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Vielleicht kommt kein XCOM 3, aber die Demo von Xenonauts 2 macht das fast vergessen

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Ich muss zugeben, nachdem UFO: Enemy Unknown buchstäblich seit Jahrzehnten mein Lieblingsspiel war und Leute wie ich lange darben mussten, sind wir seit 2012 in Sachen hochkarätiger Rundentaktik mit Strategieebene wirklich verwöhnt. Das war wohl Teil des Grundes, warum mich das erste Xenonauts zwei Jahre nach dem Release des ersten XCOM-Remakes von Firaxis irgendwie nicht mehr ganz so begeistern konnte – obwohl es eine Eins-zu-eins-Neuauflage meiner alten Liebe war.

Aber es war auch eine andere Zeit. Nach dem wundervoll modernen und betörend dynamischen XCOM schien mir das erste Xenonauts ein bisschen sehr von gestern. Heute – oh je –, neun Jahre später, habe ich mich an XCOM 2 samt Erweiterungen und anschließend XCOM Chimera Squad ordentlich satt gespielt und bin wieder offen für den klassischen, wenngleich ein wenig piefigen Ansatz, den Goldhawk mit dem zweiten Teil von Xenonauts noch immer verfolgt. Das bedeutet Zeiteinheiten, Wahrscheinlichkeiten und kein klassisches Deckungssystem. Die Demo, die gerade auf Steam erschienen ist, versetzt mich gekonnt in eine der wichtigsten Phasen meines Gamer-Lebens zurück – und macht damit vergessen, dass Firaxis momentan offenbar nicht vorhat, ein drittes XCOM zu machen.

Drehen um 45 Grad kostet mal wieder 1 Zeiteinheit. Wollten wir damals nicht anders, und diesmal habe auch ich wieder Lust darauf.

Es ist wirklich wieder wie in der zehnten Klasse, damals, als ich heimlich nachts an den Amiga ging, um UFO weiterzuspielen. Ich kenne den grundlegenden Zyklus aus Basenbau, Forschung, Abfangen und Schlachten immer noch wie aus dem Effeff und fühle mich hier sehr zu Hause. Nur, dass hier alles sehr viel komfortabler ist, schneller und trotzdem taktisch tiefer. Die Xenonauten haben gegenüber den UFO-Soldaten von der Schussvorschau aus verschiedenen Positionen über die drehbare 3D-Grafik bis zum Aufschlüsseln der Trefferwahrscheinlichkeiten einiges dazugelernt. Gleichzeitig geht man mit moderner Bedienung und vielen Erleichterungen, wenn es um das Entschlacken von übertriebenem Mikromanagement geht, schön mit der Zeit.

Das einzige, was mir bislang nicht so sehr gefällt, ist die Optik, die, wie schon im ersten Teil, etwas trocken daherkommt. Aber ich gewöhne mich so langsam daran, und eine Steigerung sie zum Vorgänger stellt sie immerhin noch dar. Spielerisch mag ich vor allem, dass die Soldaten (und Gegner) aufgehobene Zeiteinheiten nun automatisch für Gelegenheitsschüsse (Overwatch) aufheben und dass Rauch- und Blendgranaten keine wertvolle Ressource sind, die man erst herstellen oder einkaufen muss, sondern Teil des Standardrepertoires, das man im Kampf schnörkellos einsetzen kann. Ich glaube, ich habe noch nie so viele Granaten in einem XCOM-artigen Spiel benutzt wie in diesem hier.

Kein Globus zum drehen, aber eine übersichtliche Weltkarte, um seine Basen und Radaranlagen um den Globus zu verteilen.

Ebenfalls toll ist, und das klang oben schon an, wie transparent das Spiel zwar kommuniziert, aber dennoch zu überraschen weiß. In einer Schlacht gegen die Cleaner zum Beispiel hatte ich einen schönen A-Ha-Moment. Diese erste Fraktion räumt hinter den Aliens her, um Beweise für die Invasion zu vernichten, damit die in einem ewigen Kalten Krieg begriffene Menschheit sich nicht zusammenschließt. Ich hatte drei Einheiten dieser Humanoiden in Schutzanzügen auf einer Linie vor der Nase, die beste Trefferwahrscheinlichkeit hatte mein Scharfschütze auf den hinteren der drei, allein aufgrund der Sichtlinie.

Mit dem Resultat, dass der Schuss erst ein Hindernis durchschlug, dann dem ersten Feind den Sperrfeuer-Malus aufdrückte und den dahinter tötete. Mein eigentliches Ziel traf ich zwar nicht, aber was tatsächlich passiert war, war noch viel besser.

Die Annäherung an ein gelandetes oder abgeschossenes Ufo ist - wie schon damals - immens spannend.

Die Demo lässt natürlich nicht allzu tief blicken, was noch alles kommt, und dass man hinter Hausecken hervortreten muss, um zu schießen, ist nach elf Jahren des Firaxis-XCOM gewöhnungsbedürftig. Aber allgemein gefällt mir das Spielgefühl sehr – Ufo-Abfangjagden mit ganzen Staffeln an Fliegern sind jetzt auch möglich – und ich habe große Lust, den Forschungsbaum bis in die Krone hinaufzuklettern. Ach, und auch die Musik pulsiert wunderbar finster vor sich hin.

Also ja, bibbern, Hintern treten, jubeln – und zwischen den Einsätzen jeden Cent zweimal umdrehen. Dafür bin ich bereit, wie schon lange nicht mehr und denke, ich kann noch eine Weile auf XCOM 3 verzichten.

Xenonauts 2 soll noch 2023 für PC erscheinen.

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