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New Xbox Experience

Avatarisiert

Abseits dieser etwas umstrittenen Neuerung glänzt die neue Software mit einem wirklich schicken Navigationssystem, das ein wenig wie das uneheliche Kind der Cross-Media-Bar der Playstation und der Album-Suche eines iPods wirkt. Spiele-Covers, Menüpunkte und Werbe-Tafeln fliegen schick animiert über den Bildschirm und machen das Orientieren zu einem Kinderspiel. Alle Inhalte und Funktionalitäten können durch horizontale beziehungsweise vertikale Bewegungen erreicht werden. Der Wechsel zwischen unterschiedlichen Reitern entfällt. Außerdem gibt es nun umfangreiche Sortier- und Suchfunktionen, um der Masse an Content gerecht zu werden.

Wirklich spannend ist aber das neue Party-System. Statt sich wie bisher mühsam bei jedem Spiel seine Truppe zusammen zu suchen, kann man nun eine Spiel-Gruppe gründen, die dann nur noch als Team einem Spiel beitritt. Zusätzlich bleibt man die ganze Zeit im gemeinsamen Chat und kann so weiter kommunizieren, wenn einer mal kurz Richtung Küche tigert oder die Freundin nervt. Laut Johnson soll diese Funktionalität sogar noch weiter ausgebaut werden: „Über kurz oder lang wollen wir die Erstellung von festen Gruppen ermöglichen. So sollen Clans, Freunde oder schlicht Interessen-Gemeinschaften entstehen, die eine einfachere und vor allem spaßigere Online-Erfahrung garantieren. Die Individualisierung der Spielerfahrung steht dabei klar im Vordergrund. Ohne das dröge Herumlaufen aus Sonys Home.“

Mein ganz persönliches Highlight des NXE ist die Installation von Spielen. Da das schnell drehende DVD-Laufwerk einer der Hauptgründe für die extreme Lautstärke der Xbox darstellt, kann man mit der Installation die Geräusche stark minimieren. Bis sich das Spiel auf Eurer Festplatt gemütlich gemacht hat, müsst Ihr laut Johnson ca. 5-10 Minuten Däumchen drehen. Am Ende des Praxis-Tests mit Star Wars: Forces Unleashed zeigte die Uhr 12 Minuten, wobei der Jedi-Schnetzler fast eine ganze Dual-Layer-DVD ausfüllt.

Die Community-Games sehen jetzt schon viel versprechend aus.

Die Ladezeiten im Spiel waren danach deutlich kürzer. Je nach Titel sollen sie sich um bis zu 60 prozent reduzieren. Bei Unreal Engine 3 Titeln, wie zum Beispiel Mass Effect, Brothers in Arms oder auch Gears of War 2, dürften sich vor allem die Textur-Ladezeiten reduzieren, was der Optik einen deutlichen Schub verpasst. Leider konnten wir dies nicht selbst ausprobieren, weil die englische PR unseren deutschen Presse-Augen die verrohenden Szenen aus Epics neuster Schlachter-Silmulation nicht zumuten wollte.

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Darauf angesprochen, dass nun doch der Sprung zur komplett digitalen Distribution von Vollpreistiteln einfach sei, betonte Johnson: „Nach der Erweiterung des Arcade-Download-Volumens und dem Anbieten von Xbox 1 Titeln, ist die digitale Distribution natürlich der nächste Schritt. Wann und wie wir dies umsetzen werden, kann ich noch nicht sagen. Aber früher oder später wird man auf die eine oder andere Weise auch Vollpreis-Titel über Xbox Live erstehen können.“ Hoffe wir mal, dass es dann keine alten Kamellen gibt, sondern wie bei Steam die neusten Titel und echte Klassiker.

Den ersten Schritt könnt Ihr am 19. November auf xbox.com bestaunen. Dort wird Euch ein waschechter Online-Store mit Inhalten verwöhnen, die sich ganz entspannt auf dem Computer genießen lassen. Außerdem werden mit dem NXE-Update die Community-Games integriert, mit denen Euch fleißige Einmann-Studios Euer Geld aus den Rippen leiern wollen. Erste Projekte wie der blutig-brutale Titel Dishwasher oder das Puzzle-Game ProximityHD machten ja schon als Vorschau einen Heidenspaß. Mal sehen, was da noch so auf uns zukommt.

Die Charaktererstellung läuft einfach und unkompliziert ab.

Als finales Key-Feature erwartet Euch nach dem Druck auf die Xbox Live Taste nun deutlich schneller und umfangreicher ein Menü, in dem Ihr so ziemlich alles steuern dürft, was es auf Micorsofts Konsole so zu sehen und hören gibt. Viele angekündigte Neuerungen, wie das gemeinsame Video schauen, schaffen es aber nicht in den Launch.

Stattdessen wurde mit Picture-Party eine interaktive Dia-Show integriert, die das dröge Ereignis mit lustigen Features auffrischt und so die Pflege von Online-Freundschaften deutlich einfacher gestaltet. Vielleicht müssen sich meine Eltern eine Xbox 360 zulegen, dann müsste ich nicht immer 600 Kilometer fahren, um mir ihre Urlaubsbilder anzuschauen.

Einem geschenkten Gaul schaut man ja bekanntlich nicht ins Maul. Wenn aber einer der Zähne des Pracht-Hengstes etwas müffelt, sollte man zumindest die Möglichkeit haben, ihn nachträglich zu ziehen. Genau dies ist bei der New Xbox Experience nicht machbar. Der Avatar gehört leider zum Pflichtprogramm, was unproblematisch wäre, wenn er mehr Gestaltungsmöglichkeit bieten würde. Ich für meinen Teil möchte aber keinen Knuddel-Charakter auf meinem Dashboard herumlungern haben, sondern richtige Spielfiguren. Selbst auf Nintendos-Familien-Riegel ist die Erstellung eines Miis optional. Keine Ahnung, wieso Microsoft es hier mit der Brecheisentaktik versucht.

Abseits dieses ganz persönlichen Nerv-Faktors (einige meiner Kollegen fanden die Figuren süß!), hat sich das Xbox Live Team selbst übertroffen. Es wurde zwar kräftig bei der Konkurrenz geklaut, doch die Navigation sieht deutlich besser aus, die Gruppen-Funktionen kommen einem Traum gleich und die Installations-Funktion ist Balsam für gequälte Ohren. Ich bete und hoffe, dass man die Avatare irgendwann gegen coolere Gestalten eintauschen kann. Bis dahin: Wagt es Euch ja nicht, über meine Cowboy-Figur zu lachen. Ich arbeite damit Kindheitserinnerungen auf.

Die New Xbox Experience erscheint am 19. November auf Xbox Live und ist kostenlos. Ihr benötigt aber eine Memory-Karte oder Festplatte mit mindestens 256 Mbyte freiem Speicherplatz.

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