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Ninja Blade

Non Stop Ninja

Solltet Ihr mal die Taste verfehlen – und bei teilweise bis zu 30 Aktionen in Folge passiert dies sicher schnell und mehr als einmal –, wird die Sequenz nicht komplett wiederholt sondern ganz ohne lästige Wartezeiten ein paar Sekunden zurückgedreht, und Ihr müsst praktisch nie mehr als drei Quicktimes wiederholen, was sich gut aushalten lässt.

An keiner Stelle seid Ihr damit minutenlang beschäftigt, endlose Sequenzen auswendig zu lernen, womit sich dieses normalerweise meist frustige Element entspannt und spannend gleichzeitig spielt. Es funktioniert dank der Fairness und der Bildgewalt im Hintergrund. Ich würde nicht so weit gehen zu sagen, dass Quicktimes ab heute zu meinen Favoriten zählen, aber hier funktioniert es.

Das zweite Spielelement dürfte das unkritischste, aber auch das am wenigsten aufregendste in Ninja Blade sein. In eher durchschnittlicher Kulisse auf Häuserdächern, Flugzeugflügeln oder Tunnelhöhlen vermöbelt Ihr Mutanten mit Schwert und Supershuriken. Drei in Stufen ausbaubare Klingen mit verschiedenem Angriffstempo und Durchschlagskraft ergeben ein staatliches Repertoire aus eher optionalen Kombos, während Ihr recht gut mit ein wenig Buttonsmashing durchkommt. Zumindest solange Ihr kurz überlegt, welche Waffe in diesem Moment die Geeignete sein könnte. Es bleibt ein spielerisch durchaus befriedigender und kompetenter Brawler, ohne allerdings wirklich irgendwo überraschen zu können. Einfacher, simpler Spaß, dessen Glück darin besteht, nie so lange anzudauern, dass sich Langeweile einschleichen könnte.

Ninja Blade – Trailer

Bevor das passiert, absolviert Ihr entweder eine eingestreute Renn- und Springsequenz im Stile alter Prince of Persias oder ballert für ein paar Minuten mit einem Fahrzeuggeschütz. Dies sind aber nur kurze Sequenzen, die zum dritten dominierenden Spielelement führen. Bosskämpfe. Jeder der neun Abschnitte fährt nie nur einen Riesenmutanten auf und praktisch auf Schritt und Tritt stellt Euch ein Monster zum Duell. In diesen epischen Kämpfen heißt es, alte Arcade-Reflexe auszupacken.

Studiert die Angriffe, wartet auf Eure Gelegenheit und schlagt zu. So das Grundkonzept. Ninja Blade gelingt es, dieses einfache Schema stets neu zu variieren, dass Ihr jedem Kampf frisch und erwartungsvoll entgegenblickt. Mit billigen Smashing wird hier nichts gewonnen. Stattdessen wollen alle verschiedenen Schwerter und Techniken genutzt werden, um den variierenden Taktiken der Riesen beizukommen. Wenn man diesen grundsätzlich überlebensgroßen Kämpfen etwas vorwerfen kann, dann dass sich die notwendigen Manöver zu leicht ablesen lassen und dass zwar jeder Boss mit seiner eigenen Angriffsstrategie aufwartet, er diese innerhalb eines Kampfes aber nur minimal wechselt. Habt Ihr erst einmal raus, wie es geht, dann befindet Ihr Euch schon auf der sicheren Siegerstraße. Große Adaptionsfähigkeiten sind nicht gefragt. Aber da der nächste Koloss keine 20 Minuten entfernt wartet, lässt sich das verschmerzen.

Diese drei Elemente – Quicktime-Action, Brawling und Bosse – wechseln sich in einem erstaunlich geschickt gewählten Tempo ab, so dass Ihr nie eines der Elemente überdrüssig werdet. Keins von den Dreien erfindet spielerisch die Welt neu, nur in dem Tempo, in dem sich Ninja Blade bewegt, stört dies nicht wirklich. Ihr arbeitet Euch von einem halsbrecherischem Stunt zum nächsten und seid bis zum nach geschätzt zehn Stunden erreichten Ende immer aufs Neue gespannt, welchen hirnrissigen und gleichzeitig großartigen Blödsinn Euch Ninja Blade als nächstes entgegenwirft.

Ninja Blade – Tunnel Gameplay

Beim Wiederspielwert reduziert es sich leider auf die Frage, ob Ihr willige Punktejäger seid. Die linearen Levels bieten zwar ein paar Verstecke für Bonusitems in Form neuer Ninja-Outfits, gänzlich neue Spielwege braucht Ihr im zweiten Anlauf aber gar nicht erst zu suchen. Es bleibt beim Reiz, die Waffen perfekt auszubauen und mit dem bestmöglichen Ranking die Levels abzuschließen. Damit Ihr das nicht ganz zum Selbstzweck erklären müsst, dürft Ihr Eure Scores auf internationale Leaderboards hochladen. Auf einen Multiplayer wurde komplett verzichtet.

Ninja Blade reitet Euch zehn Stunden lang hart durch die Hölle und zurück, ohne große Pausen, Langeweile oder Anspruch. Dem Spiel gelingt es nicht nur, die sonst von mir eher geschmähten Quicktime-Events zu einer spaßigen Kunst zu erheben, sondern Euch auch den Rest der Zeit lässig und routiniert mit eigentlich sehr vertrauten Spielelementen gekonnt zu bespaßen.

Ninja Blade mag nicht die Offenbarung sein. Dafür aber der krachende, testosterongesteuerte Sommerblockbuster, der Euch von der ersten bis zur letzten Sekunde in den Sessel und Euer Hirn in die Ecke drückt, bevor Ihr wieder mit einem glücklichen Grinsen zurück in das normale Tempo der Spielewelt entlassen werdet.

Ninja Blade ist derzeit nur für die Xbox 360 zu haben. Eine Umsetzung ist nicht gänzlich auszuschließen, da From Software auch andere Titel schon für die PS3 mit (deutlicher) Zeitverzögerung veröffentlichte.

8 / 10

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