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Enemy Territory: Quake Wars

Anfängerglück

Um solch einen komplexen Spielablauf zu koordinieren, haben die Entwickler auf das eingangs erwähnte Missions-System zurück gegriffen, das die Strategie in die richtigen Bahnen lenkt. Ständig werden für jede Klasse neue Aufgaben generiert, die zusätzliche Erfahrungspunkte bringen. Wenn also ein Techniker repariert, ein Sanitäter wiederbelebt oder ein Soldat ein Missionsziel sprengt, wächst ihr Punktekonto und sie kommen der Tabellenspitze ein Stück näher.

Kampagnen-intern hat die Erfahrung aber noch einen weiteren Zweck. Wie schon bei Enemy Territory bekommen fleißige Spieler Zusatzfähigkeiten und Ausrüstung verliehen – zum Beispiel ein größeres Magazin oder einen schnelleren Sprint –, die aber nach der Kampagne wieder verschwinden. Man bekommt so zwar eine Belohnung für eine erfolgreiche Spielweise, trotzdem stehen alle zu Beginn einer Kampagne mit den gleichen Waffen am Start.

Natürlich gibt es auch andere Spielmodi wie Einzellevel und Zeitspiele, doch auf den Servern werden nur Kampagnen gespielt. Diese waren am ersten Wochenende nach dem Launch übrigens noch auffallend leer. Gerade fünf bis sechs gut gefüllte deutsche Server luden zum fröhlichen Metzeln ein. Auch die Qualität der Spieler variierte von erfahrenem Enemy Territory-Profis bis hin zu blutigen Anfängern. Wirklich chaotisch ging es dank der eingebauten Hilfen aber nie zu. Einige Zocker verwechselten das Spiel zwar immer wieder mit Quake oder Battlefield, doch zum totalen Zusammenbruch kam es selten.

Der Cyclops-Kampfroboter mehr Feuerkraft als das menschliche Gegenstück, dafür aber auch weniger Panzerung.

In punkto Optik ist es wirklich erstaunlich, welch wunderschöne Außenlandschaften die alte Doom-Engine auf den Bildschirm projiziert. Die Komplexität der Berge, Täler und vor allem der Innenräume lässt hingegen schwer zu wünschen übrig. Ist man im ersten Moment noch von den scharfen Texturen und der gelungenen Lichteffekten begeistert, verschwindet die Faszination spätestens in den oft langweilig anmutenden Korridoren und Hallen der Militäranlagen. Andererseits liefert Quake Wars eine saubere Spielumgebung für einen Online-Shooter ab, die so auch auf älteren Rechnern einwandfrei läuft.

Trotzdem schade, dass Splash Damage auch an dieser Stelle an der eigenen Größe scheiterte. Wieso fehlt bei dem ganzen durchdachten Gameplay ein vernünftiges Squadsystem oder eine eingebaute Voice-Kommunikation? Auf dem Weg der Innovation wurden viele Standards scheinbar schlicht vergessen. Kurzum: Wie auch bei der Technik fehlt Quake Wars das letzte Fünkchen Perfektion.

Auf der Karte links gibt es die Stationen der Kampagne zu sehen und rechts die besten Spieler der Runde.

Letzten Endes fehlt es dem Titel trotz der langen Entwicklungszeit noch an Feinschliff. Die großen Ideen machen Quake Wars zwar zu einem sehr guten Online-Shooter, doch zu viele Chancen wurden nicht genutzt. Wo bleibt ein konsistenter Weltkriegsmodus, bei dem die Strogg und die Menschen wie bei Command & Conquer 3 um die Weltherrschaft kämpfen? Warum kann man keine vernünftigen Squads bilden und sich per Voice Chat unterhalten?

Damit wird Quake Wars nur noch für zwei Gruppen interessant: Zum einen die richtigen Einsteiger, die lernen wollen, wie sie sich in einem Online-Shooter verhalten. Und zum anderen die ganzen Clans, die das Problem mit der Kommunikation mit externen Programmen lösen. Trotz der durchdachten Missionsstruktur und dem erfrischenden Szenario reicht es also nicht ganz für den Genre-Thron. Die Konkurrenz ist am Ende einfach noch eine Ecke besser.

Enemy Territory: Quake Wars ist seit dem 27. September für PC erhältlich. Xbox 360 und PS3 Versionen folgen.

8 / 10

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