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Der Blick von Außerhalb

Teil 1: Pac Man vs. The Wizard

Auch die T-Shirt-Kultur erinnert sich gut an die goldenen Atari-Zeiten und nicht selten sieht man irgendwo jemanden mit dem Logo, einem Invader oder natürlich dem König des 8-Bit, Pac Man.

Die gelbe Freßkugel gehört inzwischen zum Kulturgut und man muss wohl niemandem erklären, woher der gefräßige Kringel stammt. Er gilt als eines der Identifikationssymbole der Generation X, bekam seine eigene Nudelsorte, wird heute noch in regelmäßigen Turnieren durch das Labyrinth gejagt und natürlich war es eines der heißesten und bestverkauftesten Spiel für das 2600.

Der Name Atari wurde dank solcher Titel bis weit in die 80er hinein gleichbedeutend mit dem Begriff Videospiele. Bis Nintendo diese Ehre zuteil wurde.

Nintendo NES – Mario erobert die Welt

NES – Slogan: „Have more Fun!“

Aber der Name Atari ließ, wie auch die Wahrnehmung der Videospiele an sich, Mitte der 80er deutlich nach. Die Kulthits, die die Massen begeisterten, verblassten. Pong und Space Invaders waren durch, der Rest war was für die Nerds. Videospiele schwanden im Crash von ´83 aus dem allgemeinen Bewusstsein. Es bedurfte Shigeru Miyamotos Genie, um sie zurück zu holen.

Konamis Laser Scope half nicht unbedingt bei der Etablierung der Videospiele...

Eigentlich waren Donkey Kong und Super Mario Bros. nicht unbedingt dazu prädestiniert, solch gewaltige Fußstapfen zu hinterlassen. Das erste war zu knifflig, das zweite zu komplex. Aber die Kids erkennen ein Meisterwerk, wenn sie es sehen, und die schiere Verbreitung des NES, beflügelt durch das beigelegte Super Mario Bros., brachte das Thema wieder auf das Tablett der Eltern.

Nintendo sonnte sich im Erfolg von NES und Super Nintendo und überspannte dabei vor allem zur Hochzeit seiner 8-Bit und 16-Bit Konsolen ein wenig den Bogen. Zwei Ausflüge nach Hollywood bescherten uns zwei bizarre Werke. Zum Glück guckte fast kein Erwachsener aus der Nicht-Nerd-Welt 1993 den Super Mario-Film. Anderenfalls hätte das nett-harmlose Image des kleinen Daddelkastens bestimmt schweren Schaden genommen.

Dennis Hopper als King Koopa, Bob Hoskins als Mario, muss ich weiter reden? Zumindest Hoskins hatte keine falschen Vorstellungen über die Rufschädigung, die er einer ganzen Industrie half anzutun. Hoskins in einem 2007er Interview: „Worst Thing I ever did.“

Einige Jahre zuvor machte „The Wizard“ die Leinwand und Spielwelt unsicher. Der platte Roadmovie um ein traumatisiertes, aber wahnsinnig Nintendo-begabtes Kind verkommt in seinen besten Momenten zur Dauerwerbesendung. Der legendäre Power Glove darf einmal in seiner Existenz funktionieren, der Böse zeigt den offiziellen Sammelkoffer mit „allen 80 Spielen“ und das Finale war ein überzogenes, gewaltiges Turnier nach Regeln, die nicht einmal Videospieler kapierten.

Dafür gab es erste Blicke auf das wenig später erscheinende Super Mario Bros. 3. Und natürlich Beau Bridges und Christian Slater in ihren schlechtesten Rollen. Gut also, dass die normale Welt auch dieses Werk links liegen ließ, während Nintendo-Fans sich verschämt wegduckten. Der Ruf der japanischen Firma blieb also in den Augen der Welt weiter unbefleckt harmlos.

Das SNES Super Scope wurde als Waffe genutzt.

In Australien übrigens fasste man mit dem NES nicht groß Fuß. Kein Wunder. Nach diesem Werbeclip würde ich meinem Kind auch Videospiele verbieten. Das Ganze klingt nicht nach Entertainment, sondern mehr nach einer Aufforderung, Satan zum Wochenende einzuladen. Oder zumindest einige seiner seltsamsten Mietlinge.

Das NES machte Videogames vielleicht nicht gerade gesellschaftsfähig, aber es baute Ataris Vorarbeit auf und sorgte dafür, dass sie als fester Bestandteil der Unterhaltungsindustrie eingereiht wurden.

Und mit Nintendo ist eigentlich jedes Videospiel der 80 bis Mitte 90er gemeint, denn die Unterscheidung der Konkurrenten Nintendo und SEGA blieb den Spielern vorbehalten. Für den Rest der Welt war alles mit einem Pad dran „Nintendo“.

Teil 2 unseres „Blick von Außenhalb“-Specials könnt Ihr morgen an gleicher Stelle lesen

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Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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