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Age of Conan: Hyborian Adventures

Abschlusstest: Voller Preis, halbe Leistung?

Schlimmer ist jedoch, dass die "Stats", also die mit den Waffen und Kleidungsstücken verbundenen Werte, kaum bis gar keinen Effekt auf die Spielfigur haben. Damit wird die Item-Sammellleidenschaft ad absurdum geführt. Wenig amüsant ist auch das eher miese Transportsystem, das für zeitaufwendige, aber unnötige Reisen sorgt.

Um von Alt-Tarantia, dem Zentrum des Spiels, in das Eiglophianische Gebirge oder "Atzel's Burg" zu gelangen, benötigt man selbst mit einem Pferd (das man sich erst ab ca. Stufe 55 leisten kann) eine geschlagene Viertelstunde. Dabei durchquert man immer wieder dieselben Gebiete, die zu diesem Zeitpunkt aufgrund des niedrigen Levels bedeutungslos geworden sind und somit sinnlose Zeitverschwendung verursachen.

Die Liste der Ärgernisse wird mit zunehmender Spielzeit immer länger. Viele Quests sind mit Übersetzungsfehlern durchsetzt, kommen gleich in Englisch daher oder sind verbugged. Das Chat- und Gruppensystem ist immer noch unübersichtlich und unergonomisch. Ess gibt gelegentliche Clippingfehler, die auch dazu führen, dass man durch den Boden fällt und im Daten-Nirwana landet. Wer dann auf Hilfe von Game Mastern baut, setzt auf das falsche Pferd. Der Support ist völlig überlastet und reagiert, wenn überhaupt, mit unglaublicher Verzögerung. Bisweilen werden "Tickets" einfach gelöscht oder mit Standardantworten abgespeist. Problematisch sind auch Memory Leaks, die zu Abstürzen des Game Clients führen.

AoC bietet auch überraschende Momente, wie eine Arena im Nirgendwo.

Während gelegentliche technische Pannen beim Betrieb eines Online-Rollenspiels vielleicht noch erduldetet werden können, verhält es sich mit versprochenen, aber nicht gelieferten Inhalten ganz anders. Der PvP-Anteil von Age of Conan ist derzeit kaum existent: Es gibt eigentlich nur die Minispiele, jedoch ohne Belohnungen wie Punktesystem. Häufig werden allerdings die Gruppen nicht voll und das Gameplay artet ohnehin meist in unübersichtliches Chaos aus. Auch die versprochenen Gildenkriege und das Open PvP in den Grenzländern und epische Belagerungsschlachten (bei denen die Teilnehmerzahl aufgrund von Performance-Problemen ohnehin bereits zusammengestrichen wurden) sind bisher nur teilweise integriert.

Das auf Ende August verschobene DirectX10-Feature lässt sich sicherlich noch verschmerzen, der akute Mangel an Endgame-Inhalten ist jedoch alles andere als nebensächlich. Spielern, die den höchsten Level - 80 - erreicht haben, bleibt derzeit nicht viel zu tun. Viele lungern eher rum und kloppen sinnlos Monster, als das es spannende Inhalte gäbe. Das liegt auch daran, dass potenzielle Ersatzbeschäftigungen wie Handwerksberufe derzeit noch nicht vollständig implementiert sind (mit der Folge eines eher unterentwickelten Wirtschaftssystems) und auch noch fehlerbehaftet sind beziehungsweise die Alternative im PvP fehlt.

Gelegentlich wartet auch Mal eine richtige Herausforderung

Ich kann sie einfach nicht mehr hören. Diese Sätze wie "Jedes MMO hat beim Start mit Fehlern zu kämpfen". Natürlich sind Online-Rollenspiele komplex, aber das ist noch lange kein Grund, nicht aus der Vergangenheit zu lernen und seine Hausaufgaben zu machen. Funcom hat mit Age of Conan wahrlich einen Pfund, mit dem man wuchern kann und doch leisten sich die Norweger einfach zu viele Versäumnisse. Da wartet man einerseits mit optischen Schmankerln auf, die das Spiel zum Genrevorreiter machen. Man bietet stimmungsvolle Musikberieselung vom Feinsten, eine lebendige Spielwelt, tolle Atmosphäre, ein interessantes Kampfsystem sowie einsteigerfreundliches Kartensystem. Und reißt andererseits einen Teil davon mit dem Hintern wieder ein.

Denn an Pannen und Fehlern mangelt es wahrlich nicht: jede Menge verbuggte Quests, Übersetzungsfehler, mieses Transportsystem, nicht funktionierende Fertigkeiten, ein Itemsystem ohne Wert, Clipping-Fehler, rudimentäres Wirtschafts- und Craftingsystem, ständige Lagspikes und Freezes, Client-Abstürze, nur ansatzweise existierendes PvP und kaum vorhandene Endgame-Inhalte. Gewiss, nicht alle Probleme haben tatsächlich große Auswirkungen auf den zweifellos vorhandenen Spielspaß. In der Summe sind es jedoch einfach zu viele Verfehlungen, die letztendlich den Eindruck erwecken, Age of Conan wäre zu früh veröffentlicht worden. Selbst jetzt noch. Wenn in einigen Monaten alle Bugs entfernt worden sind, entfaltet das Spiel sicher sein volles Potenzial. Dummerweise müsst Ihr schon jetzt 15 Euro pro Monat blechen.

Age of Conan: Hyborian Adventures ist bereits erhältlich. Pro Monat verlangt das MMOG eine Gebühr von 15 Euro.

7 / 10

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