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Tom Clancy's Ghost Recon: Future Soldier - Vorschau

Vier Freunde sollt ihr sein!

Es ist einer der ersten sonnig-heißen Tage im März und endlich kann man sich auch ohne Winterjacke vor die Tür trauen. Der perfekte Zeitpunkt also, um für ein paar Stunden bei Ubisoft in Düsseldorf Tom Clancy's Ghost Recon: Future Soldier anzuspielen. Natürlich im dunklen Büro, komplett vom Sonnenlicht durch Jalousien abgeschirmt. So wie es sich gehört.

Zusammen mit drei weiteren Journalisten konnte ich mir den neuen Guerilla-Modus des Spiels zu Gemüte führen, der eine Abwandlung des Horde-Modus aus Gears of War darstellt. Mit einem uninspirierten Abklatsch gaben sich die Entwickler allerdings nicht zufrieden und passten die Verteidigung gegen Feindeswellen an das Gameplay des neuen Ghost Recon an.

Denn während die Kampagne den Fokus auf langsames und taktisches Vorgehen legt, regiert hier die rohe Gewalt, die mit ein paar Kniffen aus dem Hauptspiel versehen wurde. So könnt ihr Sensor-Granaten benutzen, die Feinde in der näheren Umgebung nicht nur auf dem Radar, sondern auch als farblich gekennzeichnete Silhouette sichtbar machen. Diese könnt ihr dann für eure Kollegen markieren. Neben dem offensichtlichen Vorteil für die Gruppe bringt die Aktion ebenfalls einen persönlichen Bonus mit sich. Pumpt ein Teamkamerad den von euch markierten Soldaten voll mit Blei, kassiert ihr zusätzliche Punkte. Selbst ungenaue Schützen fühlen sich so durch ihre Arbeit in der Gruppe sinnvoll.

Die stärkste Abweichung von der Horde-Formel manifestiert sich im grundsätzlichen Aufbau. Auf den vier Karten erwarten euch immer 50 Wellen, die noch einmal in fünf Runden aufgeteilt werden. In der ersten Stage jeder Runde müsst ihr eine Basis auf der Karte einnehmen. Hektische Naturen können zwar im Rambo-Stil losrennen und jeden Soldaten von den Füßen holen, doch taktische Teams kassieren einen Schleich-Bonus, wenn sie das Hauptquartier ohne Aufmerksamkeit an sich reißen.

Ghost Recon: Future Soldier - Koop-Gameplay

Sobald sich alle Kollegen in dem markierten Bereich eingefunden haben, startet die erste richtige Welle und der zuvor eingenommene Fleck muss nun mit allen Mitteln verteidigt werden. Schafft es ein Feind in die blaue Zone, flackert diese rot auf. Durch die Mechanik seid ihr stets an einen gewissen Punkt der Karte gebunden und könnt euch nicht selbst die perfekte Position aussuchen. Da nach jeder zehnten Welle die Basis auf der Karte gewechselt wird und ihr sie erneut einnehmen müsst, gestaltet sich der Ablauf wesentlich dynamischer und fordert eine plötzliche Neuorientierung der Taktik. Konntet ihr zuvor noch auf ein weites Feld blicken und jeden Feind aus allen Richtungen sofort sehen, müsst ihr euch anschließend in einem engen Lagerhaus platzieren, in dem ihr Feinde erst viel später sehen könnt und mehr Eingänge gesichert werden müssen.

Beim Anspielen fühlten wir uns nach den ersten vier, fünf Wellen ziemlich sicher und schafften auch die Bosswelle, die am Ende einer jeden Runde auftaucht, ohne Schwierigkeiten. Als wir uns dann im Lagerhaus befanden und eine komplett andere Taktik entwickeln mussten, ließ der Game-Over-Bildschirm nicht lange auf sich warten. Macht euch darauf gefasst, bei jedem Wechsel vor eine neue Herausforderung gestellt zu werden.

Um Waffen, Munition und Gadgets braucht ihr euch unterdessen keine Sorgen zu machen. Zwischen jeder Welle habt ihr 45 Sekunden Zeit, in denen ihr an Kisten euren Vorrat aufstockt oder die Bleispritzen wechselt. Je weiter ihr kommt, desto stärker sind sich die Waffen, die ihr benutzen dürft.

Äußerst interessant sind auch die Wave-Streaks. Dominiert ihr das Geschehen und überlebt mehrere Wellen am Stück, schaltet ihr besondere Boni frei, die sich stark an den Kill-Streaks aus Call of Duty orientieren. Schafft drei Wellen und ihr könnt für kurze Zeit alle Feinde auf der Karte sichtbar machen. Haltet ihr sogar sechs oder sieben Wellen ohne ein Game Over aus, schenkt das Spiel euch einen Geschützturm oder lässt euch einen Artillerie-Angriff befehligen.

Solltet ihr trotz aller Vorkehrungen dennoch das Zeitliche segnen, ohne dass ein Kollege euren Charakter rechtzeitig wiederbeleben konnte, seid ihr dennoch nicht nutzlos für die Gruppe. Nach dem Ableben lenkt ihr eine Drohne, mit der sich weiterhin Feinde markieren lassen, bis das Gerät schließlich von einem Gegner zerstört wird. Erst dann seid ihr zum bloßen Zusehen verdammt.

Im Anschluss an den Guerilla-Modus gab man uns noch einen kleinen Vorgeschmack auf die kooperative Kampagne, die ihr online oder lokal via System-Link mit bis zu drei Freunden bestreiten dürft. Ein Unterschied zwischen den Aufträgen des Einzelspielers und der Koop-Kampagne existiert nicht. Unseren Trupp schickte man direkt in die zehnte Mission, die ein dementsprechend weitläufigeres Leveldesign bietet. Frühere Aufträge kann ich leider nicht beurteilen, doch hier hatten wir genügend Platz, um die ahnungslosen Soldaten zu flankieren oder uns aufzuteilen und von zwei Seiten zu attackieren.

Im Grunde verläuft jedes Szenario ähnlich. Ihr betretet ein neues Gebiet und sucht mit der fliegenden Drohne die Gegend ab. Anschließend markiert ihr die Feinde und überlegt euch die beste Reihenfolge, in der ihr die Ziele erledigt. Dann folgt der spannende Teil, in dem ihr die Sync-Shots verwendet. Bei diesen visiert jeder ein zuvor markiertes Ziel an. Habt ihr euer Opfer im Auge, färbt sich sein Marker am oberen Bildschirmrand blau, sodass euer ganzes Team sieht, welcher Feind noch keinen Laserpointer im Nacken hat. Sobald jeder in der richtigen Position ist und alle Marker blau aufleuchten, betätigt ihr auf Kommando gleichzeitig euer Gewehr. Solltet ihr entdeckt werden oder jemand eine Leiche finden, bricht die Hölle los und ihr müsst mit roher Waffengewalt antreten, was den Schwierigkeitsgrad ordentlich nach oben zieht.

Leider schien einer der Anwesenden geistig immer noch im actionorientierten Guerrilla-Modus zu hängen und besaß dadurch die unglaubliche Fähigkeit, selbst die sichersten Momente in panischen Terror zu verwandeln, bis wir ihm lautstark mitteilten, er habe gefälligst zu warten. Und was soll ich sagen? Danach lief es wie am Schnürchen und das Teamwork resultierte in reibungslosen Abläufen. Naja, zumindest fast.

Ghost Recon: Future Soldier - Trailer

Obwohl sich die Kampagne auf den taktischen Einsatz fokussiert und unvorsichtige Manöver durch aggressives Feindverhalten bestraft, gibt es immer wieder Momente, in denen ihr dem Kampf nicht entkommen könnt. Eine dieser Situationen bot sich uns am Ende der Mission, in der uns automatisch eine Wache entdeckte und wir wenige Augenblicke später in einem zerstörten Gebäude standen, dessen Wände ein Panzer Stück für Stück zerstörte. Diese Szenen sollen euch aus ruckartig aus dem sonstigen Ablauf reißen und euch die Kontrolle entreißen.

Und es funktioniert. Während der Panzer das Haus umkreist, seine Raketen abfeuert und die Deckungsmöglichkeiten dezimiert werden, stürmen pausenlos Soldaten auf uns zu. Auch die Redakteure vor den Bildschirmen werden immer lauter und als endlich die Luftunterstützung eintrifft, ertönen erleichterte Jubelschreie aus jeder Ecke.

"Auch die Redakteure vor den Bildschirmen werden immer lauter und als endlich die Luftunterstützung eintrifft, ertönen erleichterte Jubelschreie aus jeder Ecke."

Den einzigen Nachteil an dieser Szene sehe ich im Zähler, der ständig eingeblendet wurde und uns verriet, wie lange wir noch durchhalten müssen. Eine ähnliche Szene im letzten Medal of Honor, in der eure Stellung von einer halben Armee überrannt wird, machte es besser. Denn ohne den Zähler fehlt die Gewissheit über das zukünftige Schicksal. Wenn man nicht weiß, wie lange oder ob man überhaupt überleben muss, erreicht die Szene bezogen auf Panik, Stress und Immersion eine ganz andere Ebene. Trotz dieses gefühlten Mankos zähle ich die Stelle zu meinem persönlichen Highlight der Mission. Denn zumindest im Team verstärkte die plötzlich aufgetretene Intensität den Zusammenhalt des Trupps.

Nach den knapp drei Stunden, die ich insgesamt im Koop verbringen durfte, bin ich überzeugt, dass Ghost Recon: Future Soldier mit drei Freunden ein großartiger Spaß wird. Natürlich habe ich nichts von den restlichen Missionen gesehen, doch die geforderte Kommunikation sowie der Einsatz der Sync-Shots erinnerten mich an ein Gefühl, das ich sonst nur bei Conflict: Desert Storm verspürte.

Gleiches Lob gilt für den Guerillia-Modus. Auch hier erhielt ich nur einen Vorgeschmack, dieser machte jedoch Appetit auf mehr. Die Abwandlung der bekannten Formel sorgt für frischen Wind und überzeugt besonders mit dem Wechsel der Basen.

Leider könnte dieser Eindruck weiterhin durch eine schwache Einzelspieler-Kampagne gestürzt werden, bei der weniger offene Areale schwerer ins Gewicht fallen würden, wenn sie nicht das Niveau der gezeigten Mission halten. Kennt ihr allerdings drei Freunde, die mit euch das Abenteuer bestreiten, solltet ihr euch den Titel unbedingt vormerken.

Tom Clancy's Ghost Recon: Future Soldier erscheint am 24. Mai für Xbox 360 und PlayStation 3. Die PC-Version folgt zu einem späteren Zeitpunkt.

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