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THQ Nordic hat ein 'AMA' auf einer Seite durchgeführt, die für Kinderpornografie bekannt ist

PR-Desaster.

Update (05.03.2019): In einem neuen Statement hat sich Lars Wingefors, Mitgründer und Gruppen-CEO von THQ Nordic AB, zu dem von der THQ Nordic GmbH Vienna durchgeführten AMA geäußert.

"Mit diesem Brief möchte ich mich aufrichtig entschuldigen und mein Bedauern für THQ Nordic GmbH Viennas Interaktion mit der kontroversen Webseite 8chan am Dienstag, den 26. Februar, zum Ausdruck bringen", schreibt er. "Ich verurteile alle unmoralischen Inhalte, für die diese Webseite steht. Auch wenn niemand innerhalb der THQ-Nordic-Gruppe jemals solche Inhalte gutheißen würde, weiß ich, dass allein unsere Anwesenheit dort indirekt diesen Eindruck vermittelte."

"Als Mitgründer und Gruppen-CEO von THQ Nordic AB übernehme ich die volle Verantwortung für alle Handlungen und die Kommunikation der THQ Nordic GmbH", fügt er hinzu. "Ich habe die letzten Tage mit einer internen Untersuchung dieser Angelegenheit verbracht. Ich versichere, dass jeder Mitarbeiter des Unternehmens aus den Geschehnissen der letzten Woche gelernt hat. Ich nehme diese Angelegenheit sehr ernst und wir werden angemessene Schritte durchführen, um sicherzustellen, dass wir die passenden Richtlinien und Systeme haben, um ähnliche Fehler in Zukunft zu vermeiden."

"Als schwedisches, schnell wachsendes Unternehmen unterstützen wir nachdrücklich Gleichberechtigung und Diversität", versichert er. "Wir arbeiten außerdem aktiv daran, Diskriminierung, Belästigungen und Fehlverhalten zu bekämpfen. Wir entwickeln bereits neue Arbeitsprozesse, basierend auf den SDGs (Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen und der GRI-Standards (Global Reporting Initiative). Dies werden wir in Zukunft noch beschleunigen."


Originalmeldung (27.02.2019): Gestern Abend führte Publisher THQ ein "Ask Me Anything" durch, um Interessierten die Chance zu geben, Fragen über das Unternehmen und seine Spiele zu stellen.

An sich nichts Ungewöhnliches, weil es auf Plattformen wie Twitter oder Reddit häufiger vorkommt. THQ Nordic entschied sich jedoch - aus welchem Grund auch immer - dafür, dieses AMA auf 8chan durchzuführen. Ein Imageboard, das unter anderem für NSFW-Inhalte aller Art bekannt ist, darunter Hassreden, Kinderpornografie, Belästigungen und Missbrauch (via GamesIndustry).

Allein die Ankündigung der Session auf Twitter inklusive Link zur Plattform sorgte für viele ungläubige Reaktionen. Manche Nutzer vermuteten zuerst, der Account des Publishers sei gehackt worden, was aber nicht der Fall war.

30 Minuten nach der Ankündigung folgte ein weiterer Tweet zur Erklärung: "Die Gelegenheit war da und wir ergriffen sie", heißt es. "Wir wurden auf eine sehr freundliche und höfliche Art angesprochen und uns wurde zugesichert, dass besagte Person (danke an Mark) sich um die fiesen Sachen kümmert. Und da sind wir nun."

Neben einigen Fragen zu Spielen füllte sich die dortige Diskussion schnell mit zweideutigen und pornografischen Bildern sowie Referenzen zu Hitler, Nazis, GamerGate und anderen Dingen.

"Ich persönlich habe diesem AMA zugestimmt, ohne die Geschichte und die Kontroversen rund um die Seite sorgfältig zu prüfen", schrieb THQ Nordics PR & Marketing Director Philipp Brock später auf dem offiziellen Twitter-Account des Unternehmens. "Ich billige weder Kinderpornografie noch eine Vorherrschaft der Weißen oder Rassismus in irgendeiner Form. Es tut wir wahnsinnig leid für die Kurzsichtigkeit meiner (!) Entscheidung und ich verspreche, in Zukunft sorgsamer bei der Einschätzung solcher Aktivitäten zu sein. Hier ging es nicht darum, trendig zu sein. Es ist uns um die Ohren geflogen und ich bedaure es sehr, es überhaupt erst getan zu haben."

8chan wurde 2013 vom Programmierer Fredrick Brennan als vermeintliche Bastion der freien Meinungsäußerung im Internet gegründet. Neben den erwähnten Inhalten diente die Seite als Plattform für verschiedene Hasskampagnen, darunter GamerGate. Aufgrund ihrer Inhalte landete die Seite zudem auf der schwarzen Liste von Google.

Was THQ Nordic dabei geritten hat, ohne sich die Seite im Vorfeld mal näher anzuschauen, ist unklar. Ebenso ist es unverständlich, warum die Session nach den ersten, deutlichen Reaktionen auf Twitter nicht umgehend eingestellt wurde.

Auf dem offiziellen Twitter-Account herrscht seit Brocks Statement Ruhe. THQ Nordics CEO Lars Wingefors wollte sich gegenüber GamesIndustry nicht dazu äußern und verweist auf Brocks Statement zu der Angelegenheit.

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