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Crisis Core -Final Fantasy VII- Reunion im Test: Ich sehe hier mehr Core als Crisis

Sehr gutes Remaster. Ein gutes Spiel. Perfektes Timing.

Eurogamer.de - Empfehlenswert Badge
Crisis Core Reunion bringt ein sehr gelungenes HD-Remaster zur genau richtigen Zeit, welches leider trotz Überarbeitung immer noch im Kampfsystem schwächelt.

Die Final Fantasy VII Saga geht fast genau so zerteilt weiter, wie sie vor 25 Jahren anfing, als das Original so erfolgreich war, dass es japanischen RPGs den Sprung in den Rest der Welt ermöglichte. Zahlreiche Ableger von Square Enix selbst, Spin-offs, aber auch Nachahmer, beherrschten die Rollenspielszene nach dem Release. Hatte man 1997 nicht genug von der dystopischen Fantasy-Geschichte, so konnte man sich in den darauffolgenden Jahren an Animationen und Filmen, wie Advent Children und Last Order satt sehen oder Spielen, wie Dirge of Cerberus oder Snowboarding satt spielen. Das einzige Spiel, was aber für die Geschichte wirklich relevant war, weil es wichtige Einblicke in die Vorgeschichte der Haupthandlung gewährte, war Crisis Core. 15 Jahre nach dem Release in Japan erscheint es jetzt weltweit als Remaster unter dem Namen Crisis Core -Final Fantasy VII- Reunion neu. Und so viel kann ich vorab verraten: Es macht genauso viel Lust auf das Hauptspiel, wie damals.

Sehr gutes HD-Remaster

Mit Crisis Core Reunion kam ein sehr gelungenes HD-Remaster auf den Markt, welches mit anderen Current-Gen-Vertretern visuell mithalten kann. Zwar konnten die filmischen Zwischensequenzen nicht ganz neu animiert werden, hier verirren sich ab und zu ein paar Pixel hinein, doch davon gibt es im Spiel gefühlt nur drei Stellen. Das gesamte restliche Spiel wird mit den neuen 3D-Modellen und gänzlich überarbeiteten Schauplätzen ausgestattet. Zudem wurde die Synchronisation auf Japanisch und Englisch aufgearbeitet und auch der Soundtrack von Takeharu Ishimoto neu arrangiert. Diese erheblichen Aufbesserungen hört und seht ihr im obigen Video.

3D-Modelle, Hintergründe und Kamera wurden in Crisis Core Reunion so gut überarbeitet, dass der 15-Jahre alte Titel heute nach einem Current-Gen-Spiel aussieht. | Image credit: Crisis Core Reunion

Aber nicht nur deshalb sieht und klingt das Spiel, als sei es für dieses Jahr entwickelt worden, denn auch am Kampfsystem hat das Team fleißig gewerkelt. Während ihr in der PSP-Version noch mühsam jede Attacke einzeln anvisieren und dann erst mit einer Taste ausführen konntet, habt ihr in Reunion einen Standardangriff und zusätzlich sieben Slots, in denen ihr Fertigkeiten oder Magie-Attacken auf eure Eingaben verteilen dürft. Hierzu benötigt ihr nur eine einfache Tastenkombination. Auch dieses Mal stehen euch dafür die Materia mit Fertigkeiten wie "Sprung" oder Magie wie "Eis" zur Seite. Eine weitere Neuerung ist die Kamera, die sich nun um volle 360-Grad drehen kann und die Benutzeroberfläche, die stilistisch zum FFVII-Remake passt.

Das ist bei Weitem mehr, als ich von einem Remaster erwarte (oder gewohnt bin) und hat mich alleine deshalb schon richtig überzeugt. Das Spiel lief meine 13 Stunden, die ich zum Durchspielen gebraucht habe, konstant. Ich hatte nicht einen Ruckler oder Glitch und generell den Eindruck, als hätte ich im Grunde gerade ein Current-Gen-Spiel hinter mir. Dazu möchte ich aber anmerken, dass ich Crisis Core auf der PlayStation 5 getestet habe und mir nicht sicher bin, ob die Switch-Version eine genauso beeindruckende Performance hingelegt hätte. Die Musik, die man unabhängig von der Hardware bewerten kann, muss ich jedoch noch einmal hervorheben. Die Tracks haben so viel Spaß gemacht. Nicht nur, weil die neu-arrangierten Stücke so gut klangen, sondern vor allem, weil sie mit den vielen Klassikern für noch mehr Fanservice gesorgt haben, als Crisis Core eh schon zu bieten hat.

Immer noch ein gutes Spiel?

Nicht nur alte Bekannte, sondern auch neue Bedrohungen erwarten euch in der Vorgeschichte von Final Fantasy VII. | Image credit: Crisis Core Reunion

Wieder einmal schlüpfen wir in die Rolle von Zack Fair, einige Jahre vor den Ereignissen in Final Fantasy VII. Zack arbeitet bei Shinra als Soldat zweiten Grades und steht seinen Vorgesetzten Sephiroth und Angeal sehr nahe. Auf der Suche nach dem verschwundenen Genesis, reist er durch ikonische Gegenden, wie Wutai, Midgar oder Nibelheim und erfährt dabei immer mehr über die Geheimnisse hinter Shinra. Er macht hier seine erste Bekanntschaft mit den Turks, Aerith, Tifa und nicht zuletzt Cloud. Zack und Clouds Beziehung gehen am Ende von Crisis Core beinahe fließend in die Ereignisse des Hauptspiels über.

Gerade, weil das Remaster zusätzlich so gut aussieht, macht es noch mehr Lust auf das Remake. Damit ist Crisis Core nicht nur wegen der Geschichte, sondern auch wegen des Make-Overs ein perfekter Kandidat für den Einstieg ins Final Fantasy VII Universum, sollte man vorher (aus mir unerklärlichen Gründen) alle Berührungspunkte bisher umgangen haben.

Das überarbeitete Kampfsystem in Crisis Core Reunion geht zwar besser von der Hand, aber so viel überzeugender wird es dadurch leider nicht. | Image credit: Crisis Core Reunion

Ich wünschte, ich könnte es dabei belassen und Crisis Core als ein herausragendes 10/10-Spiel abstempeln, doch ungünstigerweise hat das Spiel grundsätzlich ein paar Altersschwächen, die das gute HD-Remaster nicht komplett ausbügeln konnte. So werden sich sicherlich einige Menschen an den vielen Filmsequenzen stören, die man aber zum Glück überspringen kann. Die Geschichte ist spannend genug, sodass mir selbst das nicht zu viel ausgemacht hat, aber ich muss schon zugeben, wenn ich alle Erzählungen überspringen würde, so hätte man am Ende wahrscheinlich eine Spielzeit von drei Stunden, mit einem mäßig-spaßigen Kampfsystem, Minispielen und ganz vielen Missionen, die als reine Lückenfüller oder Grind für Boni fungieren. Und das ist neben einem neuen God of War doch etwas arg wenig.

Was ist denn mit dem Gameplay, wenn es doch so gut überarbeitet wurde? Schön, dass ihr fragt. Das Echtzeit-Kampfsystem lässt sich zwar nun besser steuern, so richtig toll ist es aber trotzdem nicht. Meist fühlt es sich nach dem klassischen JRPG-Rundenkampf mit etwas mehr Dynamik an. Gegner können entweder mit ihrer Magie-Schwäche überführt oder durch unzähliges Draufgekloppe erledigt werden. Richtig Action kommt nicht auf, wenn man sich mit Tränken Ausdauer verschafft, damit man die HP der Gegner abarbeiten kann. Ausnahmen bildeten einige Bosskämpfe gegen "menschliche" Gegner. Ähnlich beunruhigt haben mich Monsterbegegnungen, bei denen sich mir bis zum Ende nicht erschlossen hat, ob ich es mit Zufallsbegegnungen oder abgestimmten Kämpfen zu tun hatte, oder offene Areale, die mir plötzlich NPCs mit Nebenquests präsentieren, obwohl das Spiel zuvor streng linear verlief.

Vertraute Gesichter: In Crisis Core erlebt ihr, wie Zack viele ikonischen Hauptfiguren aus dem siebten Final Fantasy kennenlernt. | Image credit: Crisis Core

Gegen die Altersschwäche haben mich vor allem die gut gesäten Dungeons getröstet. Auch Missionen, mit denen ich besondere Angriffe freischalten konnte, die voller Easter Eggs à la Chocobos, Moogles oder dem klassischen Phönix haben mich gekonnt aufgemuntert, wenn im Hauptgeschehen zu wenige Kämpfe stattfanden. Zu viel Kampf gab es jedoch nie. Immer, wenn ich einen Anflug von Langeweile hatte, kam zudem eine Mechanik in der Hauptgeschichte, die mich überraschte. So etwa eine Szene, in der mich nur ein Baseball-artiges Minigame oder woanders dann Stealth weiterbringen konnte. Am Ende ist also nicht alles am Gameplay verloren, im Gegenteil.

Crisis Core -Final Fantasy VII- Reunion – Fazit

Insgesamt bietet das Remaster von Crisis Core einen guten Einstieg in die Welt von Final Fantasy VII oder eine spaßige Ergänzung für Fans. Hier erwartet euch sehr viel Fan-Service und tolle Easter Eggs, die Reunion mit der neu-arrangierten Musik ergänzt. Was Fans an Extras freut, könnte für Neulinge jedoch überfordernd und unsinnig wirken, denn Crisis Core legt nicht nur viel Wert auf Bekanntes, sondern erzählt zudem viel mit Animationssequenzen. Wer darüber hinwegsehen kann, wird das Spiel gerade wegen der spannenden Geschichte für eine wichtige Ergänzung aus der Reihe halten.

Leider kann das gute Remaster, das schon an ein Remake grenzt, generelle Altersschwächen nicht glattbügeln und das Kampfsystem bleibt nur durchschnittlich. Spaß kann es trotzdem machen, weil gerade die Abwechslung hier die nötige Würze überstreut, wenn es mal langweilig zu werden droht. Kennt ihr nur das FFVII-Remake, so solltet ihr diese Geschichte auf jeden Fall mitnehmen, denn Crisis Core Reunion bietet, mit Zack Fair als durchaus sympathischen Begleiter, ein paar spannende Einblicke ins gesamte Universum.

Crisis Core -Final Fantasy VII- Reunion Test – Wertung: 8/10

Crisis Core -Final Fantasy VII- Reunion Test – Pro und Contra

Pro

  • Super HD-Remaster (gelungene 3D-Modelle, Schauplätze, Kamera, UI)
  • Überarbeitete Eingaben beim Kampfsystem
  • Neu-Arrangierte Musik ist ein Highlight
  • Spannende Geschichte, eine nützliche Ergänzung für das Hauptspiel
  • Sehr viel Fanservice

Contra

  • Kampfsystem wirkt nicht zeitgemäß
  • Zu viele Animationssequenzen, mit denen die Geschichte erzählt wird
  • Sehr viel Fanservice

Entwickler: Square Enix, Tose - Publisher: Square Enix - Plattformen: PlayStation, Nintendo Switch, PC - Release: 13.12.22 - Genre: Action-RPG - Preis (UVP): 54,99€

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Ana Kudinov

Video Editor

Ana macht bei Eurogamer.de seit 2020 die Video-Redaktion. Sie streamt in ihrer Freizeit und spielt viel Strategie- und Indiespiele am PC - kann aber grundsätzlich mit jedem Genre und jeder Konsole etwas anfangen. Ana liebt es sich über Japan und Anime zu unterhalten und verbringt dementsprechend auch viel Zeit mit JRPGs und anderen Besonderheiten aus dem asiatischen Raum.
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