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Demigod

Helden-Qualen

Auch bei den Arenen hat sich Gas Powered Games selbst übertroffen. Dank der Supreme Commander-Engine könnt Ihr die zum Teil riesigen Karten aus der höchsten Zoomstufe bestaunen, auf denen sich gigantische Bauwerke und wahrlich göttliche Gebilde aus dem Nebel des Kriegs schälen. Steinerne Jünglinge kämpfen hier mit sich windenden Schlangen, auf deren Rücken die Demigod-Partie ausgetragen wird. Wasserfälle stürzen sich aus magischen Quellen in die Unendlichkeit. Pulsierende Lava-Ströme tauchen das Spielgeschehen in ein unwirkliches Licht. In puncto Atmosphäre und Grafik schlägt Demigod sein Mod-Vorbild also um Längen.

Ebenso wird ein rudimentärer Einzelspielerpart geboten, dessen KI-Gegner beim Ausfall eines Mitspielers die Lücke ausfüllen. Ohne richtige Hintergrundstory werdet Ihr Euch aber nach ein paar Skirmish-Partien und einem langatmigen Offline-Tournament schnell dem Kampf gegen menschliche Mitspieler widmen. Denn erst hier kann Demigod seine Klasse ausspielen.

Der Pantheon-Modus steht dabei klar im Vordergrund. Während Custom-Gefechte mit beliebigen Spieler- beziehungsweise Computer-Paarungen betrieben werden, befördert Euch in dieser Variante das Auto-Matchmaking in ein hartes Turnier um einen Platz an der Seite der Götter. Eure Vorgehensweise ist dabei immer gleich: Erst wählt Ihr eine Fraktion und den entsprechenden Demigod. Dann müsst Ihr in den Online-Partien gemeinsam mit Euren Mitstreitern insgesamt 1.000.000 so genannte Favor Points erzielen, um als bester Kämpfer für das Licht respektive die Dunkelheit in das Pantheon der Götter aufzusteigen.

Die Königin der Dornen mit ihrem schaurigen Käfer-Gefährt.

Euer Erfolg wird anschließend in der Ruhmeshalle verewigt und Ihr dürft Euch, genug Selbstbewusstsein vorausgesetzt, Gott schimpfen. Die Favor-Punkte erhaltet Ihr durch Siege und das Sammeln von Achievements. In der nächsten Partie könnt Ihr diese Punkte wiederum in persistente Items investieren, die Euch zu Beginn einen kleinen Vorteil verschaffen. So könnt Ihr zum Beispiel Eure Sichtweite erhöhen, 10 Prozent mehr Erfahrung sammeln oder mit einem kleinen Geschwindigkeitsbonus starten. Ein weiterer Baustein für das komplexe Strategiegebilde Demigod, das den Titel so spannend macht.

Nach ca. 40-50 Partien kann ich die Frage aus der Einleitung beantworten: Demigod ist kein simples Plagiat. Als kreative Weiterentwicklung des Vorbilds kann es technisch und spielerisch überzeugen. Ob KI-Gegner, die im Notfall das Ruder übernehmen, die Integration von Flaggen als antreibendes Spielelement oder die taktisch anspruchsvolle Aufrüstung der Zitadelle, Demigod bietet genug Tiefe und eine ansprechende, aber genügsame Grafik, um auch echte DotA-Veteranen zu überzeugen. Nur in punkto Einsteigerfreundlichkeit, dem Balancing und dem Umfang muss sich Gas Powered Games Kritik gefallen lassen.

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Mal ganz abgesehen davon, dass die propagierte Einsteigerfreundlichkeit ohne Tutorial oder umfangreiche Einstiegshilfen nur Schall und Rauch ist und noch tunlichst am Balancing gearbeitet werden muss, steht und fällt ein Spiel wie Demigod mit der Anzahl der unterschiedlichen Helden. Acht Halbgötter sind dabei wirklich die absolute Untergrenze und im Vergleich zur kostenlosen Konkurrenz leider viel zu wenig. Das Ergebnis: Schon nach einiger Zeit machen sich die ersten Ermüdungserscheinungen breit, während DotA über Monate, wenn nicht gar Jahre begeistert.

Hat man nämlich erst einmal alle Helden bis zur Genüge ausprobiert, sinkt die Motivation und das Spiel verliert schnell an Attraktivität. So bleibt mir trotz durchaus vorhandener Qualitäten zum jetzigen Zeitpunkt nichts anderes übrig, als schweren Herzens die 7 zu ziehen und darauf zu hoffen, dass Gas Powered Games baldigst ein Content-Package nachreicht. Mit einem Schwung mehr Recken steht der 8 auch nichts mehr im Wege.

Demigod erscheint am 14. Mai 2009 exklusiv für den PC.

7 / 10

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