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Eye of Judgment

Schlacht am Kartentisch

Ein paar weitere Runden lang tut sich nicht viel. Tanja sammelt nach und nach immer mehr Mana-Punkte, um mich mit einem großen Schlag zu überraschen. Im Gegenzug platziere ich einen weisen Kubus auf die Mitte, der sich im zweiten Zug opfern kann und so jede beliebige Kreatur auf meiner Hand ohne Platzierungskosten auf dem Spielfeld positioniert. Tanja versucht ihn mit einem schwachen Angriff zu vernichten, doch er besitzt die Fähigkeit "Ausweichen".

Der Angriff geht daneben und ich rufe einen biotischen Gott auf das Spielfeld, der mich eigentlich 9 Manapunkte gekostet hätte. Leider wird durch den Einsatz des Kubus sein Angriff nicht ausgelöst. Stattdessen muss ich weitere sechs Manapunkte sammeln, um seinen gigantischen Schaden über das gesamte Spielbrett zu verteilen.

Doch Tanja hatte einen Plan. Sie ruft einen Feuerdrachen herbei, der sieben Punkte Schaden produziert, eine ganze Reihe attackiert und gerade mal mit einem Manapunkt erneut angreifen kann - so lange er auf einem Feuerfeld steht. Meine Konzentration auf meine Superkarte hat mich die Initiative gekostet. Tanja hat inzwischen vier Kreaturen auf dem Spielfeld platziert und benötigt nur noch einen Angriff, um das Spiel nach Hause zu fahren. Ich versuche mein Glück bei einer schwächeren Kreatur, doch ihre Waldelfe darf einmal ausweichen und mein Angriff geht ins Leere.

Diese beiden Monster gibt es nur in einem der Booster-Packs

Meine Kontrahentin hat nicht mehr genug Manapunkte für eine weitere Kreatur, Ihr Drache fegt indes mit einem Feuerstoß meinen Froschmann und meine Feuermagier vom Spielbrett. Mit dem Katapult kann ich sie zwar noch mal überraschen, die Niederlage ist aber unabwendbar. Zwei Züge später muss ich mich geschlagen geben. Frau Menne ist die bessere Eye of Judgment-Spielerin, ich plappere noch irgendwas von Revanche und verziehe mich mit hängenden Schultern nach Hause.

Ich bin kein guter Verlierer. Deswegen würde ich den Titel wegen dem etwas dünnen Einzelspieler und der fehlenden Hintergrundgeschichte gerne eine Note schlechter machen. Doch erstens würde mich Tanja dann in der Realität um einen Kopf kürzen (O-Ton: 'Wag es dich, das Spiel ist einfach klasse') und zweitens muss ich zugeben, das ich schon lange nicht mehr so viel Spaß hatte.

Einfach eine Karte opfern und schon regnet es zusätzliche Manapunkte.

Die anfangs etwas ungewohnte Mischung aus Analog und Digital funktioniert fantastisch. Es ist einfach schön, dem Gegner die nächste Karte erst einmal triumphierend ins Gesicht zu strecken, bevor man mit einem simplen Zauber seine Superkarte vom Platz fegt.

Diese Interaktion macht die Faszination von Eye of Judgment aus und sollte gerade Trading Card-Spieler begeistern. Endlich erlebt man mal die schicken Geschöpfe in Aktion und kann sich kaum satt sehen an den hübschen Modellen und ihren erstklassigen Animationen. Doch wer keine wahnsinnigen Freunde hat, die bereit sind sich stundenlang in die Materie einzuarbeiten, oder gar den Online-Modus verschmäht, wird schnell vor dem Bildschirm vereinsamen. Eye of Judgement ist derart konsequent auf Mehrspieler ausgelegt, dass die KI-Gefechte über kurz oder lang vollends in den Hintergrund geraten - selbst wenn sie noch so knackig sind. Hier hätte man ruhig eine Kampagne unterbringen können. Übrigens: Ich hab meine Revanche erhalten und gewonnen. Jetzt muss ich mich für die nächste Runde fit machen.

Eye of Judgment ist inklusive dem Playstation Eye ab dem 24. Oktober für 99 Euro erhältlich. In der Box enthalten sind neben den 30 Starterkarten auch ein Boosterpack mit 8 zusätzlichen Karten. Weitere Pakete gibt es dort, wo auch das Spiel erhältlich ist.

8 / 10

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