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Abstruse Kost aus Fernost

Lost in Translation

LSD

Playstation 1 / 1998 / Asmik
Video: Guck mich!

Der Name ist Programm. In diesem inzwischen in die Jahre gekommen Spiel für die erste Playstation habt Ihr eigentlich keine richtige Aufgabe. Ihr findet Euch am Anfang des Tages in einer seltsamen unzusammenhängenden und ausgesprochen psychedelischen Landschaft wieder. Ihr geht ein wenig umher, trefft Seltsames, seht Seltsames, könnt aber nichts im eigentlichen Sinne tun. Irgendwann lauft Ihr in ein Objekt und werdet Euch in einem neuen Areal wiederfinden. Und so weiter. Bis ein Tag rum ist.

Der Sinn des Ganzen hat sich mir leider nicht erschlossen, aber wenn Ihr das Licht dimmt, ein wenig Trip Hop–Berieselung anlasst und das Ganze als Trip ohne Drogen begreift, macht es schon Laune, die seltsamen Visionen der Programmierer zu durchsteuern.

Es gibt übrigens so gut wie keine japanischen Schriftzeichen. Solltet Ihr das Spiel irgendwo auftun, könnt Ihr mir vielleicht irgendwann den Sinn hinter allem erklären. Es gibt halt auch Verwirrung ohne Sprachbarriere.

Momotarou Dentetsu 16 Gold

Xbox 360 / 2007 / Hudson
Video: Guck mich!

Die Momotarou-Serie gibt es offensichtlich schon seit Ewigkeiten: Die 16 steht nicht ohne Grund im Titel. Bereits Ende der 80er tauchte der grinsende Kopffüßler auf der PC-Engine auf, anschließend wurde keine Konsole der nächsten 20 Jahre ausgelassen. Anzahl der Veröffentlichungen in den USA oder bei uns: Null.

Schwer zu sagen also, was Euch Hudson auf der japanischen Xbox 360 eigentlich so genau präsentiert. Auf den ersten Blick scheint es sich um eine Art Monopoly mit Eisenbahnen zu handeln. Würfel werden gerollt, Züge entsprechend bewegt und Dinge in komplett japanischen Tabellen angeklickt. So weit, so rational.

Die Präsentation dürfte dann der Grund sein, warum Ihr das Spiel hierzulande wieder nicht zu Gesicht bekommen werdet, und das, obwohl Mr. Katsuki, Chef für Konsolenspielentwicklung bei Hudson, die Reihe als einen seiner ganz großen Alltime-Favoriten bezeichnet. Tiger in Transvestitenkostümen, zu Sushi gerollte Katzen, jede Menge hysterische Schreie und BUNT, BUNT, BUNT sagen einfach „Japan only, nicht für den Export bestimmt.“. Und sollte Schriftzeichenraten nicht zu Euren Hobbies gehören, dann haltet Ihr Euch auch besser dran.

Eine Wii-Version ohne den Zusatz „Gold“ befindet sich übrigens auch in der Pipeline, nur wird auch die für uns kaum spielbarer sein.

Happiness Controller

PlayStation 2 / 2004 / SCE Japan
Video: Gibt keins!

Diese Story würde Euch kein amerikanischer Designer vorsetzen. Auch kein europäischer. Nur ein japanischer. Im 22. Jahrhundert ist die Menschheit unglücklich und so bauen Wissenschaftler die CLOVER-Maschine. Diese kann Freud und Leid von hundert Leuten in einer virtuellen Umwelt verteilen und steuern - und natürlich geht sie auch ziemlich schnell kaputt. Jetzt müsst Ihr als Happiness-Controller ran, um alles zu richten.

In einer für PS2-Verhältnisse recht nett gestalteten Landschaft trefft Ihr auf die verschiedensten Typen und müsst mit ihren Problemen umgehen und Weg finden, sie glücklicher zu machen. Bei dem einem reicht dafür ein einfaches Knuddelkissen, bei einem Kind, das vom Vater geschlagen wird und dessen Mutter ständig trinkt, sieht es schwieriger aus.

Ist eine Person fröhlich genug, könnt Ihr einen Teil des Glücks auch direkt an andere verteilen und so den Gesamt-Happy-Level haben. Das Meiste spielt sich eher billig und mit viel Buttonsmashing. Und die Kulturgrenzen bei dem, was hier Leute glücklich macht und wie sie in Japan leben, würden wahrscheinlich sowieso nur ein paar japanophile Otakus hierzulande freiwillig überqueren.

Uo: The Seven Seas and the Tale of the Nushi

PlayStation 2 / 2004 / Sega
Video: Wieder nix!

Zum Abschluss gibt es noch ein fast normales Spiel. Eines, in dem Ihr in die Rolle eines Fisches schlüpft und Euren Weg durch den Teich macht, um die vom Kappaweisen angekündigte Katastrophe aufzuhalten. Normalerweise würde ich jetzt „als Fisch auf Geheiß einer Schildkröte Armageddon stoppen“ nicht unbedingt als normal bezeichnen, aber nach dem ganzen anderen Kram…

Trotz des seltsamen Ansatzes des Anti-Fishing-Games – ja, Ihr werdet gelegentlich am Haken landen und gegen den Angler ankämpfen müssen –, zeigt sich das Gameplay durchaus nachvollziehbar. Hindernisse müsst Ihr umgehen, Feinde Euch vom Leib halten und genug Futter auf Eurer Reise durch die verschiedensten Areale finden.

Mit ein paar Rollenspielelementen gewürzt - wie etwa besseren Schuppen oder mehr Hitpoints -, stellte hier Sega ein durchaus nettes Spiel auf die Beine, das Euch wie immer dank der japanischen Sprache häufig ahnungslos im Wasser treiben lassen wird.

Und zum Schluss…

…lasst Euch gesagt sein, dass dies nur ein ganz kleiner Blick hinter die wundersame Videospieletür in Nippons Wunderreich sein kann. Jeden Tag erscheint dort etwas komplett anderes und letztlich gibt es nur einen Weg, in diesen eigenen Kosmos abzutauchen: Japanisch lernen und dann einen Flug buchen.

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