Season Pässe, DLC und Mikrotransaktionen Gedanken machen muss. Die gibt bei Apple Arcade schlichtweg nicht.

Die Insel, auf der Castaways spielt, enthält ein Archiv, in dem ihr holografisch die Geschichte der Filme nachspielt. Dessen Existenz steht allerdings wegen einer geheimnisvollen Korruption auf dem Spiel.

Insofern trifft man hier häufiger auf Spiele, bei denen man sich fragt, wann sie wohl das erste Mal die Hand für Inhalte aufhalten werden, nur, dass dies nie passiert. Man spielt einfach immer ungebremst und ohne Reue oder "Fomo" weiter und das fühlt sich einfach ausgezeichnet an. Lego Castaways nimmt sich das Modell eines Spiels mit prinzipiell immer wieder spielbaren Missionen vor den Hintergründen der ersten Trilogie zur Brust. Inklusive Events mit speziellen Herausforderungen und Belohnungen und viel, viel Individualisierung und macht daraus einen fluffigen Twin-Stick-Shooter aus der Draufsicht, den man in schnellen Runden zwischendurch auch mit drei anderen Spielern erleben darf.

Fast als schielte dieses Lego Star Wars ein wenig mehr in Richtung einer simplen, familienorientierten Version von Destiny, auch wenn es hier weniger um Drops als um das Freischalten von Items per Level-Aufstieg geht. Das funktioniert im Guten, wie im Schlechten sehr vertraut. Aber mehr im Guten. Der Nachteil ist eben, dass es nicht gerade flexibel oder wahnsinnig abwechslungsreich wirkt. Aber es ist trotzdem eine motivierende Tretmühle, denn der nächste Helm, die nächste Waffe oder der nächste Satz neuer Lego-Beine ist immer nur einen Aufstieg entfernt.

Zusätzlich ist das Spiel auch noch irrsinnig charmant, wenn man im Hintergrund ein paar Sturmtruppler bei verzweifelten Schießübungen beobachtet und dergleichen. Die Gag-Dichte ist nicht ganz dieselbe wie bei TT Games, aber auch dieses Spiel belegt ganz gut, warum die Lego-isierung aller möglichen Popkulturschätze fast immer eine gute Idee ist, so rein vom Unterhaltungswert her gesehen. Ob einem das aus kommerzieller Sicht gefällt, ist eine andere Frage.

Funktioniert halt immer noch, auch wenn man in Missionen wie diesen wenig mehr tut, als sich auf der Suche nach Korruptionsknoten anstürmenden Sturmtruppen und Schweinesoldaten zu erwehren.

Das Spiel hat gerade genug Finesse, um mit dem Controller auf dem größeren Screen nicht zu langweilen und auch mit quer gehaltenem Handy und Touch-Kontrollen noch ordentlich zu funktionieren. Reißt spielerisch keine Bäume aus, macht aber haargenau, was es soll und wickelt dabei mit dem gewinnenden Charme eines Corellianischen Schmugglers um den Finger. Egal, ob man nun mit einem X-Wing durch den Todesstern-Canyon fliegt, oder Jabbas Palast mit dem Blaster aufmischt.

Ein Haken, abgesehen von der flachen Lernkurve wäre wohl die übergeordnete Struktur. In diesem Star-Wars-Äquivalent des Bermudadreiecks latscht ihr nach eurem Absturz im hübschen Oberwelt-Hub recht viel zwischen diversen Questgebern hin und her, was hübsch gemacht ist – vor allem, wenn BB-Einheiten oder andere Spieler in ihren Lego-Millenium-Falken an einem vorbeidüsen. Trotzdem waren diese Wege für mich öfter der Moment, in dem ich aus dem eigentlich recht gefälligen Schießen-und-Leveln-Delirium wieder erwachte und dann doch etwas anderes machte.

Lego Star Wars Castaways also – sicher nicht der gleiche Knaller wie die Skywalker Saga, aber trotzdem überraschte mich, dass ich hiervon noch nicht so richtig gehört hatte. Es beherrscht erfreulich viele der Tricks von TT Games’ Jüngstem, die Steinchen klimpern beim Sammeln nicht weniger befriedigend in der Punktestand-Schublade und der Star-Wars-Namengenerator leistet ordentliche Arbeit. Oder würdet ihr nicht gern Tripp Nomis heißen? Wenn auch ihr mal wieder beim Arzt oder sonstwo feststeckt, werft mal einen Blick drauf!

In diesem artikel

Lego Star Wars: Castaways

iOS, Mac

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Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.

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