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Total War: Shogun 2

Der Weg des Kriegers

Bei den Seegefechten wirkt sich der technische Rückschritt dagegen nicht ganz so gut aus. Zumindest anfangs ohne Kanonen an Bord, verlieren die taktischen Kämpfe an Spannung und Komplexität. Die Schiffe besitzen zwar jeweils eine Bogenschützengarnison, die mit Feuerpfeilen auch ordentlich Schaden macht, aber sonst gibt es zu Beginn kaum taktische Varianten.

Später könnt ihr zwar Schiffe mit Katapulten und Kanonen bauen, doch ob sich diese genauso dramatisch auswirken, wie beim Vorgänger bleibt auch hier abzuwarten. Dank der relativ kleinen Wasserfläche und den wenigen wichtigen Seewegen ist diese Einschränkung aber nicht allzu dramatisch.

Bei den Belagerungsschlachten werden die reduzierten Kanonen und Katapulte dagegen durch eine neue Grundstruktur ausgeglichen. Die riesigen Festungsanlagen mit ihren Rampen, Ebenen und einnehmbaren Verteidigungstürmen machen das Angreifen und Verteidigen deutlich interessanter. Angreifende Soldaten können nun an jeder Stelle die Mauern stürmen, müssen dabei aber unter dem Feuer der Verteidiger vorrücken. Außerdem wagt die KI hier auch mal unterschiedliche Vorgehensweisen, kein Vergleich zur Empire-Katastrophe. Klar, gibt es immer mal wieder Wegfindungs-Ausfälle und ich frage mich, warum einige Einheiten kein Auto-Attack aktiviert haben, trotzdem machen Burgverteidigung und Belagerung fast so viel Spaß wie bei Medieval 2.

Doch kommen wir zurück zur Kampagne, die dank weiteren Interface-Updates und viel Detailarbeit nochmal einen Sprung nach vorne macht. Bei den ersten Total-War-Spielen war das Taktieren abseits der eigentlichen Schlachten nur schmückendes Beiwerk. Die Komplexität eines Civilization wurde hier nicht mal ansatzweise erreicht. Doch in den letzten Versionen drehte sich das Verhältnis immer mehr herum.

Die Kampagnenkarte von Shogun 2: Hübsch wie bei Empire und spielerisch nochmal aufgewertet.

Inzwischen löse ich so ziemlich jedes Gefecht durch Auto-Resolve und verbringe die meiste Zeit mit Technologie-Upgrades, Steuereinnahmen und Provinz-Verbesserungen. Wie gehabt zieht ihr mit eurer Armee von Stadt zu Stadt, befriedet diese oder macht sie dem Erdboden gleich. Bevor man aber wirklich in die Offensive gehen kann, gilt es erst einmal eine vernünftige Wirtschaft auf die Beine zu stellen. Wer nicht für genug Nahrung und niedrige Steuerbelastungen sorgt, hat in Windeseile eine ausgewachsene Revolte an der Backe. Gerade auf dem Weg zur nächsten Eroberung ein echtes Problem.

Eine wichtige Rolle spielt dabei auch der neue Technologiebaum. Das gute Stück kommt nicht nur deutlich aufgeräumter daher, sondern spielt beim Aufbau einer Nation eine noch viel wichtigere Rolle. Wer zum Beispiel keine speziellen Reisfelder und Steuerreformen erforscht, besitzt zwar die stärkste Armee im Lande, kämpft aber ebenso im ganzen Land mit Hungersnöten und unzufriedenen Untertanen. Die entsprechenden Technologien werden übrigens unter dem Weg des Chi gesammelt, während Armee-Upgrades, etwa schnellere Laufgeschwindigkeit oder verbesserte Defensive, unter Bushido – Der Weg des Kriegers – läuft.

Neu sind außerdem die vielen weiteren Spezialfiguren, die auf der Kampagnenkarte für Action sorgen. Es gibt neuerdings Geishas, die Gegner verführen, Ninjas, die die Funktion der Spione übernehmen, Mönche, um die Moral anzuheben, und Prediger, um Gegner zu konvertieren.

Katapulte, Musketen und Kanonen verpassen den Schlachten später ein weiteres strategisches Element.

Leider waren viele Elemente noch nicht in der Vorschau-Version drin, es sieht aber danach aus, dass Creative Assembly sich auf Schleichwegen immer mehr einem Civilization annähert. Ich für meinen Teil finde das hervorragend. Auch weil durch die individuellen Helden und Spezialfiguren mit ihrem Rollenspiel-artigen Skillsystem das Spiel gleich mehrere Ansätze liefert, den Sieg zu erringen. Und ja, weil ich ab und an auch mal gern selbst zur Maus greife, um ein knappes Gefecht vielleicht noch herumzureißen.

Nach anfänglicher Skepsis, vor allem wegen dem technologischen Rückschritt, hatte ich nach einer gewissen Einspielzeit schon im Kampagnen-Tutorial einen Heidenspaß. Okay, die eigentlichen Echtzeitschlachten sind mir immer noch zu langsam und ich wünsche mir sehnsüchtig ein modernes Total War, aber abseits dieser ganz persönlichen Vorlieben, scheint Total War: Shogun 2 auch im Offline-Spiel seine Vorgänger zu übertrumpfen. Die wilde Mischung aus Schwert, Speer, Bogen, Kavallerie, Musketen und Kanonen könnte mit dem richtigen Balancing für ein spannendes Echtzeit-Endgame sorgen. Die neuen Figuren sorgen für spielerischen Tiefgang und der aufgeräumte Technologiebaum befördert den Runden-Teil zusammen mit der verbesserten KI, zum Glück, immer weiter in Richtung Civilization. Hoffen wir nur, dass Creative Assembly noch ein wenig an der Wegfindung und anderen kleinen Unzulänglichkeiten arbeitet. Bei Empire hat es zum Release einfach am Feinschliff gefehlt, und wenn ich mir den wirklich gigantischen Multiplayer-Modus so anschaue, habe ich Angst, dass am Ende irgendein anderes Element unter die Räder kommt. Also abwarten und viel japanischen Tee trinken.

Total War: Shogun 2 erscheint am 15. März exklusiv für den PC.

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