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Vom verlorenen Schatz zum Kristallschädel

Die Indiana Jones-Spiele

In Vorbereitung auf das große Kinoereignis, von dem alle – ich eingeschlossen – sagten, dass es sowieso nie passieren würde, war ich letztens mal wieder in einem Hutladen. Nach 30 Minuten freundlicher und erstaunlich ehrlicher Beratung musste ich einsehen, dass zwar seit den Plakaten zu 'Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels' jeder danach fragt, aber einfach nicht jeder für einen Fedora geboren wurde. Und selbst wenn mein Schädel den legendären Indiana Jones-Hut freundlicher empfangen hätte: Spätestens auf den offenen Straßen von Berlin hätte ich mich damit zum Gespött der Leute gemacht.

Denken wir das doch mal weiter: Fedora mit Standardklamotten-Look geht so gar nicht zusammen. Also müssten auch ein entsprechendes Hemd, eine 30-Jahre-Hose und eine richtig coole Lederjacke her. Dazu noch die passenden Schuhe und wir sind fast da. Nur dass dieses Outfit in der U-Bahn um 7 Uhr früh mehr als nur ein wenig traurig wirkt. Fehlt also noch ein Motorrad mit Beiwagen aus den 30ern. Und spätestens hier sollte jetzt jeder rationale Mensch den Traum vom Indy-Look aufgeben.

Also fiebern wir einfach so und normal gewandet dem morgigen Tage und damit 'Indiana Jones und dem Königreich des Kristallschädels' entgegen. Die Zeit bis dahin - und die zwischen zwei Besuchen dieses Films, echte Fans gucken den doch sicher nicht nur einmal -, überbrücken wir trotzdem in der Rolle von Indy und zwar so, wie wir es gewohnt sind. Spielend am Screen.

1982 – 1988: Ein Leben vor Lucasarts

Und hier geht es zurück. Ganz weit zurück. Bis zum Atari 2600 in das Jahr 1982. Harrison Ford revolutioniert in diesem Jahr das SF-Genre als Deckard in 'Blade Runner' und das allererste Indy-Spiel zum allerersten Indy-Film erscheint. Der wenig überraschende Titel: Indiana Jones – Raiders of the Lost Ark.

Eine echte Ikone des Actionkinos.

Die Identifikation mit dem Helden dürfte bei der Lego-Klötzchen-Grafik des 2600ers nicht ganz leicht gefallen sein. Das da könnte ein Mensch sein. Vielleicht hat er einen Hut auf. Ich kann ihn steuern, wird wohl Indy sein.

Diese Erkennungsprobleme waren aber nicht die einzigen, auf die ich stieß, denn für eine Weile war ich angesichts der Steuerung verwirrt. Ich konnte laufen und schlenderte durch das komplett nach Kairo verlegte Szenario, nur konnte ich nicht viel machen. Der Trick: Ihr müsst einen zweiten Controller anschließen, der für die Verwaltung der Items zuständig ist. Plötzlich offenbart das steinzeitliche Action-Adventure einiges an Tiefe und für ein kurzes Weilchen werdet Ihr Euch auch heute noch gut unterhaltet finden.

Die Qualität des Spiels sorgte auch dafür, dass der Designer Howard Warshaw später von Spielberg persönlich für die Umsetzung von E.T. handverlesen wurde. Hätte er mal besser nicht gemacht, aber man kann halt nicht immer richtig liegen.

Im Kino zog es Indy 1984 in den Tempel des Todes, auf dem C64 erschien dagegen das komplett ohne berühmte Vorlage bei der Handlung auskommende Indiana Jones and the Lost Kingdom. Das Game von der seinerzeit renommierten Schmiede Mindscape könnte Euch ein wenig verwirren. Es geht um eine verschollene Zivilisation, die der Mann mit dem Hut finden möchte und dafür muss er auf gerade mal sechs Screens Puzzle lösen.

1982 war's noch sehr spartanisch: Indy auf dem Atari 2600.

Das dies ein wenig länger dauern könnte, liegt daran, dass Ihr einfach nur im Raum abgesetzt werdet. Keine Hinweise, keine Tipps. Indy hat keine Ahnung was los ist, warum solltet Ihr. Das Spiel ist inzwischen praktisch genauso verschollen wie besagte Zivilisation und Mindscape. Und es gibt kaum einen Grund, deswegen besonders traurig zu sein. Ein paar Screens dürft Ihr Euch aber hier angucken.

1985 waren Textadventures noch recht verbreitet, dass aber ein visuelles Spektakel wie Indy eins bekam, erstaunte dann aber doch ein wenig. Mindscapes zweite Reise schickt Euch wieder auf eine im Kino ebenfalls nicht dagewesene Suche in Indiana Jones and the Revenge of the Ancients. Lasst Euch nicht von den Kinobildern auf dem – praktisch nicht mehr erhältlichen – Cover täuschen, die Story um das Weltbeherrschungsartefakt einer verschollenen Zivilisation bietet zwar Parallelen zum ersten Film, aber auch jede Menge Eigenständigkeiten.