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Spielsucht: 'Die Industrie nimmt die Kollateralschäden billigend in Kauf'

Zahl der Abhängigen werde steigen

"Die Spieleindustrie nimmt die Kollateralschäden billigend in Kauf", sagt Psychologe Florian Rehbein vom Kriminologischen Forschungsinstitut in Niedersachsen und gibt ihr somit eine Mitschuld an der Abhängigkeit der Jugendlichen, da man auf eine immer höhere Spielerbindung abziele.

Gleichzeitig warnte er auf dem Symposium "Zu Hause und doch verloren: Wenn Computerspiel und Internet zu Parallelwelten werden" in München davor, dass die Zahl der Computerspielsüchtigen künftig noch deutlich steigen werde. Einer von ihm durchgeführten Studie zufolge spielen 15 Prozent der männlichen Jugendlichen im Alter von 15 Jahren mehr als viereinhalb Stunden pro Tag am Computer, drei Prozent von ihnen gelten sogar als abhängig. Bei den Mädchen seien es indes nur 0,3 Prozent.

Die Veranstaltung wurde von Jobst Böning durchgeführt, der wiederum Vorsitzender des Fachbeirats Glücksspielsucht ist. Das noch weitestgehend unerforschte Gebiet gilt klinisch bislang noch als nicht anerkannt, aber Böning hofft, dass man seinen Beitrag dazu leisten kann, dass eine Behandlung letztendlich doch von den Krankenkassen übernommen wird.

Betroffene Personen stammen laut Rehbein aus allen sozialen Schichten, allerdings treffe es "vor allem Jugendliche, die sich innerhalb ihres sozialen Milieus benachteiligt fühlen."

In ihrer Freizeit drehe sich das Leben der Jugendlichen "nur noch um World of WarCraft". Wenn man nicht spielen könne, würden die Abhängigen oft unter Entzugserscheinungen leiden, etwa Nervosität. Zudem verschlechtern sich Schulleistungen und oftmals kämen Einschlafprobleme hinz. Eine kontrollierte Computernutzung sei nicht mehr möglich.

Detlef Scholz vom Kompetenzzentrum für exzessiven Mediengebrauch Schwerin, der gefährdete Kinder und deren Eltern berät, nimmt allerdings die Eltern in die Pflicht. Es sei ihre Aufgabe, die Abhängigkeit ihrer Kinder zu erkennen, da diese selbst meist nicht dazu in der Lage sind. Scholz' Ziel besteht darin, die Kommunikation zwischen Kindern und Eltern widerherzustellen. Aus diesem Grund bieten zum in München das Projekt "Inside" von Condrobs oder der Verein PROP aus Freising Beratungen und Therapien an.

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