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Drama in der ESL Pro Series

Die Mädels greifen an

Dass die Verantwortlichen der SNOGARD Dragons ihre Entscheidung positiv darstellen ist klar, was aber sagen neutrale Beobachter? Von Navid „Kapio“ Javadi (mousesports) erhielt Eurogamer doch noch eine fachmännische Einschätzung: „Es ist unsinnig, zu sagen, dass die Mädels anderen Spielern den Platz wegnehmen, so läuft das nun mal im E-Sport.“

Jedes Team versuche, sich für die Saison bestmöglich aufzustellen. „Wenn die Verantwortlichen dies für die beste Lösung halten, sollte man das respektieren.“ Das Frauen-Quintett habe schon jetzt deutlich mehr Aufmerksamkeit generiert als SNOGARD es mit einer gleichwertigen Männer-Mannschaft möglich gewesen wäre. „Ein cleverer Schachzug der Verantwortlichen.“ Die Spielstärke einzuschätzen sei schwierig, aber auch nicht so interessant. Was zähle, sei die Saisonendabrechnung. Javadi sieht es professionell: „Es ist es ein Team wie jedes andere auch.“

Und wie gehen die Mädels mit dem Druck um? Im Interview mit Eurogamer bewiesen Melanie „beyoNd“ Gutsche (21, Frankfurt am Main), Christina „angel.th“ Hülzer (21, Köln), Petra „Peewie“ Jäckel (23, Heidelberg), Beatrice „nknknk“ Balz (23, Basel) und Jennifer „Lunatic“ Löhr (22, Bonn), dass sie kein Problem mit provokanten Fragen haben und nicht auf den Mund gefallen sind. Unter anderem verraten die jungen Frauen, was sie in der EPS erreichen wollen, warum es sie nicht stört, dass sie dort nicht kratzen und beißen können, welche von ihnen dringend einen Freund sucht und was frau in sogenannten Bootcamps Geheimnisvolles treibt.

Eurogamer Ihr startet als erstes reines Frauen-Team in der EPS. Wie fühlt sich das an?
Melanie Gutsche

Bis jetzt ganz gut. Anfangs waren wir sehr aufgeregt und haben uns viele Gedanken gemacht, ob wir bereit sind, so eine Herausforderung anzunehmen. Letztlich haben wir uns dafür entschieden, müssen aber aufpassen, dass uns diese Aufregung nicht während der Spiele in die Quere kommt. Wir versuchen, wie an jedes andere Spiel gelassen heranzugehen und unser Bestes zu geben. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem wir nicht nur in der Counter-Strike-Damenwelt unser Können beweisen, sondern den Männern hoffentlich die ein oder andere Runde abnehmen und zeigen, dass Frauen durch viel Ehrgeiz und Training mithalten können.

Grafisch fällt es heutzutage unter „Bildstörung”, taktisch ist es immer noch top: Counter-Strike 1.6.
Jennifer Löhr

Anfangs hatte ich viele Schmetterlinge im Bauch, da sicher jede gute Spieler mal davon geträumt hat, in der deutschen Counter-Strike-Königsliga mitzumischen. Wer etwas anderes behauptet, ist nicht ehrlich zu sich selbst. Mittlerweile hat sich alles etwas beruhigt und da Counter-Strike viel Kopfsache ist, sollte man das selber nicht so aufbauschen, sondern den Top-Spielern so wie allen anderen entgegentreten.

Petra Jäckel

In erster Linie freut mich, dass wir diese Chance haben, und ich glaube, zu Beginn konnte keine von uns ihr Glück fassen. Ich bin mir aber sehr bewusst, dass ich für dieses ganze Projekt sehr viel machen muss und vor allem eine ganze Menge Arbeit dahinter steckt.

Eurogamer In Counter-Strike könnt ihr nur Waffen, aber keine Schuhe kaufen. Ist das für eine Frau nicht irritierend? [Chefred: -5!]
Christina Hülzer

Ne, wieso denn? Die Kevlar-Weste ist ja an sich auch ganz schick.

Beatrice Balz

Ich hab eh schon zu viele Schuhe.

Jennifer Löhr

Es ist nicht irritierend, weil ich das mit Rollenspielen ausgleichen kann. [grinst]

Eurogamer Ihr habt euch nicht für die EPS qualifiziert, sondern euer neuer Clan SNOGARD Dragons hat euch einen Startplatz in der Liga überlassen. Ist das nicht unfair?
Melanie Gutsche

Zum einen kann man das als unfair bezeichnen, da wir uns nicht durch eigene Leistungen qualifiziert haben. Zum anderen muss man sich fragen, wo es heute anders ist: Auch in anderen Sportarten werden Spieler anderer Mannschaften eingekauft, damit sie eine Klasse höher für einen neuen Verein ihr Können unter Beweis stellen.