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Prince of Persia: Die vergessene Zeit

Vom Einzigen, der keine Vision in der Wüste hatte

Davon abgesehn wurden die Sprungfolgen aber gut ausgedacht, wenn sie für meinen Geschmack auch ein wenig zu leicht geraten sind. Machten es sich die letzten beiden Sands-Teile zur Aufgabe, euch dabei besonders hart ranzunehmen, gibt es hier immer einen gewissen Spielraum für kleinere Fehler. Erst zum Ende hin beginnt es angenehm haarig zu werden und das Zurückdrehen der Zeit wird häufiger genutzt. Die letzte Stunde ist sogar außerordentlich gelungen und hätte das Spiel insgesamt so ausgesehen, würde hier ein durchaus anderer Text stehen.

Dank der zahlreichen Rücksetzpunkte fehlt hier aber ein wenig der Thrill der Möglichkeit des Versagens. Oft ist es lohnender, einfach zu sterben, seine Magiepunkte zu behalten und die Stelle so einfach nochmal zu versuchen. Die vergessene Zeit bewegt sich etwa auf dem Level von Sands of Time und das mag für die meisten Spieler nicht unangenehm sein. Deshalb kreide ich das dem Spiel auch nicht an, sondern moniere nur still in mich hinein, dass es halt keine brontal fiesen Stellen wie die Verfolgungsjagden mit dem Dahaka gibt.

Ein neues Element während der Sprünge, das auch für einige der Raumrätsel eingesetzt wird, ist das Stoppen von fließendem Wasser und das Auftauchen lassen verborgener Teile des Levels. Für einen kurzen Zeitraum von etwa 20 bis 30 Sekunden bleiben Wasserfontänen solide in der Luft hängen und können als Stangen oder Säulen genutzt werden. Das macht manche Abfolge spannender, weil es so ein Zeitlimit gibt. Auch muss zwischen zwei Sprüngen mal der Button zum Einfrieren losgelassen werden, um beispielsweise durch einen Wasserfall zu hopsen, dann aber direkt dahinter eine Fontäne wieder einzufrieren, um eine Landefläche zu haben. Das Aufpoppen der Levelelemente funktioniert ähnlich, jedoch mit dem Kniff, dass immer nur eines gleichzeitig aktiv sein kann. Eine Folge von fünf fehlenden Teilen mit Wasserfontänen dazwischen bedeutet schon Arbeit für die Finger.

Prince of Persia: Die vergessene Zeit - Luft und Wasser

Auf den ersten Blick wirkt das beinahe innovativ, aber schnell merkt man dann doch, dass es eigentlich nur sehr zögerliche Abwandlungen der Elemente von Springen und Hangeln sind. Schnell kehrt hier die gleiche Routine ein wie im Rest der Sprungpassagen. Ein wirklich überraschendes Rätsel, bei dem dieses Feature genutzt wird, gibt es vielleicht zweimal im ganzen Spiel. Der Wassertrick ist ein guter Gedanke, der aber noch ausbaufähig ist. Die obligatorischen Fallen wie Spikesäulen, sich drehende Messer und ähnliche wurden direkt aus früheren Teilen herübergeholt, wirken hier aber ein wenig losgelöst. Man bewältigt halt einen Tunnel mit ein paar Messern und in den Arealen selbst begegnen einem diese Fallen kaum. Eine nette Abwechslung, die einen wachsam hält. Mehr aber nicht.

Ich weiß, dass vieles in diesem Text negativ klingt und genauso ist es in den einzelnen Punkten auch gemeint. Prince of Persia: Die vergessene Zeit hat seine Schwächen, aber keine davon ist ein ganz großes Drama. Die Kamera hakt manchmal, aber das ist in dem Genre üblich. Die Kämpfe sind ein wenig hohl, aber eigentlich stehen sowieso das Springen und die Rätsel im Vordergrund - und das macht Die vergessene Zeit wirklich gut. Die wenigen neuen Elemente funktionieren, auch weil sie sich kaum von den alten, bewährten unterscheiden. Alles zusammen ergibt ein handwerklich solides und ziemlich rundes Paket. Das eigentliche Problem ist ein ganz anderes.

Vor zwei Jahren gab man uns ein Prince of Persia, das mehr Vision als Spiel war. Ok, damit waren wir nicht zufrieden, aber das ist doch kein Grund, gleich zum anderen Extrem zu wechseln. Die vergessene Zeit ist nämlich ein Spiel ohne Vision. Es gab in jedem Teil der Serie Elemente, an die man sich jetzt noch mit Wohlgefallen zurückbesinnt. Mal war es die Optik, mal bestimmte Gameplay-Elemente, irgendwas war immer dabei. Bei Die vergessene Zeit fällt mir schon jetzt nicht ein, was das sein könnte. Ich hatte Spaß mit diesem Spiel, aber der Funke der Begeisterung wird an keiner Stelle gezündet, Enthusiasmus kommt nie wirklich auf. Auch wenn nichts so richtig heftig stört und vieles gefällt, es fehlt doch am Ende doch das gewisse Etwas.

Prince of Persia: Die vergessene Zeit gibt es ab sofort für alles außer Gizmondo, PS2 und PC. Letzere Version folgt allerdings erst am 10. Juni. Hier wurde die Xbox 360 Version getestet. Eine Special Edition gibt es natürlich auch.

7 / 10

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