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Lohnt sich Enclave HD? Sagen wir es so: Nicht jeder Klassiker braucht eine Neuauflage

Wie früher. In guter wie in schlechter Hinsicht.

Na, habt ihr früher Starbreeze' Enclave gespielt? Ich habe ein paar gute Erinnerungen daran, umso gespannter war ich auf die Neuauflage Enclave HD, die jüngst für Nintendo Switch, PlayStation 4 und Xbox erschien (eine PS5-Version folgt). Inklusive "verbesserter Grafik", heißt es. Nun ja, sagen wir es so, verbessert ist ein dehnbarer Begriff. Es ist verbessert, aber es ist auch noch sehr viel Luft nach oben.

Nun gibt es ja bei Remasters verschiedene Abstufungen, von Minimalaufwand bis hin zu beinahe schon ein Remake. Enclave HD fällt überwiegend in die zuerst erwähnte Kategorie. Es ist mehr eine Neuauflage, die wirklich größtenteils das alte Spiel auf einer modernen Plattform und dazu je nach System ein paar Erfolge und Trophäen haben möchten.

Der Kampf zwischen Gut und Böse

Enclave erzählt die Geschichte eines Krieges zwischen Licht und Dunkelheit und in zwei Kampagnen könnt ihr auf beiden Seiten kämpfen. Für die Guten kämpfen Menschen, Elfen und Gnome, für die Bösen Orks, Goblins und andere Kreaturen. Auch heute noch ist es ganz schön, das Geschehen aus beiden Perspektiven erleben zu können und nach und nach euren Charakter zu verbessern, um es mit euren Feinden aufnehmen zu können.

Wie erwähnt, ist das hier im Kern das alte Spiel mit Verbesserungen. Texturen sind höher aufgelöst, aber mitnichten das, was heutigen Standards entspricht. Auch das Wasser oder metallene Oberflächen sehen besser aus und der Soundtrack klingt besser als damals. Und damit hört es im Grunde schon auf. Die Charaktere sind blockig, die Animationen hölzern. Das versprüht einerseits den Retro-Look des Originals, gleichzeitig entsteht aber der Wunsch nach mehr Überarbeitungen.

Texturen sehen besser aus, aber der alte Look bleibt.

Oder zumindest ein paar Quality-of-Life-Verbesserungen, die hätten auch schon geholfen. Nach wie vor schlägt etwa die Mission fehl, wenn ihr nicht zwischendurch mal einen Checkpoint erreicht und vorher sterbt. Das Spiel müsste ja nicht alle fünf Schritte speichern, wie es in vielen modernen Spielen der Fall ist, aber etwas mehr hätte schon gereicht. Auch die Hitboxen entsprechen weiterhin dem, was ihr aus dem Original kennt. Das kann manchmal etwas irritierend sein, wenn ihr das Gefühl habt, eigentlich treffen zu müssen, euer Schlag oder Schuss aber ins Leere geht.

Ähnlich läuft es bei der KI, die sich in schwankender Verfassung präsentiert. Mal gut, mal schlecht, mal irgendwo dazwischen. Hier und da gibt es Stellen, an denen ein wenig Feinschliff beim Balancing nicht geschadet hätte. Hinzu kommen vereinzelte Abstürze, Missionsziele werden nicht hinreichend erklärt und die Beschreibung der Items, die ihr findet, lässt doch eher zu wünschen übrig.

Cutscenes bringen die Charaktere noch unschöner zur Geltung.

Das sind alles Dinge, die man hätte in Angriff nehmen können, ohne mega viel Aufwand zu investieren. Dass die Grafik größtenteils so aussieht wie damals… geschenkt, damit kann ich noch leben. Wenn man es schon so veröffentlicht, dann würde ich mir eher ein paar vernünftige Quality-of-Life-Verbesserungen wünschen. Ein ordentlich modernisiertes Enclave würde ich mit Kusshand nehmen, aber Enclave HD weiß letztlich nicht so recht, was es eigentlich genau sein möchte. Eine Portierung für moderne Systeme trifft es noch am ehesten, daher lohnt es sich hauptsächlich dann für euch, wenn ihr noch einmal Enclave auf einer modernen Konsole spielen möchtet. Alle anderen bleiben bei ihren schönen Erinnerungen und denken einfach daran, dass nicht jeder Klassiker auf Biegen und Brechen eine Neuauflage braucht.

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