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Digital Foundry vs. 3DS

Technik- und Demo-Analyse

Dieses Jahr ist es Nintendo, das der E3 den nötigen Glanz verleiht. War es im letzten Jahr noch Microsoft, die mit der Enthüllung von Projekt Natal für offene Münder und ungläubiges Staunen sorgten, ist dieses Jahr Nintendo mit der Enthüllung des Nintendo 3DS der Star der Messe.

Aber zunächst wollen wir noch einmal klar stellen, was der 3DS nicht bietet. In grafischer Hinsicht gibt es nicht die geringsten Anzeichen der gerüchteweise verbauten NVIDIA-Tegra-GPU. Vermutungen, das neue System könnte in der selben grafischen Liga wie PS3 und Xbox 360 spielen, entbehren jeglicher Substanz.

Dafür bietet der 3DS eine beträchtliche Steigerung an Rechenpower im Vergleich zum normalen DS. Der 3DS lässt die PSP locker hinter sich und bietet möglicherweise vergleichbare Leistung wie die Dreamcast, in mancher Hinsicht vielleicht sogar wie die PS2. Aber nach allem, was ich sehen konnte, weist nichts auf die speziellen Rendering-Features eines iPad oder eines iPhone 3GS hin. Das bedeutet: Keine programmierbaren Pixel-Shader oder andere State-of-the-Art OpenGL-ES-2.0-Späße.

Wie kaum anders zu erwarten, gibt Nintendo nur wenige Einblicke in den technischen Aufbau des Systems. Es ist allerdings ziemlich naheliegend, dass der 3DS erneut auf eine ARM-CPU-Architektur – allerdings natürlich mit einem gehörigen Plus an Geschwindigkeit – setzt, um die Kompatibilität zu den etablierten DS-Systemen zu gewährleisten.

Aus gut informierten Quellen wissen wir, dass Nintendo seinen neuen Grafikchip direkt in Japan fertigen lässt, nachdem die Zusammenarbeit mit NVIDIA vor einiger Zeit scheiterte. Am wahrscheinlichsten ist, dass die neue GPU beim japanischen Anbieter DMP produziert wird: Die Firma hat gute Verbindungen zu Nintendos engem Partner NEC, außerdem kommen Grafikchips von DMP bereits bei auto-stereoskopischen Displays zum Einsatz – all das macht DMP zu einem sehr wahrscheinlichen Kandidaten.

Visuell intensive Spiele wie Metal Gear Solid sehen auf dem 3DS fantastisch aus.

Auch wenn die GPU des Nintendo 3DS nicht so mächtig ist wie so mancher es sich vielleicht erhofft hat, so ist die tatsächliche grafische Darstellung im auto-stereoskopischen 3D schlichtweg atemberaubend. Die 3D-Bilder haben viel Tiefe und sehen hervorragend aus: Hell, sauber und sehr scharf, auf dem gleichen Niveau wie die besten PSP-Modelle – und natürlich mit dem wichtigen Mehrwert einer weiteren Dimension.

Im Vergleich zu den aktuellen 3D-Bildschirmen, die nur in Verbindung mit entsprechenden Brillen funktionieren, wird die Bildqualität beim 3DS nicht im Geringsten eingeschränkt. Konventionelles Stereo-3D basiert darauf, dass jeweils die Hälfte der verfügbaren Leuchtkraft pro Auge zum Einsatz kommt, das resultiert in einem Verlust von Bildqualität und Farbbrillanz. Im Gegensatz dazu sind die Farben beim 3DS leuchtend und wunderschön.

Glücklicherweise waren wir in der Lage, eine ganze Menge verschiedener Demos unter die Lupe zu nehmen. Hinter den Kulissen hat Nintendo drei verschiedene 3DS-Prototypen, jeder hat eine Auswahl verschiedenster Demos mit an Bord. Es ist nicht leicht, all diese Demos in der Hektik der E3 genau zu analysieren und das begehrteste Stück Hardware der ganzen E3 so langfristig zu blockieren, aber Nintendo war so freundlich, uns mit allen nötigen Materialien und vor allem genügend Zeit zu versorgen, um eine möglichst genaue Analyse bieten zu können.

An Demos herrscht tatsächlich kein Mangel – sehr erfrischend bei einem System, das sich offensichtlich immer noch in der Entwicklung befindet. Den größten Zuspruch auf der Messe beansprucht eindeutig Metal Gear Solid 3D: Snake Eater für sich, das in der sogenannten „Naked Sample Edition“ gezeigt wird.

Es wurden schon viele begeisterte Worte dazu geschrieben, aber Metal Gear Solid 3D ist tatsächlich ein sehr wichtiger Titel, nicht zuletzt weil Kojima Productions damit seine Unterstützung für den 3DS signalisiert. Die Demo erinnert stark an die langen Trailer früherer Spielemessen, es gibt aber einen feinen Unterschied: Die Demo hier läuft eindeutig in Echtzeit und wir haben über das Slidepad volle Kontrolle über die Kamera.

Während Snake sich lautlos durch den Dschungel bewegt, wechseln wir zwischen Ego- und Third-Person-Kamera, treffen auf eine Riesenschlange die direkt aus dem Bildschirm zu ragen scheint, umgehen vorsichtig eine gegnerische Patrouille, überqueren eine Hängebrücke und weichen einem Bienenschwarm(!) aus, bevor wir auf einem Feld voller Blumen, die ihre Blüten verlieren, dem Boss gegenüberstehen. Wunderschön. Solltet ihr diese Demo jemals live sehen, seid ihr sofort bereit, euer Geld in den 3DS zu investieren.

Ähnlich wie die MGS-Demo funktioniert auch Capcoms Resident Evil: Revelations. Wir sehen keine Spielumgebungen, aber dafür eine Zwischensequenz mit dynamischer Kamerakontrolle, Zoom-Optionen und einem Pause-Knopf, damit wir die spektakulären Aufnahmen genießen können.

Vor allem die Grafikqualität begeistert hier. Capcom hat die Resident-Evil-5-Modelle ein wenig reduziert, damit der 3DS mit ihnen zurecht kommt. Während die Hintergründe etwas einfach wirken, sehen die Figuren selbst überraschend sorgfältig und sehr gut aus. Alleine schon die Tatsache, dass wir das Charaktermodell von Christ Redfield direkt als das aus seinem HD-Abenteuer identifizieren können, spricht dabei für sich.