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Ad Infinitum: Ein surrealer Höllentrip auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges

Ein Fiebertrauma.

Ad Infinitum, das kommende Spiel von Entwickler Hekate, erscheint am 14. September 2023. Hier geht es um einen Soldaten des Ersten Weltkrieges, dessen Geschichte wir erleben dürfen. Wer hier riesige Schlachten und Gunplay erwartet, wird enttäuscht, denn das Horror-Game spielt mit eurer Psyche - und das nur mit wenig Jumpscares oder epischen Bosskämpfen.

Ad Infinitum verdreht eure Wahrnehmung und gibt euch in jeder Minute ein unbehagliches Gefühl. Gut so, denn auf diese Art und Weise wird der düstere Geist des Ersten Weltkrieges grausam passend eingefangen und ihr zum Nachdenken angeregt.

Ein Antikriegsspiel, das unter die Haut geht

Der Titel des Spiels bedeutet so viel wie "bis zur Unendlichkeit", was ziemlich passend ist, denn der Protagonist, ein junger deutscher Soldat, ist in einem Albtraum gefangen. Oder doch nicht? Viele Szenen zeigen sein Elternhaus, sein Leben vor dem Krieg. Andere wiederum lassen uns am Geschehen auf den Schlachtfeldern teilhaben. Auch die Leben seiner Liebsten, wie diese vom Krieg gekennzeichnet wurden, welche Dramen, finanzielle und physische oder psychische Probleme eine Rolle spielen, können wir im Laufe des Titels erfahren.

Ob der Soldat nun bereits aus dem Krieg zurückgekehrt ist und sein Trauma dadurch verarbeitet oder ob er sich noch auf dem Schlachtfeld befindet und von seinem Heim träumt, das weiß Ad Infinitum gut zu verschleiern und erschafft oft surreale Welten zwischen diesen beiden Realitäten, ohne dabei an Ernsthaftigkeit zu verlieren - zumindest nicht in den zwei Stunden, die ich das Game bereits anspielen durfte.

Ihr spielt den Titel allein und vollständig offline, könnt euch außerdem für eine Version auf PC, PS5 oder Xbox Series entscheiden. Einsam wandert ihr durch die Level und sucht nach Hinweisen, lest Briefe und andere Texte durch, die euch die Geschichte des Soldaten näher bringen. Bei einigen der Notizen musste ich schon gut schlucken, manchmal habe ich gemerkt, wie es in der Tränendrüse sticht. Alle Gegebenheiten im Spiel wirken bisher gut recherchiert, was die Geschehnisse sehr glaubwürdig macht - und dadurch noch bedrückender.

Statt Gameplay stehen Gefühle im Vordergrund

Während ihr ohne Karte durch das Level wandert und die vielen Gebiete entdeckt, löst ihr Rätsel, um immer tiefer in das Trauma, den Gore und die Schattenseiten des Krieges einzutauchen. Einfach sind diese Rätsel dabei oft nicht, denn ihr müsst euch Wege gut merken und erhaltet nicht viele eindeutige Hinweise. Oft orientiert ihr euch an Geräuschen, wie etwa dem Klang eines alten Radios in einem Haus, um einen Raum schneller wiederzufinden.

Ein kleiner Ball, der auf euch zugerollt kommt. Hier solltet ihr aufmerksam werden, das Spiel gibt euch einen Hinweis. Interagiert mit dem Ball und schaut, wie tief es euch in den Kaninchenbunker, äääh, -bau bringt.

Versteckt sind Hinweise oft in den Notizen und ihr müsst selbst denken und nachdenken, um das Puzzle zusammenzusetzen. So sucht ihr oft nach bestimmten Gegenständen und platziert diese korrekt, damit weitere Hinweise auftauchen oder neue Wege sich eröffnen. Dabei sind alle Aufgaben in die Welt integriert, nichts fühlte sich bisher fehl am Platz an.

Pro Level soll es einen Boss geben, der ein großes Leid des Krieges darstellt. Im ersten Kapitel soll es der Hunger gewesen sein, sagen die Entwickler und haben mir auch ein Bild dieses Ungetüms gezeigt. Optisch kann man dieses quälende Gefühl erahnen, wenn man der Kreatur in seinen grauenvoll verunstalteten und blutigen Mund schaut, der aus dutzenden Zahnreihen besteht - immer auf der Suche nach dem nächsten Bissen. Selbst gegenüber stand ich diesem Gegner jedoch nicht. Laut den Entwicklern handelt es sich dabei um Sequenzen, in denen ihr rennen, euch verstecken und dabei die Zeit im Blick haben müsst. Die Kreaturen reagieren dabei unterschiedlich auf Licht und Geräusche.

Hier seht ihr eines dieser Monster, die euch im Laufe des Spiels begegnen.

Insgesamt soll es außerdem drei verschiedene Enden geben. Mich hat Ad Infinitum trotz meines eigentlichen Desinteresses an Kriegsthemen durch die vielen transportierten Emotionen wirklich überzeugt. Es war beklemmend, blutig und traurig. Manchmal war ich fassungslos, manchmal frustriert. Hin und wieder wusste ich nicht weiter und bin viel zu lange herumgelaufen, aber selbst das lässt sich irgendwie mit dem Thema des Spiels rechtfertigen.

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Über den Autor
Melanie Weißmann Avatar

Melanie Weißmann

Redakteurin

Melanie ist meist online am PC zu finden. Neben Multiplayern und Meer mag sie Alliterationen und dumme Wortspiele. Gelegentliches Lego-Bauen hilft ihr beim Abschalten.
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