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Age of Conan: Hyborian Adventures

Sex & Blood sells?

Neben dem aktiven Kampfsystem besticht Age of Conan darüber hinaus mit einer überwiegend hervorragenden Optik, die aber auch einen entsprechenden Hardwarehunger hat. Vor allem atmosphärisch rückt es sicherlich an die Genre-Spitzen heran, die derzeit wohl von Der Herr der Ringe Online besetzt wird, und kann teilweise sogar vorbei ziehen. Vor allem Naturen, die Gefallen an der brutal-depressiven Landschaft finden, dürften sich an den vielen Details der Architektur aber auch den Spielfiguren, Waffen und Rüstungen begeistern.

Ihr rennt häufig an aufgespießten Körperteilen oder Gehängten vorbei, watet buchstäblich durch Blut, das literweise im Schnee seine Spuren hinterlassen hat und taucht auf diese Weise in die gewalttätige Hintergrundgeschichte ein. Man darf gespannt sein, ob sich Age of Conan mit der DirectX 10-Version, die im August zur Games Convention veröffentlicht respektive nachgereicht werden soll, nochmal einen Schritt nach vorne macht.

Zu den grafischen Leckereien gehören für viele sicherlich auch zum einen die vielen nackten Tatsachen und sexuellen Anspielungen, über die man überall in Hyborien stolpert (für das Spielgeschehen aber unerheblich sind). Angereichert wird das Spielgeschehen übrigens von einem tollen Soundtrack, der den Gebieten angepasst ist. Je nachdem, wo Ihr Euch befindet, erklingt demnach eher orientalische Musikuntermalung oder eine mystisch angehauchte Frauenstimme, und trägt auf diese Weise trefflich zu der stimmigen Inszenierung bei.

Auf der anderen Seite machen die Entwickler mit den Fatalitys - von denen die fünf brutalsten in Deutschland zensiert sind - der Conan-Welt alle Ehre und haben Endmoves integriert, bei denen nicht nur das Blut gegen den Bildschirm spritzt, sondern auch Gliedmaßen und Köpfe abgetrennt und/oder die Gegner verhöhnt werden. Meiner Meinung nach nutzt sich dieser Effekt aber nicht nur ziemlich schnell ab, gelegentlich greifen die automatisch und zufällig ablaufenden Animationen auch störend in den flüssigen Kampfablauf ein.

Für die kleine Verschnaufpause zwischendurch...

Merkwürdig fällt auch hin und wieder das Verhalten der NPCs aus der Rolle: So kommt es vor, dass Euch hier nur einzelne "Mobs" aus einer Feindesgruppe angreifen, dann aber dort wieder ein halbes Barbarendorf gleichzeitig nach Eurem Leben trachtet. Alternativ macht sich der eine oder andere Feind auch mitten im Kampf einfach aus dem Staub. All das sind Punkte, die dem unfertigen Eindruck weiter Nahrung geben.

Ähnliches gilt übrigens für das Handwerkssystem, das weder völlig ins Spiel integriert wirkt noch vernünftig erklärt wird und gerade bei Sammeln von Ressourcen aufgrund der wenigen Ernte-"Nods" für Frust sorgt. Die noch immer nicht vollständige Lokalisierung vieler Questtexte, das Festhängen in bestimmten Zonen, Verschwinden von Quest-NPCs oder das mit vielen unnötigen Laufwegen ausgestattete, unhandlich geratene Reisesystem, mag dabei fast nur noch am Rande erwähnt werden.

Glücklicherweise hat Funcom ein Kartensystem integriert, das sogar dem sprichwörtlichen „Blinden“ die Wegfindung erleichtert. Alle wichtigen Standorte von Questgebern, Händlern, Mitspielern oder anderen Zielorten werden deutlich sichtbar vermerkt. Per Hand darf man sogar selber zum Kartographen avancieren.

Nicht jeder Boss lässt auch einen schönen Gegenstand springen.

Obwohl man auch jetzt schon sehr viel Spaß haben kann und viele nützliche Funktionen das Spielerleben erleichtern, macht sich angesichts der mehr oder minder kleinen Unzulänglichkeiten der Eindruck breit, dass man Age of Conan einen Tick zu früh auf den Markt gebracht hat – möglicherweise bringen musste. Denn zwischen all den atmosphärischen Grafiken, der wohlklingenden Musikuntermalung und den oftmals fordernden Kämpfen wirkt es stellenweise unfertig. Sicherlich lassen sich die meisten Kritikpunkte relativ schnell aus der Welt schaffen, ob es jetzt das Chat- und Gruppeninterface, das zu kleine Inventar, das teils merkwürdige NPC-Verhalten oder ungenügende PvP- und Handwerksintegration betrifft. Und dato lässt sich noch gar nicht das gesamte Werk beurteilen, schließlich haben wir in der kurzen Zeit seit dem Launch das Endgame noch gar nicht erreicht und viele Bereiche sind uns somit verschlossen.

Demzufolge werden wir uns noch viele weitere (blutige) Stunden in den Weiten Hyboriens tummeln und erst dann eine finale Wertung abgeben. Sofern das bei einem Online-Rollenspiel überhaupt möglich ist. Bis es so weit ist, sei vom Kauf des Spiels zwar nicht abgeraten, Ihr solltet nun aber wissen, welche Mängel Euch erwarten.

Tendenz: 7-8 /10

Age of Conan: Hyborian Adventures ist für den PC im Handel erhältlich. Der erste Monat ist kostenlos (Special Edition 3 Monate), anschließend berappt Ihr wahlweise 14,94 Euro im 1-Monats-Zyklus, 41,37 Euro für 3 Monate oder 75,83 Euro für ein halbes Jahr. Die Preise verstehen sich inkl. Mehrwertsteuer.

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